Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
blickte in das Tal hinab, wo die Roboter sich immer weiter der Stadt näherten. »Wir haben nicht länger Zeit zum Diskutieren«, erklärte er. »Fliegen wir los.«
Sie ließen Dr. Bryant an einem sicheren Platz liegen. Van Moders versprach, sich in regelmäßigen Abständen um den Verletzten zu kümmern.
»Ras, teleportieren Sie zur Stadt, Yokida und ich folgen«, ordnete Marshall an.
Van Moders und Dr. Riesenhaft verschwanden in dem klaffenden Leck des Schiffes. Kurz darauf entmaterialisierte der Teleporter.
»Sechs Mann sind eine sehr bescheidene Streitmacht, wenn man sie noch dazu aufteilen muß«, meinte Yokida.
Marshall schwang sich in die Luft, ohne dem Japaner eine Antwort zu geben. Gewiß, der Telekinet hatte recht, aber es hatten schon viel weniger Männer ganz andere Situationen gemeistert. Sie flogen dicht nebeneinander. Erst als sie den See überflogen, sprachen sie wieder.
»Die Roboter sind fast bei der Stadt«, sagte Yokida. »Die Eingeborenen werden einen Schock bekommen, wenn die Burschen auftauchen. Ich hoffe nur, daß sie klug genug sind, um die Sinnlosigkeit eines Widerstands einzusehen.«
Plötzlich entstand über der Stadt eine Qualmwolke, die von dem Wind rasch über die Häuser davongetrieben wurde.
»Da ist etwas explodiert«, sagte Marshall knapp.
»Bis wir ankommen, wird dort die Hölle losgebrochen sein«, murmelte der Telekinet verbissen. »Ich möchte wissen, was Ras unternimmt.«
»Viel kann er nicht tun«, sagte Marshall.
Als sie noch fünfhundert Meter von den ersten Gebäuden entfernt waren, gab es die zweite Explosion.
»Da brennt es!« rief Yokida. »Wir kommen viel zu spät.«
Grimmig beobachtete Marshall die aufsteigenden Rauchschwaden. Was die Posbis taten, das taten sie gründlich. Jetzt sah es ganz so aus, als wollten sie die Stadt in Trümmer legen. Der Mutant zog den Desintegrator aus seinem Gürtel. Es gab nur eine Möglichkeit für sie: Sie mußten gegen die Posbis um den Besitz der Stadt kämpfen.
Gewinnen konnten sie jedoch nur, wenn Van Moders rechtzeitig zu den Schaltanlagen vorstieß.
Zwei Stunden später erfuhr Marshall, daß auch dadurch nichts zu ändern war. Doch jetzt wußte er noch nichts von den Dingen, die Van Moders herausfinden würde. Und das war gut so.
Tschubai materialisierte am Rand der Stadt. Er blickte sich nach einer Deckung um und entdeckte eine Art Brunnen. Ein länglicher, ausgehöhlter Baumstamm, der mit Wasser gefüllt war, diente den Eingeborenen als Behälter. Der Teleporter beglückwünschte sich, daß niemand in der Nähe war. Mit wenigen Schritten hatte er den Stamm erreicht. Er sank dahinter zu Boden. Er spürte die weiche Erde durch die Handschuhe des Anzugs. Der Baumstamm leckte an mehreren Stellen, und schmale Rinnsale liefen daran herunter. Das Wasser hatte sich Bahnen in die Erde gegraben, bis zu jenen Stellen, an denen es wieder versickerte.
Tschubai richtete sich etwas auf und spähte über den Brunnen. Vor ihm erstreckte sich die gewaltige Ebene, die bis zum Fragmentschiff reichte. Doch Tschubais Aufmerksamkeit wurde weniger von der reizvollen Landschaft als von den Posbis gefesselt, die jetzt die ersten Gebäude erreicht hatten.
Die ersten fliehenden Eingeborenen wurden sichtbar. Sie waren nicht ganz so groß wie Menschen, aber wesentlich stämmiger. Tschubai sah, daß sie unter ihrer dürftigen Bekleidung graue und braune Felle besaßen. Die Schädel der Eingeborenen wirkten ausgesprochen unförmig.
Die Flüchtlinge verschwanden zwischen den Häusern. Erleichtert atmete Tschubai auf, als er erkannte, daß die Posbis kein Feuer auf die Wesen eröffneten. Die Roboter schienen für die Eingeborenen kein Interesse zu zeigen.
Tschubai fragte sich, was sie dann in die Stadt getrieben haben mochte. Er wartete, bis ein Trupp von Posbis an ihm vorüber war. Schließlich erhob er sich wieder und suchte sich ein Dach aus, auf dem er nach einem Teleportersprung landen konnte.
Es fiel ihm schwer zu warten, bis auch der letzte Roboter aus seiner Sichtweite verschwunden war. Ein Eingeborener kam um ein Gebäude gerannt und steuerte auf den Brunnen zu. Als er Tschubai sah, blieb er wie angewurzelt stehen. Der Teleporter knurrte ärgerlich. Nun war nichts mehr zu ändern. Trotzdem durfte er seinen Plan nicht aufgeben. Die Posbis mußten beobachtet werden. Tschubai winkte dem Fremden zu und teleportierte sich auf das Dach, das ihm für seine Zwecke geeignet erschien.
Als er landete, erlebte er eine böse Überraschung. Das
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