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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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General, denn damit reizt Ihr jede Dame in der Burg bis zum Äußersten.«
    Ishido funkelte ihn an. »Ihr scheint zu vergessen, daß ein paar von ihnen durch Versehen erschossen wurden und daß da keine von ihnen aufgemuckt hat …«
    »Das war ein schrecklicher Fehler, Herr General«, sagte Ochiba.
    »Richtig. Aber wir haben Krieg, Toranaga ist noch nicht in unseren Händen, und solange er noch am Leben ist, schwebt Ihr und der Erbe in Gefahr.«
    »Tut mir leid … um mich mache ich mir überhaupt keine Sorgen … nur um meinen Sohn«, sagte Ochiba. »Sie müssen in achtzehn Tagen wieder hier sein. Ich rate Euch, sie alle ziehen zu lassen.«
    »Das ist ein unnötiges Risiko. Wir sind schließlich nicht sicher, ob sie es wirklich ernst meint.«
    »Das tut sie«, wies Kiyama ihn verächtlich zurecht. Er haßte Ishidos aufreizende Anwesenheit in dem üppigen, überreich eingerichteten Raum, der ihn so deutlich an seinen Freund und verehrten Herrn, den Taikō, erinnerte. »Sie ist Samurai!«
    »Ja«, sagte Ochiba. »Tut mir leid, aber da muß ich Herrn Kiyama zustimmen. Mariko-san wird tun, was sie sagt. Und dann ist da noch diese alte Hexe Etsu! Diese Maedas sind ein stolzes Gezücht, neh?«
    Ishido trat ans Fenster und blickte hinaus. »Von mir aus können sie alle brennen. Diese Toda ist doch Christin, neh? Gilt Selbstmord nicht als besonders schlimme Sünde bei ihnen?«
    »Ja, aber sie wird einen Sekundanten haben, also ist es kein Selbstmord.«
    »Und wenn sie es nicht tut? Angenommen, sie wird entwaffnet und hat keinen Sekundanten?«
    »Wie wolltet Ihr das anstellen?«
    »Sie gefangennehmen. Sie mit sorgsam ausgesuchten Zofen festhalten, bis Toranaga unsere Grenzen überschritten hat.« Ishido lächelte. »Dann kann sie von mir aus machen, was sie will.«
    »Wie wolltet Ihr sie gefangennehmen?« fragte Kiyama. »Sie würde immer noch Zeit finden, Seppuku zu begehen oder ihren Dolch zu gebrauchen.«
    »Vielleicht. Aber mal angenommen, es gelänge, sie gefangenzunehmen und sie für ein paar Tage festzuhalten. Geht es hier nicht lediglich um ›ein paar Tage‹? Ist das nicht der Grund, warum sie darauf besteht, heute aufzubrechen – ehe Toranaga unsere Grenzen überschreitet und sich selbst kastriert?«
    Kiyama dachte nach. »In achtzehn Tagen muß Toranaga hier sein. Er könnte seinen Übertritt an der Grenze höchstens noch um vier Tage aufschieben. Man müßte sie dann allerhöchstens eine Woche festhalten.«
    »Oder für immer«, sagte Ochiba. »Toranaga hat immer wieder Ausflüchte gefunden, um sein weiteres Vorrücken zu verzögern, so daß ich manchmal glaube, er kommt überhaupt nicht.«
    »Am zweiundzwanzigsten Tag muß er hier sein«, sagte Ishido. »Ah, Dame, das war ein glänzender, ein phantastischer Einfall!«
    »Nun, der Einfall stammt doch wohl von Euch, Herr General?«
    Ochibas Stimme klang begütigend, wiewohl sie eine schlaflose Nacht hinter sich hatte und sehr müde war. »Was ist mit Herrn Sudara und meiner Schwester? Sind sie jetzt bei Toranaga?«
    »Nein, Dame, noch nicht. Sie werden per Schiff hierhergebracht.«
    »Ihr darf nichts geschehen«, erklärte Ochiba. »Und ihrem Kind auch nicht.«
    »Ihr Kind ist der direkte Erbe Toranagas, der wiederum Erbe der Minowara ist. Meine Pflicht dem Erben gegenüber gebietet es mir, noch einmal nachdrücklich darauf hinzuweisen.«
    »Meiner Schwester und ihrem Sohn darf kein Haar gekrümmt werden!«
    »Wie Ihr wünscht.«
    Sie sagte zu Kiyama: »Euer Gnaden, eine wie gute Christin ist sie?«
    »Eine vorbildliche«, sagte Kiyama sofort. »Ihr meint, weil Selbstmord eine Todsünde ist? Ich … ich glaube, das würde sie respektieren, sonst würde sie der ewigen Verdammnis anheimfallen, Dame. Aber ich weiß nicht …«
    »Dann gibt es doch eine viel einfachere Lösung«, sagte Ishido, ohne weiter darüber nachzudenken. »Befehlt dem Oberpriester der Christen, er soll ihr gebieten aufzuhören, den rechtmäßigen Herrschern des Reiches in die Quere zu kommen.«
    »Dazu hat er nicht die Macht«, sagte Kiyama, um gleich darauf mit noch größerer Schärfe hinzuzufügen: »Das wäre eine direkte politische Einmischung … etwas, wogegen Ihr Euch – zu Recht – immer gewehrt habt!«
    »Es scheint, daß die Christen sich immer nur dann einmischen, wenn es ihnen paßt«, sagte Ishido. »Es war ja nur ein Vorschlag.«
    Die innere Tür ging auf, und ein Arzt stand da. Sein Gesicht war sehr ernst, und die Strapazen der Wache am Krankenbett hatten ihn

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