Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
ihm so schnell ein Angebot gemacht haben, ist völlig verrückt«, sagte er.
Ich war der Meinung, dass die Sportabteilung langsam arbeitete.
Ich wusste schon um 13:00 Uhr am Vortag, dass ich ihn mit Sicherheit wollte.
Wofür brauchten die anderen nur so lange?
Felix würde den Sommer über alleine in unserem Haus zurecht kommen und Larry würde von Zeit zu Zeit nach ihm sehen. Wir waren gerade bereit, um uns auf den Weg zum Ferienhaus in Michigan zu machen, als wir einen Anruf von Charlie‘s Mom bekamen.
Sein Vater lag schwer krank im Krankenhaus. Er hatte schon seit Jahren Lungenprobleme, die sich so gravierend verschlimmert hatten, dass er kaum noch atmen konnte.
Charlie und ich fuhren sofort nach Indiana.
Charlie‘s Dad lag auf der Intensivstation, als wir im University Hospital ankamen. Da wir Probleme erwarteten, stellte wir uns beide als seine Söhne vor und wurden sofort rein gelassen. Dad war bewusstlos, schien unsere Anwesenheit aber zumindest ein bisschen wahrzunehmen.
Charlie dachte, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben, als ich mit ihm sprach.
Ich sah es nicht. Aber wer weiß?
Wir blieben eine Woche lang und am Ende der Woche erkannte Dad uns und sprach sogar ein bisschen. Charlie‘s Mom bestand darauf, dass wir unser Leben weiterleben sollten. Auch wenn sie es selbst nicht zum Ferienhaus schaffen würden, sollten wir trotzdem fahren. Mit Wayne und Gill in der Stadt würde sie schon klar kommen.
Wir hassten es, gehen zu müssen, aber wir konnten selbst nichts machen. Deshalb ließen wir uns überreden, versprachen aber, dass wir nach den Nationals im August noch einmal wieder kommen würden.
Wir hatten die ganze Gang eingeladen, bei uns vorbei zu sehen. Die meisten nahmen das Angebot auch an und verbrachten ein paar Tage mit uns am See.
Insgesamt hatten wir nur 5 Tage am Stück für uns alleine, aber das genügte uns.
Franklin und Phil waren die ersten und sie blieben fast eine ganze Woche lang. Damit waren sie die längsten unserer Besucher.
Wir erkundeten mit ihnen die Wälder und besuchten den Lake Superior . Außerdem schwammen wir viel und verbrachten viel Zeit damit, zu reden.
An einem Tag schauten wir im Camp White Elk vorbei. Es hatte sich nichts verändert, bis auf die Gesichter der Camper natürlich. Wir kannten ein paar der Älteren und viele der Betreuer.
Franklin sagte später, dass meine Anwesenheit dort so etwas wie eine Sensation war. Fast jeder kannte mich, denn ich war in den Nachrichten, Zeitungen und schon mehrfach in Magazinen.
Es dauerte nicht lange, bis ich gefragt wurde, ob ich nicht ein paar Sprünge zeigen könnte.
Ich stimmte natürlich zu.
Anschließend spielte ich ein wenig mit dem Trampolin rum. Okay, ich gebe es zu: ich habe dort angegeben.
Aber die Jungs liebten es.
Stanley zeigte uns stolz die Wand in seinem Büro. Dort hinten 3 Bilder von mir. Eines als Camper — zusammen mit Charlie und der Gang. Das zweite Foto war das Cover der Sports Illustrated , auf der Charlie und ich gemeinsam waren. Foto Nummer drei war das Cover des Time Magazine .
Ich fragte Stanley, ob es viele Reaktionen für das Camp White Elk nach unserem Coming Out gegeben hatte.
»Ja, Tim«, gab Stanley zu. »Und zwar zweierlei Reaktionen. Wir bekamen viele Briefe und Anrufe von Eltern mit schwulen Kindern, die fragten, ob Camp White Elk wirklich ein sicherer Platz war. Ein Teil der Kinder war hier, aber nicht alle. Und keiner von ihnen sprach offen über seine Sexualität. Es hat in meinen Augen das Camp trotzdem bereichert. Auf der anderen Seite haben wir Hassbriefe bekommen. Außerdem sind ein paar Kinder nicht wieder gekommen, weil ich mehrfach öffentlich gesagt habe, dass schwule Jungs hier willkommen sind und genauso behandelt werden wie alle anderen. Ich bekam von einigen Eltern auch ziemlich dumme Fragen gestellt. Zum Beispiel, ob die schwulen Jungs mit den anderen in einer Gruppe sein würden. Oder ob sie zusammen duschen würden. Natürlich , war alles, was ich darauf gesagt habt. Die Verluste und Gewinne an Campern gleichen sich in etwa aus, was erfreulich ist. Aber diese Zahlen waren mich allerdings nie eine Grundlage dafür, wer hier willkommen ist. Die Anmeldungen haben tatsächlich leicht zugenommen.«
Ich ging zu Stanley, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Es schien ihm zu gefallen.
Ronnie und Hal hielten übrigens ihr Wort und verbrachten nach wie vor jeden Sommer eine Woche im Camp White Elk , ganz gleich was sie
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