Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
Vom Netzwerk:
aus kämpfte. Doch die Kämpfer
trugen keine Rüstungen, sodass sie auch zu Fuß sehr schwer zu schlagen sein würden.
    Die Ritter selbst hatten um ihre Körper Kettenhemden, während ihre
muskulösen Arme frei waren. Sie trugen keine Helme, wie es sonst für Krieger
üblich war. Ihre langen Haare – die durch die Nässe schwer herunterhingen –
verliehen ihnen ein verwegenes Aussehen. Keiner von ihnen ließ auch nur einen
Laut über die Lippen kommen. Es wirkte gespenstisch, über hundertachtzig Ritter
in zügigem Galopp, entlang eines etwa vier Meter breiten Waldweges,
ohrenbetäubendes Hufgetrampel und finstere Gesichter … die nur den direkten Weg
zum Ziel vor Augen hatten.
    Siebenpfahl und seine Männer hörten die herannahenden Reiter und
erhoben sich eilig. Sie traten unter den Bäumen hervor und versammelten sich am
Anfang des freien Platzes, der direkt neben dem Weg nach Lindenfels lag. Gespannt
sahen sie zum Wald hinüber. Das Hufgetrampel wurde immer lauter und soeben wurden
die Silhouetten der ersten Reiter sichtbar. Noch etwa hundert Meter und sie
würden aus dem Wald herauskommen.
    Siebenpfahls Männer blickten sich an. Sie hatten zwar schon
einiges über Kathar und seine Söldnertruppe gehört, doch weder sie noch
Siebenpfahl hatten ihn je zu Gesicht bekommen.
    Die Hälfte der Reiter war nun bereits aus dem Wald heraus und fast
bei ihnen angekommen. Siebenpfahl sah sofort, wer von ihnen Kathar sein musste.
Deutlich stach er aus der Gruppe hervor.
    Kathar sowie zwei seiner Reiter blieben direkt vor Siebenpfahl und
dessen Männern stehen, während der Rest der Kämpfer hinter ihnen vorbeiritt, um
sich ganz am Ende des Platzes zu sammeln.
    Kathar wirkte aus der Nähe noch imposanter. Er war, dem Aussehen
nach zu urteilen, etwa knapp über Vierzig. Sein Blick war wachsam und
durchdringend. Er hatte schwarze lange Haare und einen kurz gestutzten Bart,
der schon etwas ergraut war. Siebenpfahl blickte in Kathars Augen und fühlte
sich plötzlich unwohl. Er verspürte ein leichtes Kribbeln im Nacken und hoffte,
diesen Mann nie zum Feind zu haben. Der Mann war gefährlich!
    Der Platz war nun vollständig mit Reitern gefüllt, und da er nicht
für alle ausreichte, blieben viele einfach auf dem Weg stehen.
    Siebenpfahl und seine Mannen blickten sich verwundert an. Die plötzliche
Stille hätten sie nicht für möglich gehalten. Keiner der Reiter sprach ein
Wort, kein Klappern von Pferdegeschirr oder Waffen war hörbar, nicht einmal ein
Pferdeschnauben.
    Noch immer blickte Kathar sie an. Seine Augen schienen sie förmlich
zu durchleuchten. Dann nickte er und richtete seinen Blick auf Siebenpfahl. »Seid
gegrüßt, Siebenpfahl«, sprach er mit dunkler und rauer Stimme, die zu seinem
gesamten Erscheinungsbild passte.
    »Seid gegrüßt, Kathar«, antwortete Siebenpfahl und zeigte auf die Männer
an seiner Seite. »Das hier sind meine Leute, die Euch natürlich unterstützen
werden.«
    Einen Moment musterte Kathar die Männer, um sich dann wieder Siebenpfahl
zu widmen. »Bevor ich mich entscheide, die Hilfe Eurer Männer in Anspruch zu
nehmen, müsst Ihr mir zuerst sagen, um was es sich handelt.«
    Siebenpfahl schluckte. Er kam sich gedemütigt vor und hätte am
liebsten Kontra gegeben. Doch er unterließ es und lenkte mit gespielter
Höflichkeit ein. »Wie Ihr wünscht. Ich möchte Euch bitten, abzusteigen, sodass wir
alles in Ruhe besprechen können.«
    Kathar war noch größer, als Siebenpfahl vermutet hatte. Er maß
bestimmt um die hundertneunzig Zentimeter. Doch auch seine beiden Unterführer
standen ihm nicht besonders viel nach, zumindest, was die Körpergröße
anbelangte. Sie waren wirklich zum Fürchten, das musste sich Siebenpfahl
eingestehen. Aber war das nicht genau das, was er gesucht hatte?
    Siebenpfahl führte sie zu dem äußersten Rand des Platzes, von dem
aus man einen Ausblick auf die Burg hatte. Er deutete mit der ausgestreckten
Hand zu ihr hinüber. »Die müssen wir erstürmen.«
    Kathar und seine beiden Unterführer blickten sich an, doch blieben
ihre Gesichter ausdruckslos. »Wir sollen eine Burg stürmen? Ist das Euer Ernst?«,
fragte Kathar.
    »Jawohl!«, antwortete Siebenpfahl. Er versuchte eine Reaktion in
Kathars Gesicht zu erkennen, doch Kathar tat ihm den Gefallen auch diesmal
nicht.
    »Selbst, wenn wir es tun würden, oder besser gesagt, versuchen
würden, was könntet Ihr uns dafür bieten?«, gab Kathar argwöhnisch zurück.
    »Fünfhundert Silberlinge und das ewige Leben dazu«,

Weitere Kostenlose Bücher