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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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der Vogt spöttisch.
    Wieder entstand Gemurmel, doch verhaltener als zuvor.
    »Wir verlangen, dass die Jungen in Gewahrsam genommen werden«, forderte
der Wagner. »Zumindest solange, bis die Vorwürfe geklärt und aus der Welt geschafft
sind!«
    Eigentlich war der Vogt nicht gewillt, sich vom Wagner Vorschriften
machen zu lassen, geschweige denn, auf dessen Forderungen einzugehen, denn immerhin
hatte er als Vogt hier das Sagen. Trotzdem war er bereit, einzuwilligen, da er nicht
noch mehr Ärger heraufbeschwören wollte. »Ich werde mich mit den zuständigen
Stellen absprechen und euch Bescheid geben«, verkündete er, dann ging er zurück
in seine Amtsstube und ließ die Tür mit einem lauten Knall hinter sich ins
Schloss fallen.
     
    *
     
    S iebenpfahl jagte mit seinen Männern den Waldweg nach Lindenfels
entlang. Als sie das Ende des Waldes fast erreicht hatten, ließen sie ihre
Pferde in einen leichteren Galopp fallen, um an der Lichtung anzuhalten. Sie
blickten hinüber zum Stadttor, das durch den Nebel hindurch nur schwach zu
erkennen war.
    »Ihr verteilt euch rund um die Stadt an allen Stadttoren«, befahl
Siebenpfahl. »An jedes Stadttor fünf Männer! Zwei von euch reiten in den
Silberwald zu Ritter Kathar. Bittet ihn mit all seinen Männern hierher und sagt
ihm, dass ich ihn reichlich belohnen werde.«
    Siebenpfahl ritt in die Stadt …
     
    *
     
    P ascal und Tom hatten dem Kaplan auf die kleine Transportfläche der
Kutsche geholfen, auf der er nun zusammengekrümmt lag.
    Tom, der sich mit Pferden auskannte, hatte die Führung des Gespanns
übernommen. Sie befanden sich mittlerweile auf dem Waldweg nach Lindenfels, der
gut befestigt und eben war. »Da vorne kommt jemand!«, sagte Pascal und zeigte
auf die beiden Reiter, die immer deutlicher aus dem Nebel hervorkamen.
    »Werden zwei von den Halunken sein, die uns vorhin überfallen haben«,
vermutete Tom, worauf Pascal besorgt die Stirn runzelte.
    Gebannt blickten die Jungen den Reitern entgegen, doch als diese
an ihnen vorbeipreschten, ohne Notiz von ihnen zu nehmen, schauten sich die
Jungen überrascht an. »Was war das denn jetzt?«, fragte Tom.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Pascal und zuckte die Achseln.
    Sie fuhren weiter, doch nach etwa hundert Metern, kurz bevor der
Wald zu Ende war, traten ihnen zwei Ritter in den Weg. »Welch Überraschung!«, tönte
der eine in abfälligem Ton. »Die Tagediebe wollen ihren verletzten Pater nach
Lindenfels bringen!«
    »Zur letzten Ruhe!«, rief der andere spöttisch hinterher, worauf
beide lauthals zu lachen begannen.
    Während einer von ihnen vor der Kutsche stehen blieb, ging der andere
an den Jungen vorbei zum Kaplan, der noch immer regungslos auf der Pritsche
lag. Nachdem der Ritter einen Augenblick unschlüssig zu sein schien, trat er neben
den Kutschbock. »Fahrt weiter und schaut, ob ihm noch zu helfen ist!« Er winkte
seinem Kameraden zu, worauf dieser den Weg freigab.
    Tom spornte die Pferde an, die sich sogleich in Bewegung setzten.
Unter den wachsamen Blicken der beiden Ritter fuhren sie weiter, um kurz darauf
am Stadttor von den Stadtwachen angehalten zu werden. »Wer liegt da auf der
Pritsche?«, fragte man sie.
    »Der Kaplan«, gab Pascal bereitwillig Auskunft.
    Die beiden Wachen sahen sich verdutzt an, dann gingen sie zur
Pritsche und musterten den alten Mann. »Was ist passiert?«
    »Wir sind überfallen worden! Ein Teil der Schurken befindet sich
dort im Wald.« Tom schwang leicht den Kopf nach hinten, um anzudeuten, wo sich die
Männer versteckt hielten.
    »Beeilt euch und bringt ihn gleich zum Doktor!« Der Wachmann ging zurück
auf seinen Posten, während sein Kamerad weiter angestrengt zum Wald
hinüberblickte.
    Eilig durchfuhren die Jungen das Stadttor. Sie wollten keine Zeit
verlieren und den Kaplan so schnell wie möglich zum Doktor bringen.
    Als sie die Burgstraße zur Hälfte durchfahren hatten, begegnete
ihnen eine Gruppe von etwa dreißig Männern und Frauen. Tom zügelte die Pferde,
um sie vorbeizulassen, doch die Menge umstellte sie. »Was habe ich euch gesagt?«,
rief einer aus der Gruppe. »Sie haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen!
Den Kaplan haben sie auf der Pritsche liegen, und wer weiß, wohin sie ihn
bringen wollen.«
    »Was sagt Ihr da?« entrüstete sich Tom, wobei ihm die Angst ins Gesicht
geschrieben stand.
    »Was habt ihr mit dem Kaplan gemacht?«, schrie der Wagner. Sein
Blick war hasserfüllt und am liebsten hätte er sich sofort auf die Jungen gestürzt.
    »Wir

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