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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Zeichen und Worten den Plan zu erklären, den er verfolgte. Hiro-matsu und Yabu kamen an Deck. Der Käpt'n-san erklärte ihnen den Plan. Beide Männer waren leichenblaß, bewahrten jedoch ihren Gleichmut, und keiner von ihnen übergab sich. Durch den Regen hindurch blickten sie zum Ufer, zuckten mit den Achseln und gingen wieder nach unten.
    Blackthorne starrte auf die backbords liegende Bucht. Er wußte, daß der Plan gefährlich war. Sie würden warten müssen, bis sie gerade eben an der Landzunge vorüber waren, dann vom Wind abfallen, wieder in nordwestliche Richtung drehen und um ihr Leben rudern. Das Segel würde ihnen nichts nützen. Sie würden ganz allein auf ihre eigene Kraft angewiesen sein. Die Südseite der Bucht starrte von Riffen und Felsen. Wenn sie den richtigen Zeitpunkt verpaßten, würden sie an Land getrieben werden und stranden.
    »Ingeles, kommt her!« Der Portugiese winkte ihm.
    Er ging nach vorn.
    »Wie steht's mit dem Segel?« schrie Rodrigues.
    »Nein! Das schadet mehr, als es hilft.«
    »Dann bleibt hier! Falls der Käpt'n aus dem Takt gerät oder wir ihn verlieren, nehmt Ihr seine Stelle ein! Einverstanden?«
    »Ich bin noch nie auf so einem Schiff gefahren … hab' noch nie Rudermeister gespielt. Aber ich werd's versuchen!«
    Rodrigues blickte zum Land hinüber. Die Landspitze tauchte im herniederprasselnden Regen auf und verschwand wieder. Bald würden sie halsen müssen. Die Wellen türmten sich immer höher. Das Rennen zwischen den Landspitzen sah bös aus. Diesmal geht's um alles, dachte er und traf seine Entscheidung.
    »Geht nach achtern, Ingeles. Übernehmt die Pinne. Wenn ich das Zeichen gebe, dreht auf West-Nord-West und lauft auf jenen Punkt dort zu. Seht Ihr ihn?«
    »Ja.«
    »Säumt nicht, und haltet diesen Kurs. Laßt mich nicht aus den Augen. Dies hier bedeutet hart backbord, dies hier hart steuerbord, dies hier Kurs beibehalten.«
    »Na schön!«
    »Bei der Heiligen Jungfrau, Ihr wartet doch auf meine Zeichen, und Ihr werdet meine Befehle befolgen?«
    »Soll ich die Pinne übernehmen oder nicht?«
    Rodrigues wußte, daß er nicht mehr zurück konnte. »Ich muß Euch vertrauen, Ingeles, und es geht mir wider den Strich, Euch trauen zu müssen. Geht nach achtern!« sagte er. Er sah, daß Blackthorne die Gedanken hinter seiner Stirn zu ergründen suchte und dann nach achtern ging. Dann besann er sich eines Besseren und rief hinter ihm her: »He, Ihr arroganter Pirat! Geht mit Gott!«
    Dankbar drehte Blackthorne sich um. »Ihr auch, Spanier!«
    »Scheiß auf alle Spanier, und lang lebe Portugal!«
    »Kurs beibehalten!«
    Sie schafften es bis zum Ankerplatz, allerdings ohne Rodrigues. Als seine Sicherheitsleine riß, wurde er über Bord gespült.
    Das Schiff war gewissermaßen schon in Sicherheit, als die große Woge aus dem Norden kam, und obgleich sie bereits vorher viel Wasser genommen und den japanischen Kapitän verloren hatten, waren sie flott und wurden auf die klippenstarrende Küste zugetrieben.
    Blackthorne sah Rodrigues über Bord gehen und mußte zusehen, wie er nach Luft rang und in der brodelnden See kämpfte. Der Wind und die Strömung hatten sie weit auf die Südseite der Bucht getrieben, bis kurz vor die Felsen; alle an Bord wußten, daß das Schiff verloren war.
    Als Rodrigues an Blackthorne vorübergeschwemmt wurde, warf dieser ihm einen hölzernen Rettungsring zu. Seine Arme waren wie Windmühlenflügel, als er versuchte, ihn zu ergreifen, doch das Wasser schwemmte ihn aus seiner Reichweite. Ein Riemen sauste auf ihn hernieder, und er versuchte, sich daran festzuklammern. Das letzte, was Blackthorne von ihm sah, war ein Arm und der abgebrochene Riemen, während unmittelbar vor ihnen die brodelnden Wogen gegen das gequälte Ufer anrannten. Er hätte über Bord hechten und zu ihm hinschwimmen können, vielleicht; vielleicht wäre er auch noch rechtzeitig hingekommen, aber seine erste Pflicht galt seinem Schiff und seine letzte Pflicht galt seinem Schiff, und sein Schiff war in Gefahr.
    Die Woge hatte einige Ruderer mitgerissen, und andere versuchten verzweifelt, ihre Stelle zu übernehmen. Ein Maat hatte mutig seine Sicherheitsleine gekappt. Er sprang aufs Vorderdeck, schnallte sich an und nahm das Taktschlagen wieder auf. Der Vorsänger fing gleichfalls wieder an, und die Ruderer versuchten, Ordnung in das heillose Durcheinander zu bringen.
    » Isogiii !« schrie Blackthorne, dem Gott sei Dank das richtige Wort einfiel. Er stemmte sich mit seinem ganzen

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