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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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schrilles Geschrei. Tia beobachtete entsetzt, wie die zwei Soldaten ihren Mann zu Boden warfen. Und dann blinzelte sie verwirrt. Plötzlich flogen die beiden in hohem Bogen durch die Luft und landeten unsanft im Staub. Taylor stand in der Mitte des Kampfplatzes, die Hände in die Hüften gestemmt, und musterte seine drei Widersacher. Über seine Brust zog sich eine lange Wunde. Auch seine Wangen waren lädiert. Aber die drei Angreifer lagen reglos zu seinen Füßen.
    Ein paar Sekunden lang glaubte Tia, sie wären tot. Verblüfft lauschte sie dem Jubel der Männer, die ihrem Colonel begeistert gratulierten, und wandte sich zu ihrem Bruder. »Was ist passiert?«
    »Vermutlich, was du wolltest.«
    »Wovon redest du?«
    »Diese Soldaten stießen auf ein paar Rebellen, die bei Olustee verwundet wurden - oder bei den Scharmüt- zeln, während uns die Konföderierten zur Küste zurückdrängten.«
    »Und?«, fragte sie atemlos.
    »Einer ist fast gestorben.«
    »O Gott ...« Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Warum sagtest du, das hätte ich gewollt? Kennen wir diesen Rebellen?«
    »Zum Freundeskreis unserer Familie zählt er jedenfalls nicht. Keine Ahnung, ob er dir schon einmal begegnet ist...« Seufzend schüttelte er den Kopf. »Da wir seit Jahren auf verschiedenen Seiten stehen, bin ich nicht mehr über deine Bekannten informiert.«
    »Aber - eine Schlägerei in einem Yankee-Camp -wegen eines sterbenden Kriegsgefangenen?« Skeptisch runzelte sie die Stirn. Sollten sich die Unionssoldaten nicht besser um ihre eigenen Schwerverletzten kümmern?
    »Nach seiner Ankunft hat sich sein Zustand beträchtlich verschlechtert.«
    »Wieso?«
    »Der Verband wurde ihm abgerissen. Dabei platzte eine kürzlich genähte Arterie auf. Beinahe wäre er verblutet.«
    »Um Himmels willen ...«
    »Tia, du sagtest, die Soldaten unter Captain Ayers Hätten beabsichtigt, verwundete Rebellen zu töten. Das hat Taylor sehr ernst genommen. Er zog Erkundigungen ein und fand heraus, wer solche Äußerungen gemacht haben könnte. Nach der Ankunft der gefangenen Konföderierten behielt er die Verdächtigen im Auge und ertappte sie, als sie den Burschen töten wollten. Da schossen sie auf ihn und er zerrte sie hierher.«
    »Warum hat er nicht zurückgeschossen?«
    »Hätte er das getan, wären sie jetzt tot, und er müsste sich womöglich vor einem Kriegsgericht verantworten.«
    »Aber - sie haben doch auf ihn geschossen ...«
    »Sie behaupteten, sie hätten geglaubt, sie würden von Rebellen attackiert, die ihre Gefangenen aus dem Camp holen wollten. So, wie die Dinge liegen, wird man sie nach St. Augustine bringen und vor Gericht stellen.«
    Tia schaute sich nach Taylor um. Inzwischen war er verschwunden und die Versammlung hatte sich aufgelöst. Die bewusstlosen Soldaten wurden ins Lazarett getragen. »Wo ist er?«, fragte sie besorgt.
    »Am Teich, nehme ich an. Wahrscheinlich möchte er den Schmutz wegwaschen. Geh zu ihm, Tia.«
    Ohne zu antworten, rannte sie aus dem Camp, zwischen den Kiefern hindurch, an einem grienenden Wachtposten vorbei. Taylor saß auf einem umgestürzten Baumstamm am Ufer und drückte ein nasses Kavalleriehalstuch über seinen Schultern aus.
    Zögernd blieb sie stehen. Würde er Wert auf ihre Gesellschaft legen?
    Obwohl er sich nicht umdrehte, wusste er, dass sie zu ihm gekommen war. »Halt nicht Maulaffen feil, meine Liebe, sondern hilf mir.«
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sobald sie die Verletzung auf seiner Brust etwas genauer sah, stockte ihr Atem. Impulsiv kniete sie nieder, riss ihm den Lappen aus der Hand und begann die tiefe Wunde, die von einem Streifschuss herrührte, vorsichtig zu reinigen. »Ian hat mir erzählt, was geschehen ist. Aber ich verstehe noch immer nicht...«
    »Deine Beschuldigung hat sich als richtig erwiesen, Tia«, erwiderte er und griff nach ihrer Hand. »Offenbar glauben einige meiner Soldaten, nur tote Rebellen wären gute Rebellen. Letzte Nacht stieß eins unserer Überfallkommandos auf ein paar verwundete Konföderierte und brachte sie hierher. Ich wusste bereits, dass einige Fanatiker unter Captain Ayers dienen. Heute Morgen wollte ich nach den Gefangenen sehen und da konnte ich die Verdächtigen eben noch daran
    hindern, einen schwer verletzten Rebellen umzubringen. Die Yankees gerieten in Panik und versuchten mich zu erschießen.«
    »Also wäre es dein gutes Recht gewesen, das Feuer zu erwidern.«
    »Gewiss, die Versuchung war groß. Aber ich habe keine Lust, mich gegen eine

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