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Titel: Sie sehen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Guy.«
    »Ich wollte nur nicht, dass Sie sich wegen der Mädchen Sorgen machen. Meine Freundin Beth kümmert sich um sie. Ich habe gerade zu Hause angerufen. Es geht ihnen gut.«

    »Was ist mit Marianne passiert?«, fragte Tia.
    »Sie wurde totgeprügelt.«
    »O nein …«
    Tia hatte Marianne nur ein paarmal gesehen, vor allem aber von ihr gehört. Es hatte im Ort einen gepfefferten Skandal gegeben, als sie ihre Familie verlassen hatte  – man hatte sie eine Rabenmutter genannt, die den Druck nicht aushielt und seitdem ein extravagantes, wildes Leben ohne jede Verantwortung für andere Menschen im warmen Florida lebte. Bei Tias und Yasmins Einschulung war das Thema noch einmal aufgekommen. Viele Mütter hatten damals mit so großem Abscheu von Marianne und ihrem Verhalten gesprochen, dass Tia sich gefragt hatte, ob da nicht ein bisschen Neid oder gar Bewunderung mit hineinspielte, dass eine der ihren die Ketten gesprengt hatte, selbst wenn es auf eine zerstörerische und selbstsüchtige Art geschehen war.
    »Haben Sie den Mörder schon festgenommen?«
    »Nein. Bis heute wussten sie nicht mal, dass es Marianne war.«
    »Das tut mir furchtbar leid für Sie, Guy.«
    »Ich bin jetzt auf dem Nachhauseweg. Yasmin weiß noch nichts davon. Ich muss es ihr sagen.«
    »Natürlich.«
    »Es wäre mir lieber, wenn Jill nicht dabei wäre.«
    »Natürlich«, stimmte Tia zu. »Ich komme sofort rüber und hol sie ab. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen?«
    »Nein, ich schaff das schon. Na ja, vielleicht wäre es ganz gut, wenn Jill hinterher noch mal vorbeikommt. Ich weiß, dass das ziemlich viel verlangt ist, aber Yasmin könnte bestimmt eine gute Freundin brauchen.«
    »Das kriegen wir schon hin. Wir werden Ihnen und Yasmin helfen, wo wir nur können.«
    »Danke, Tia.«
    Er legte auf. Tia war fassungslos. Totgeprügelt. Unvorstellbar. Das war zu viel. Sie hatte schon immer Probleme damit gehabt,
mehrere Dinge auf einmal zu machen, und die letzten Tage hatten ihrem inneren Ordnungsbedürfnis schon schwer zu schaffen gemacht.
    Sie griff nach ihren Schlüsseln, überlegte noch kurz, ob sie Mike anrufen sollte, entschied sich aber dagegen. Er konzentrierte sich voll und ganz auf die Suche nach Adam. Und dabei wollte sie ihn auch nicht stören. Als sie vor die Tür trat, schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Sie blickte die Straße hinab und betrachtete die ruhig daliegenden Häuser mit den gepflegten Vorgärten. Die Grahams waren auf der Straße. Mr Graham brachte seinem Sohn das Fahrradfahren bei. Er hielt das Rad am Sattel fest, während der Junge in die Pedale trat. Noch so einer dieser modernen Übergangsriten, die so viel Vertrauen erforderten, ähnlich wie bei den Übungen, wo man sich ausgestreckt nach hinten fallen ließ und sich darauf verlassen musste, dass einen jemand auffing. Mr Graham war extrem aufgedunsen. Seine Frau beobachtete die beiden aus dem Garten. Sie beschirmte die Augen mit der Hand und lächelte. Dante Loriman kam in seinem BMW 550i vorgefahren, bog in seine Einfahrt ein und hielt.
    »Hey, Tia.«
    »Hi, Dante.«
    »Wie geht’s?«
    »Gut, und dir?«
    »Gut.«
    Natürlich logen beide. Noch einmal blickte sie die Straße hinauf und hinab. Die Häuser ähnelten sich sehr. Noch einmal dachte Tia an die stabilen Gerüste, die eigentlich dazu dienen sollten, Leben zu schützen, die ohne sie viel zu zerbrechlich waren. Der Sohn der Lorimans war schwer krank. Ihrer wurde vermisst, außerdem war er vermutlich in ein Verbrechen verwickelt.
    Sie wollte gerade in den Wagen steigen, als ihr Handy summte. Sie sah aufs Display. Betsy Hill. Vielleicht sollte sie lieber nicht rangehen. Betsy und sie verfolgten jetzt unterschiedliche Ziele.
Von den Pharm-Partys und dem Verdacht der Polizei würde sie Betsy nichts erzählen. Jedenfalls noch nicht.
    Das Handy summte ein zweites Mal.
    Ihr Finger schwebte über der ANNAHME-Taste. Das Wichtigste war jetzt, Adam zu finden. Alles andere war zweitrangig. Vielleicht hatte Betsy ja etwas entdeckt, das ihnen bei der Suche nach Adam half.
    Sie drückte die Taste.
    »Hallo?«
    Betsy sagte: »Ich hab eben mit Adam gesprochen.«

    Carsons gebrochene Nase begann zu schmerzen. Er sah Rosemary McDevitt an, als die den Hörer auflegte.
    Es war still geworden im Club Jaguar. Nach der Beinaheprügelei mit Baye und seinem Freund mit dem Bürstenschnitt hatte Rosemary den Club erst einmal geschlossen und alle nach Hause geschickt. Sie war jetzt mit Carson allein im Büro.
    Sie

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