Showdown (German Edition)
Parkdeck, und Tausende gezackter weißer Blitze schlängelten sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit über die Wasseroberfläche.
Reese kreischte vor Qual auf, als der Strom aus dem Taser des M-16 durch das Wasser in ihren Körper hinaufjagte – über ihre Hinterbeine, die nach wie vor in dem seichten Tümpel standen.
Sie erbebte, und ihre echsenhafte Gestalt zuckte so heftig zusammen, dass der Honda unter ihr ins Schaukeln geriet.
Swain versuchte lediglich, sich von ihrem Körper fern zu halten, als dieser die betäubende elektrische Energie in sich aufnahm.
Dann, in einem letzten tödlichen Stromstoß, erbrach sich Reese über seinem Brustkorb – ein Ekel erregender, grünlich brauner Schleim –, ehe sie sich auf den Hinterbeinen aufbäumte und zu Boden stürzte, dass das Wasser nur so spritzte.
Tot.
Der kleine Honda Civic, auf dem Swain nach wie vor lag, hielt stand, als der Stromstoß seine Reifen traf – alle Versuche der tödlichen Elektrizität, den Wagen zu erklimmen, wurden von dem Gummi vereitelt.
Augenblicke später hörte der Regen aus der Sprinkleranlage auf.
Wiederum herrschte Stille auf dem Parkdeck.
Lang ausgestreckt auf der Motorhaube des Civic, wagte Swain wieder zu atmen. Das anfänglich aufflammende weiße Licht war erloschen, und jetzt war auf dem Wasser nur noch ein schwaches elektrisches Funkeln zu erkennen.
Die elektrische Energie aus dem Bajonett des M-16 hatte sich zerstreut. Das Wasser war wieder normal. Beim Kontakt hatte es einen Kurzschluss gegeben, und das Bajonett selbst hatte knisternd seine Energien erschöpft. Swain ließ das Gewehr fallen.
Er blickte auf Reese hinab. Merkwürdigerweise wirkte ihr bulliger, dinosaurierhafter Körper im Tod noch größer als im Leben. Nicht weit entfernt lagen die beiden Leichen der NSA-Männer, Quaid und Martinez, reglos auf dem nassen Boden.
Erstaunt schüttelte Swain den Kopf und fragte sich, wie zum Teufel er diese Konfrontation eigentlich überlebt hatte.
Dann piepte sein Armband.
INITIALISIERT – 2
Jetzt war bloß noch ein weiterer Wettkämpfer übrig – und er hatte Holly und Selexin immer noch nicht gefunden.
Swain holte tief Atem und rutschte vom Wagen. Mit einem leisen Aufklatschen landeten seine Füße auf dem Beton.
Es war noch nicht vorüber.
»W IR MÜSSEN «, drängte Selexin.
»Geh du doch. Ich bleibe«, erwiderte Holly.
»Ich lasse dich nicht hier zurück.«
»Dann bleiben wir eben beide hier.« Holly verschränkte resolut die Arme.
Sie standen immer noch draußen vor dem Lesesaal auf dem Treppenabsatz der dritten Etage.
Nachdem Holly Hawkins’ verstümmelten Leichnam von der Decke hatte herabbaumeln sehen und sich übergeben musste, war sie an der nächsten Wand in sich zusammengesackt, um fortan ins Leere zu starren. Jetzt weigerte sie sich schlicht, den Lesesaal zu betreten, was bedeutet hätte, an dem Leichnam vorüberzugehen und – noch schlimmer – durch das Blut zu waten.
Selexin schaute sich nervös um. Unten an der Treppe stand die Tür zum zweiten Stockwerk offen. Im Lesesaal hing Hawkins Leichnam kopfunter von der Decke und baumelte ein wenig hin und her.
Wer das auch immer getan hatte – Selexin hatte Bellos und seine Hoodaya in Verdacht –, hatte ihm die Arme und den Kopf direkt aus den Gelenken gerissen, zog man die gewaltige Blutlache unter der pendelnden Leiche in Betracht. Über den ganzen Körper zogen sich parallele Schnitte – Klauenspuren. Hoodaya-Spuren. Zusammen mit dem unheimlichen gelben Schein des Feuers im Lesesaal ergab das einen besonders gruseligen Anblick.
»Du kannst die Augen zukneifen«, schlug Selexin vor.
»Nein.«
»Ich kann dich tragen.«
»Nein.«
»So sieh doch ein, dass wir nicht hierbleiben können.«
Holly blieb stumm.
Enttäuscht schüttelte Selexin den Kopf und sah zum wiederholten Mal die Treppe hinunter.
Er erstarrte.
Daraufhin wandte er sich wieder Holly zu und riss sie grob hoch, ob es ihr gefiel oder nicht.
»He …«
»Pscht!«
»Was tust du da …?«
»Wir gehen rein. Sofort«, erwiderte Selexin und zog sie zur Tür, während er prüfende Blicke über die Schulter warf.
Widerstrebend folgte Holly seinem Blick das Treppenhaus hinab. »Ich habe gesagt, ich möchte nicht …«
Ihr erstarb die Stimme, als sie die Tür zum zweiten Stockwerk unten sah.
Ein schwacher rechteckiger Lichtschein fiel heraus, und langsam – ganz langsam – erkannte sie einen dunklen Schatten darin.
Die Quelle des Schattens tauchte auf, und Holly sah
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