Silberband 015 - Mechanica
Beziehung lagen Carbá und seine Hintermänner ein Stück vorn, denn sie hatten sich an A-1 zu
schaffen gemacht und veranlaßt, daß der Regent die Situation von einem Standpunkt überprüfte, der
vor mehr als fünftausend Jahren Gültigkeit besessen hätte.
Atlan konnte nur versuchen, eine Brücke über diese gewaltige Zeitspanne zu schlagen und einen
Mittelweg zu finden, der dem Regenten als logisch erscheinen würde.
»Diese vier Männer wurden auf meinen Befehl von ihren Ämtern entfernt«, berichtete Atlan. »An
ihre Stelle traten terranische Verbindungsoffiziere.«
»Gibt es einen Grund für diesen Austausch?« Die Stimme aus dem Lautsprecher klang
unverändert.
»Ja«, antwortete Atlan. »Die Terraner sind unsere Verbündeten. Wenn sie uns in aller Form
beistehen wollen, dann brauchen sie einen Gesamtüberblick. Sie müssen die Situation des Großen
Imperiums nicht in Fragmenten und Bruchteilen, sondern in einem Ganzen beurteilen können. Es ist
sinnlos, wenn wir ihnen nur bei wenigen Gelegenheiten eine Chance geben, uns zu helfen. Sie
würden dann ohne Wissen herumprobieren und mehr schaden als nutzen.«
»Wenn das so ist«, meinte Carbá, »dann müßten wohl oder übel auch Arkoniden innerhalb des
terranischen Imperiums eingesetzt werden, damit auch wir uns einen Überblick von der Lage unserer
Verbündeten schaffen können.«
Zu spät erkannte Atlan, daß er einen Fehler begangen hatte, den sich Carbá jetzt zunutze
machte.
»Das stimmt«, sagte das Gehirn. »Befinden sich eine entsprechende Anzahl Arkoniden innerhalb
des Solaren Imperiums?«
»Natürlich nicht«, murmelte Atlan. »Wir benötigen jeden guten Mann für uns selbst. Alles, was
wir den Terranern zu bieten hatten, waren die Robotschiffe, die ja inzwischen von den irdischen
Verbänden zurückgezogen wurden.«
»Es ist also offensichtlich, daß es sich um eine einseitige Infiltration handelt«, fuhr Carbá
fort. »Arkoniden werden entlassen, obwohl sie gut gearbeitet haben, und durch Terraner ersetzt.
Ich muß den Regenten daran erinnern, daß es sich um ein gefährliches Volk handelt, mit dem wir
schon früher Schwierigkeiten gehabt haben.«
»Glauben Sie, daß ein Imperium nur mit gelangweilten Arkoniden und seelenlosen Robotern zu
halten ist, Carbá? Denken Sie etwa, ein Volk könnte bestehen, wenn es von einem Roboter
beherrscht wird, der sich stur nach Anweisungen richtet, die ihm vor Generationen programmiert
wurden?« Atlan war sich darüber im klaren, daß er mit diesen Worten Carbá nur in die Hände
spielte, aber das war ihm jetzt gleichgültig. Nur eines war wichtig: Milliarden von Arkoniden
mußten gerettet werden, vor Verfall, Kriegen und wirtschaftlichem Untergang.
»Ich glaube nicht, daß diesen Worten noch etwas hinzuzufügen ist«, sagte Carbá siegessicher.
»Dieser Mann hat nicht die Absicht, loyal zum Imperium zu stehen. Vielmehr will er mit unsinnigen
Bündnisabkommen und vagen Begriffen wie Freundschaft sein Ziel erreichen. Er kennt keine klare
Politik im Dienste aller Arkoniden.«
»Das war der Todesgesang des Großen Imperiums«, flüsterte Atlan tonlos.
»Niemals«, entfuhr es dem Rebellen. »Das war der Auftakt zu einem neuen Anfang, zu sachlichen
Entscheidungen. Es wird nicht lange dauern, und das Imperium wird frei von diesen terranischen
Parasiten sein. Wir werden sie aus diesem Teil der Galaxis verjagen und ihr lächerliches System
erobern.«
»Ihre Fahne ist blutig, bevor Sie sie noch entrollt haben«, sagte Atlan. »Wer immer ihr folgt,
wird von diesem Blut besudelt werden. Man wird an Ihren Namen denken, Carbá, später, wenn Sie am
Ende Ihres unsinnigen Feldzugs stehen werden.«
»Die Entscheidung ist gefallen«, meldete sich der Regent. »Ich werde sie jetzt an allen
Stellen bekanntgeben.«
Dr. Riebsam blickte auf die Uhr und schüttelte seinen Kopf. Rhodan, der die
Gedanken des Mathematikers erraten konnte, sagte: »Mehr als vier Stunden sind vorüber, Doc.«
»Ich nehme an, daß unsere akonischen Freunde in ihrem Schiff dort drüben ebenfalls langsam
ungeduldig werden.« Riebsam lächelte. »Vielleicht wissen sie auch mehr über dieses Duell als
wir.«
»Es kann sicher Tage dauern«, mischte sich John Marshall ein. »Bisher ist nichts geschehen,
was uns mißtrauisch machen könnte. Sicher wird es Atlan gelingen, uns eine Nachricht über den
Ausgang zu übermitteln.«
Die Worte des Mutantenführers konnten Rhodan nicht beruhigen. Tausende von
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