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Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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dass Reba mich nicht verlassen hat. Und ich habe nichts mit dem zu tun, was ihr passiert ist.«
    Man glaubte niemandem, dachte Muse. Das war die Regel. Sie hatte Verdächtige vernommen, deren schauspielerische Fähigkeiten DeNiro arbeitslos gemacht hätten. Aber bisher sprach alles für ihn, und ihr Gefühl sagte auch, dass Neil Cordova die Wahrheit sprach. Außerdem spielte es im Moment überhaupt keine Rolle.
    Muse hatte Cordova herbringen lassen, damit er die Leiche der Unbekannten identifizierte. Ganz egal, ob er ein Feind oder ein Verbündeter war, jetzt brauchte sie vor allem seine Kooperation. Also sagte sie: »Mr Cordova, ich glaube nicht, dass Sie Ihrer Frau Schaden zugefügt haben.«
    Die Erleichterung merkte man ihm sofort an, sie verschwand dann aber fast ebenso schnell. Es ging ihm nicht um sich, das sah Muse. Er machte sich Sorgen um die schöne Frau auf den schönen Fotos.
    »Hatte Ihre Frau in letzter Zeit irgendwelche Probleme?«
    »Nein, eigentlich nicht. Sarah  – unsere achtjährige Tochter …«, er sammelte sich, steckte die Faust in den Mund, schloss die Augen und biss auf einen Fingerknöchel, »… Sarah hat Probleme beim Lesen. Das habe ich der Polizei in Livingston auch gesagt, als sie dieselbe Frage gestellt haben. Darüber hat Reba sich Sorgen gemacht.«
    Das half ihr nicht weiter, aber zumindest redete er.
    »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, die etwas seltsam klingen mag«, sagte Muse.
    Er nickte, beugte sich vor und wartete verzweifelt darauf, dass er ihr helfen konnte.
    »Hat Reba mit Ihnen über irgendwelche Freunde oder Freundinnen gesprochen, die Probleme haben?«
    »Ich weiß nicht genau, was Sie unter Problemen verstehen.«

    »Fangen wir so an. Ich nehme an, dass niemand aus Ihrem Bekanntenkreis vermisst wird?«
    »Sie meinen, wie meine Frau?«
    »Ich meine überhaupt. Gehen wir einen Schritt weiter. Ist einer oder eine Ihrer Bekannten weg, vielleicht einfach nur im Urlaub?«
    »Die Friedmans sind für eine Woche in Buenos Aires. Mrs Friedman ist eine gute Freundin von Reba.«
    »Gut.« Sie wusste, dass Clarence das mitschrieb. Er würde dem nachgehen und prüfen, ob Mrs Friedman da war, wo sie hingehörte. »Sonst noch jemand?«
    Neil Cordova kaute nachdenklich auf irgendetwas in seinem Mund herum, während er über die Frage nachdachte.
    »Ich versuche gerade, ihre Freunde durchzugehen«, sagte er.
    »Entspannen Sie sich. Das ist in Ordnung. Sind in Ihrem Freundeskreis in letzter Zeit seltsame Dinge vorgefallen, gibt es irgendwelche Schwierigkeiten, fällt Ihnen sonst irgendetwas ein?«
    »Reba hat mir erzählt, dass die Colders Eheprobleme haben.«
    »Das ist gut. Noch etwas?«
    »Tonya Eastman hat vor Kurzem bei einer Mammografie ein unklares Ergebnis bekommen, ihrem Mann aber noch nichts davon erzählt. Sie hat Angst, dass er sie verlässt. Das hat Reba zumindest gesagt. Wollen Sie solche Sachen hören?«
    »Ja. Fahren Sie fort.«
    Er rasselte noch ein paar Dinge herunter. Clarence machte Notizen. Als Neil Cordova langsam die Puste ausging, kam Muse zum Kern ihres Anliegens.
    »Mr Cordova?«
    Sie sah ihm in die Augen.
    »Sie müssen mir einen Gefallen tun. Ich möchte wirklich keine langen Erklärungen abgeben, warum das erforderlich ist oder was wir uns davon …«
    Er unterbrach sie. »Inspector Muse?«

    »Ja?«
    »Verschwenden Sie keine Zeit mit langen Erklärungen. Was wollen Sie?«
    »Wir haben eine Leiche gefunden. Es handelt sich eindeutig nicht um Ihre Frau. Haben Sie das verstanden? Es ist nicht Ihre Frau. Die Leiche wurde in der Nacht vor dem Verschwinden Ihrer Frau gefunden. Aber wir wissen nicht, um wen es sich handelt.«
    »Und Sie glauben, ich könnte das wissen?«
    »Ich möchte, dass Sie sich die mal ansehen.«
    Neil Cordova hatte die Hände im Schoß gefaltet. Jetzt richtete er sich auf, bis er etwas zu gerade saß. »Okay«, sagte er. »Gehen wir.«
    Muse hatte überlegt, ob sie die Identifikation durch Fotos vornehmen und Neil Cordova so den furchtbaren Anblick der Leiche ersparen konnte. Aber Bilder funktionieren oft nicht. Wenn sie ein gutes Foto von ihrem Gesicht hätten, wäre das vielleicht möglich gewesen, aber das sah so aus, als ob es zu lange unter einem Rasenmäher gelegen hätte. Es bestand nur noch aus Knochenfragmenten und kaputten Sehnen. Muse hätte ihm Fotos vom Körper vorlegen und ihm dazu die Größe und das Gewicht nennen können, die Erfahrung zeigte aber, dass es schwierig war, auf diese Weise ein Gefühl für die

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