Silberband 015 - Mechanica
Quinto beugte sich nach vorne.
»Sie beschreiben die Lage auf Arkon zwei allgemein«, begann er.
Der Admiral unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Natürlich. Ich selbst habe meine
Anweisungen inzwischen längst bekommen.« Er lächelte fröhlich. »In der Tat, Ihr Eingreifen
verschaffte mir die Ehre, einen Befehl vom Imperator persönlich entgegenzunehmen. Mir wurde der
Auftrag gegeben, den gesamten Raumflugverkehr über diesem Planeten sorgsam zu überwachen.«
»Und?« fragte Nike Quinto neugierig.
Der Admiral schlug klatschend die Hände zusammen. »Nichts! Absolut nichts! Der Verkehr ist
völlig normal. Kein ungemeldeter Flug wurde registriert.«
Nike Quinto lehnte sich in seinen Sessel zurück. Wenn er enttäuscht war, konnte man ihm das
nicht ansehen.
»Die Verschwörer bewegen sich mit äußerster Vorsicht«, gab er zu. »Wahrscheinlich ist ihnen
mit den üblichen Geräten gar nicht beizukommen.«
Der Arkonide nahm die angebotene Entschuldigung dankbar zur Kenntnis. Nike Quinto nahm darauf
die Gelegenheit wahr zu erklären, warum er nur mit drei Begleitern erschien, anstatt mit vieren,
wie er angemeldet war. Er bat darum, daß Ron Landry, nachdem er sich ordnungsgemäß ausgewiesen
hatte, mit einem angemessenen Fahrzeug versehen und weitergewiesen würde.
»Ich weiß noch nicht, wo wir dann sein werden«, fügte er mit einem etwas hilflosen Lächeln
hinzu. »Auf jeden Fall aber werden wir Sie auf dem laufenden halten.«
»Ich bitte darum«, antwortete der Admiral.
Nike Quinto hatte noch ein paar Fragen auf der Zunge. Aber er kam nicht mehr dazu, sie
auszusprechen. Er wollte sich nach dem Sektor 01-01.110 erkundigen, in dem Thekus geortet worden
war. Aber etwas Unerwartetes kam ihm dazwischen.
Ein merkwürdig heller Summton erfüllte plötzlich die Luft. Nike Quinto sprang auf und sah
Meech Hannigan an. Meech nickte bedächtig und erhob sich ebenfalls. Im selben Augenblick sprangen
Larry Randall und Lofty Patterson aus ihren Sesseln. Der Arkonide sah sich verwundert um.
»Was war das?« fragte er verblüfft.
»Wir müssen uns auf den Weg machen«, antwortete Nike Quinto, ohne auf die Frage einzugehen.
»Dürfen wir einen Wagen …«
Der Admiral war voller Hilfsbereitschaft.
»Aber natürlich«, unterbrach er den Oberst, neigte sich zur Seite und drückte über die Lehne
seines Sessels hinweg einen Knopf auf der Schaltleiste seines Schreibtisches. »Das Fahrzeug wird
bereitstehen, wenn Sie hinauskommen.«
Nike Quinto sagte hastig ein paar höfliche Worte, während seine Männer den Raum verließen.
Schneller, als der Admiral es verstehen konnte, wandte er sich schließlich selbst um und ging
hinaus.
Der Wagen stand bereit, wie der Arkonide es versprochen hatte. Larry Randall, Meech Hannigan
und Lofty Patterson saßen schon auf ihren Plätzen. Nike Quinto schwang sich in den Vordersitz. Er
hatte die Tür kaum hinter sich geschlossen, als das Fahrzeug sich in Bewegung setzte. Jemand
hatte die Adresse der K 3605 gewählt, bevor Nike Quinto einstieg.
»Verdammt!« schimpfte der Oberst. »Ich dachte nicht, daß sie so bald anfangen würden, sich
umgehend mit Thekus zu beschäftigen.«
Elf Minuten vor dem Start befand sich Ron Landry mitsamt dem Mokoki an Bord des
Schiffes, das ihn nach Arkon II bringen sollte. Bisher hatte er keinen Anruf von Nike Quinto
bekommen. Das bedeutete, daß die Lage auf Arkon II zumindest noch nicht gefährlich geworden
war.
Das Schiff, das Ron benutzte, war ein Kurierschiff der Regierung. Ein Robot steuerte es. Ron
nahm an, daß der Robot nichts dagegen haben würde, wenn er sich während des Fluges im
Kommandostand aufhielt. Er hatte bisher nur selten Gelegenheit gehabt, eine Robotsteuerung beim
Arbeiten zu beobachten. Ron faszinierte das leise Klicken der Relais, das geheimnisvolle Summen
der Instrumente und das gespenstische Huschen der bunten Kontrollampen. Der Kommandostand war so
eingerichtet, daß das Schiff auch von einer organischen Besatzung gesteuert werden konnte.
Das Schiff startete und beschleunigte mit hohen Werten. Ron machte es sich in einem der Sessel
bequem. Er beobachtete das geheimnisvolle Walten des Steuerrobots eine Weile. Dann wandte er sich
dem Behälter mit dem Mokoki zu. Als begriffe das Tier, daß man sich um es kümmerte, schwamm es
auf die Glaswand zu, hinter der es Ron sah, und verwandelte seinen Körper in Rons Gesicht. Ron
wartete geduldig. Der Mokoki behielt die eigenartige Form ein paar Minuten
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