Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
überrascht an.
»Das ist gut genug, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, oder?«
»Möglicherweise.«
»Oh, Charlie, das ist so wundervoll. Ich liebe dich.«
Ich ging um den Tisch herum und küsste ihn.
»Ich liebe dich nicht wegen deiner Punkte«, stellte ich klar. »Aber ich liebe dich so sehr, weil du das alles nur für mich machst. Das weiß ich. Wenn du es nicht wegen mir tun würdest, hättest du vermutlich nie ernsthaft mit dem Bogenschießen wieder angefangen.«
»Das stimmt, Tim. Anders ausgedrückt: ich verdanke diese großartige Gelegenheit nur dir.«
Wir küssten uns noch einmal. Dann machten wir den Abwasch gemeinsam, räumten ein bisschen auf und gingen ins Bett.
Ich wackelte mit dem Hintern, Charlie streichelte mich und wir schliefen gemeinsam ein.
Kapitel 15: Charlie
Zwei Tage später fuhren wir nach Fargo, genauer genommen direkt zur Fargo North High und ihrer Schwimmhalle.
Billy war da, zusammen mit seinem Coach und dem Team. Bis auf ein paar neue Schüler kannten alle Tim und sie begrüßten ihn herzlich. Tim umarmte jeden, der ihn kannte, dann zog Billy ihn in eine ruhige Ecke, wo sie sich auf den Boden setzten.
Sie unterhielten sich 20 Minuten lang miteinander. Ohne ein Wort zu jemandem zu sagen, gingen beide zum Sprungturm.
Oben angekommen sprachen sie weiter miteinander, zusammen in ihrer eigenen Welt.
Dann sprang zuerst Tim, gefolgt von Billy. Beide zeigten einen eineinhalb-fachen Salto mit ganzer Schraube. So viel technisches Wissen hatte ich inzwischen auch aufgeschnappt. Die feineren Details waren für mich aber nach wie vor unverständlich.
Ich mochte es, einfach nur zuzusehen und wollte mir die Schönheit der Sprünge nicht durch zu viele Einzelheiten kaputt machen lassen.
Billy und Tim ignorierten den Rest der Welt, während sie immer wieder auf den Sprungturm stiegen.
Ab und zu sprang Tim nicht, sondern wartete, bis Billy wieder bei ihm war. Zum Abschluss sprangen sie gleichzeitig.
Sobald sie unter Wasser waren, schnappte sich Tim Billy‘s Fuß und zog ihn herunter. Damit fing das Toben an, das bald die ganze Mannschaft umfasste.
Ich stand mit dem Coach am Rand zusammen.
»Bringt Tim Ihr Training immer so durcheinander?«
»Letztes Jahr ja. Die Jungs lieben es. Für gewöhnlich verbringt er jedoch nicht zu viel Zeit mit Billy alleine. Meistens arbeitet er auch mit den anderen Kids. Er und Billy hatten heute etwas besonderes zusammen. Hast du Billy‘s Sprünge gesehen? Er macht immer Quantensprünge vorwärts, wenn er solche Sessions mit Tim hat. Ich glaube, wir könnten das Gebäude niederbrennen und die beiden würden einfach weiter an ihren Sprüngen arbeiten.«
»Ich bin mit Tim‘s Konzentration sehr vertraut. Es scheint auf Billy abzufärben.«
»Es scheint so. Billy ist wirklich ein toller Junge. Als ich Billy kennenlernte, kannte er Tim allerdings schon. Ich glaube seit ganz am Anfang des letzten Schuljahres, als ihr da in Grand Forks eine Show veranstaltet hattet. Billy hat das ganze letzte Jahr kaum von etwas anderem gesprochen. Ich kann also nicht sagen, welchen Einfluss Tim auf seine Konzentration hatte. Soweit es Billy‘s Springen angeht: er wird konstant besser, für uns verblüffend schnell. In den 26 Jahren, die ich Trainer bin, hatte ich nur einen Jungen, der besser war als Billy. Und das war ein Junge in seinem Abschlussjahr.«
»Tim ist der geborene Anführer. Kerle wie Billy und ich würden ihm bis ans Ende der Welt folgen.«
»Tim und du, ihr seid so etwas wie verheiratet, oder?«
»Das kann man so sagen. Es scheint Sie aber nicht zu stören.«
»Nein. Warum sollte es? Am Anfang, mit dem Wissen, dass Tim schwul ist, war ich ein bisschen besorgt, was das Umarmen, die Rauferei und das Duschen angeht. Aber es ist absolut kein Problem. Billy‘s Eltern sehen das auch so.«
»Ich weiß«, sagte ich. »Wir haben darüber mit ihnen gesprochen. Nette Leute.«
»Ja, das sind sie. Und sie unterstützen Billy wirklich sehr. Schau mal, Tim fordert sie alle zu einem Rennen heraus. Mein bester Schwimmer kann ihn schlagen, aber Tim hält gut mit. Das ist ein richtiger Schub für ihr Ego, ihn zu schlagen. Auch wenn er ein Springer und kein Schwimmer ist.«
Tim wurde dritter und als er aus dem Becken kletterte, schnappten der Sieger und der Zweite ihn und warfen ihn wieder ins Wasser. Ich konnte einen Moment lang das Funkeln in seinen Augen und ein breites Grinsen auf seinen Lippen sehen, als er im Wasser landete.
Um 17:30 Uhr pfiff
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