Sieg der Leidenschaft
erzürnt.
»Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?«
»Billy wollte Ihnen gerade nachreiten, um sich zu vergewissern, ob Sie auch wirklich auf dem Grund und
Boden von Cimarron bleiben. Nachdem er Sie gewarnt hatte ...«
»Hier könnten nur Sie in Gefahr geraten - ich nicht. Ich arbeite für die Rebellenmiliz. Mir ist hier niemand böse.«
»Ich schon. Auch ich habe Sie gewarnt. Ich werde Ihr Geheimnis nur bewahren, solange Sie Ihr Wort halten.«
»Das habe ich nicht gebrochen.«
»Aber Sie spielen mit dem Feuer.«
Seufzend schüttelte Tia den Kopf. »Warum ist ein Mann tapfer und eine Frau albern, wenn beide für etwas kämpfen, an das sie glauben?«
»Alle Frauen finde ich nicht dumm.«
»Nur mich? Wie galant!« Wütend sprang sie auf und wollte zu ihrer Stute laufen.
Aber Taylor holte sie schon nach wenigen Schritten ein, presste sie gegen einen Baumstamm und wickelte einige ihrer seidigen dunklen Haarsträhnen um seinen Finger. »Am liebsten würde ich diese ganze Pracht abschneiden und Sie zwingen, Wort zu halten.«
»Dann würde mein Vater Sie umbringen.«
»Nur wegen Ihrer Haare?«
»Lassen Sie mich los!«
»Später. Wenn wir einige Fragen geklärt haben. Wen kennen Sie besser, Miss McKenzie - Weir oder mich?«
»Was soll das, Sir?«, rief sie ungeduldig. »Natürlich kenne ich Colonel Weir schon seit Jahren, weil er ein Freund der Familie ist.«
»Offenbar missverstehen Sie mich.« Die Haarsträhne immer noch um seinen Finger geschlungen, neigte er sich näher zu ihr. »Wen kennen Sie besser? Gab es eine ernsthafte Beziehung zwischen Ihnen beiden?«
»Das geht Sie wohl nichts an, oder?«
»Nun, da ich Ihre Verführungskünste aus eigener Erfahrung kenne, fühle ich mich verpflichtet, solche Fragen zu stellen. Weiß er, wie Ihre Lippen schmecken? Oder wie sich Ihre Brüste in seinen Händen anfühlen?«
Blitzschnell versuchte sie zuzuschlagen. Aber er hatte sie absichtlich herausgefordert, die Ohrfeige erwartet - und so hielt er ihr Handgelenk rechtzeitig
fest.
»Und wie fühlen sich meine Brüste an, Sir? Im Vergleich zu Ihrer Frau?«
Wäre es ihr gelungen, ihn ins Gesicht zu schlagen, hätte sie ihn nicht schmerzlicher verletzen können. So lange war Abby schon tot. Die Frage nahm ihm den Atem, traf ihn mitten ins Herz.
Dass er Witwer war, wusste Tia nicht.
Das wollte er ihr ganz sicher auch nicht verraten. Blicklos starrte er sie an, bekämpfte die Erinnerung an die Qualen und den ohnmächtigen Zorn, der ihn nach Abbys Tod erfüllt hatte. Inzwischen konnte er damit leben. Nachdem er Abby verloren hatte, war er mit anderen Frauen zusammen gewesen. Keine hatte ihn sonderlich interessiert. Bis er Tia McKenzie begegnet war. Und plötzlich verstand er auch, warum. Sie gleicht meiner verstorbenen Frau, dachte er.
Zunächst hatte er es nicht bemerkt, weil sie sich äußerlich deutlich unterschieden. Seine schöne Abby, goldblond, mit wunderbaren Augen, leuchtend blau wie der Morgenhimmel ... Doch sie war genauso eigensinnig gewesen wie Tia und sie hatte alle Gefahren missachtet.
Er glaubte immer noch, ihre Stimme zu hören. Wie sie ihm zugerufen hatte, sie könnte die verletzten Männer erreichen. Und er hatte geschrien: »Abby, nein!«
Unbeirrt rannte sie weiter und er stürmte hinter ihr her, mitten durch das Feuer zwischen Freund und Feind. Es krachte so laut, dass er jenen besonderen Schuss nicht hörte. Und Abby wandte sich zu ihm, die blauen Augen weit geöffnet ... Und dann stürzte sie. Noch ehe sie den Boden berührte, fing er sie auf. Verwirrt ließ er sie hinabgleiten, zog seine Hand zurück, sah das Blut von seinen Fingern tropfen. Blut aus der tödlichen Wunde, ln ihren Rücken hatte sich eine Kugel gebohrt und das Herz getroffen ...
Seine Finger verkrampften sich und er merkte nicht, dass er an Tias Haar zerrte, bis sie leise stöhnte.
Sofort lockerte er seinen Griff und starrte sie an. Ja, in ihrer Art erinnerte sie ihn an Abby. Andererseits wiederum nicht. Sie faszinierte ihn auf besondere Weise. Noch kannte sie die Macht ihrer Leidenschaft nicht. Sie weckte ein heißes Verlangen, das ihm viel stärker erschien als die Sehnsucht nach seiner geliebten Frau. Aber mit der Tochter eines Freundes durfte er nicht spielen. Am besten ging er ihr aus dem Weg. Er fühlte sich ohnehin außer Stande, ihr ungezügeltes Temperament zu bändigen.
Also bezähmte er seine Emotionen, ließ ihr Haar los und trat zurück. »An Abby war alles vollkommen, Miss McKenzie. Auch ihre Brüste.
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