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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zu heftig mit Ray geflirtet, Vater?«
    »Unsinn, er war nur einer deiner Verehrer. Du hast ihn höflich und freundlich behandelt, seinen Antrag erwogen und dich in einen anderen verliebt.«
    »Taylor und ich sind so verschieden ...«
    »Aber du liebst ihn?«
    »Ja«, gab sie zu. »Vater ...«
    Er wandte sich zu ihr und schaute forschend in ihre
    Augen. Wenn er seiner Tochter auch erlaubte, ihr eigenes Leben zu führen - er kannte sie sehr gut und erriet stets, was in ihr vorging. »Liebt er dich?«
    »Vermutlich nicht. Er hat mich weggeschickt.«
    »Weil du nach Hause kommen wolltest.« Bedrückt biss sie in ihre Unterlippe und verschwieg, dass sie lieber bei Taylor geblieben wäre. »Tia, dieser Krieg nimmt immer grausamere Formen an.«
    »Hast du von meinem Mann gehört?«
    »Ian schrieb mir, Taylor würde dauernd zwischen Grant, Sherman und Sheridan hin und her reiten. Meistens hält er sich im Feindesland auf und er schläft nur selten zwei Mal am selben Ort. Welche Gefahren seine Order mit sich bringen würde, wusste er. Und da er nicht mit dir zusammen sein kann, dachte er, du wärst bei deiner Familie besser aufgehoben.«
    »Danke für den netten Trost, Vater.«
    »Mit ehelichen Turbulenzen kenne ich mich aus.«
    »Du?«, fragte sie ungläubig.
    »Deine Mutter bewahrt ihre Geheimnisse so lange, dass sie einen Mann in den Wahnsinn treibt.« Als er Tara über den Rasen herankommen sah, legte er verschwörerisch einen Finger an die Lippen und Tia lachte herzlich.
    Der Aufenthalt im Elternhaus war eine wunderbare Erholung. Aber sie kehrte schon nach wenigen Wochen in den Osten zurück, zu Julian und Rhiannon. Sie wollte ihren Schwägerinnen beistehen, wenn die Babys geboren wurden. Wenn Alainas Niederkunft in St. Augustine näher rückte, würde sie Tia verständigen. Da die Soldaten beider Heere einander Tabak- und Kaffee verkauften, fand man stets Boten, die der Gegenseite Nachrichten überbrachten.
    Beide Babys meldeten sich zu früh an. Am 19. September kam Katie Kyle McKenzie zur Welt - mit platinblonden Locken, dem Erbe ihrer Mutter, und blauen Augen. Tia fand, sie hätte noch nie ein schöneres Kind
    gesehen. Aber Allen Angus McKenzie, am 21. September geboren, war ebenfalls bildhübsch, mit einem rötlichen Schimmer im dunklen Haar und Augen, die bereits auf die leuchtend grünen seiner Mutter Risa hinwiesen.
    Liebevoll kümmerte sich Tia um die Babys. Ian hatte geschrieben, er würde Urlaub bekommen. Doch der Krieg stellte ständig härtere Forderungen an die Offiziere, da die Union den Krieg mit aller Macht beenden wollte und die Konföderation nach wie vor verbissen kämpfte. Ende August war Atlanta gefallen. Von Taylor persönlich hatte Tia nach wie vor nichts gehört, erfuhr aber von Risa, er habe einige Wochen lang unter General Sherman gedient, die Kommunikation zwischen den Kommandanten aufrecht erhalten und die Truppenbewegungen der Rebellen beobachtet.
    Kurz nach der Abreise aus Virginia hatte Tia sich gefragt, ob sie ein Baby erwartete. Diese Möglichkeit war beängstigend und beglückend zugleich. Auf keinen Fall wollte sie Taylors Kind verlieren - so beharrlich sie sich auch gegen die Mutterschaft gesträubt hatte. Und plötzlich wünschte sie sich ein Baby - so hübsch wie Alainas kleine Katie, so stark und gesund wie Risas Sohn Allen Angus.
    Fast den ganzen Oktober verbrachte sie in St. Augustine, genoss das Familienleben und spielte mit ihren kleinen Neffen und Nichten.
    Am Ende des Monats gab sie es auf, eine Nachricht von Taylor abzuwarten, und kehrte mit Rhiannon ins Landesinnere zurück. Alaina erklärte, wahrscheinlich habe Taylor mehrmals geschrieben. Doch es sei immer schwieriger, die Briefe weiterzuleiten. Das mochte stimmen, aber Alaina hörte regelmäßig von Ian.
    Die wachsende Verzweiflung des Südstaatenheeres erzeugte eine düstere Atmosphäre. In Julians Lazarett lagen drei Soldaten mit Schusswunden, die sie sich bei einem Scharmützel südlich von Jacksonville zugezo-gen hatten, zwei Seemänner mit Stichwunden nach einer Seeschlacht und drei Soldaten waren bei einem Yankee-Beschuss einer Salzmine von Schrapnells verletzt worden. Manche Konföderierte hofften immer noch, McClellan würde Lincoln bei der Präsidentenwahl schlagen. Aber kurz nach dem 7. November traf die Nachricht ein, Lincoln sei wiedergewählt worden. Der Norden würde dem Süden keine Versöhnung anbieten. Trotzdem hielt Präsident Davis weiterhin optimistische Reden und glaubte, die Northern Virginia-Armee

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