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Silberband 020 - Kampf gegen die Blues

Titel: Silberband 020 - Kampf gegen die Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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obwohl es nicht mehr nötig gewesen wäre. Ich wollte aber Gewißheit
erhalten.
    Der Zersetzungsprozeß schritt schnell fort. Zu meinem größten Erstaunen breitete sich die
Verflüssigung auch auf jenen Stellen aus, die ich nicht mit der Füllung getroffen hatte.
    Ehe der Feuerlöscher leer war, schwamm der ehemals so unbezwingliche Panzer auf dem Boden.
Dort kochte er nochmals auf, um anschließend flache Fladen von unregelmäßiger Form zu bilden.
    Ein Tosen und Dröhnen riß mich aus meiner Versunkenheit. Gleißende Blitze umlohten meinen
Körper. Die Energie brach sich an meinem Abwehrschirm, flammte an ihm entlang und wurde von ihm
reflektiert. In meinem Aggregattornister heulte der Projektor auf. Er war bis zu den Grenzen
seiner Leistungsfähigkeit belastet worden.
    Ich sprang instinktiv davon. Die drei Wachtposten, die auf mich das Feuer eröffnet hatten,
schossen vorbei. Die Glutbahnen schlugen in den Boden ein und erzeugten flache Trichter. Mein
Schirm leuchtete noch in einem intensiven Blauton. Sie sahen mich!
    Ich wußte auch, weshalb sie so genau hatten ins Ziel gehen können. Die Molkexverformung war
natürlich sofort bemerkt worden, und mein H₂O₂-Strahl war auch nicht unsichtbar geblieben. Sie
hatten nur auf die Stelle zu halten brauchen, wo der Sprühnebel plötzlich erkennbar wurde.
    Noch während meines ersten Sprunges bemerkte ich, daß sich die Molkexfladen mit eigenartigen
Flatterbewegungen vom Boden erhoben. Ehe ich das Phänomen richtig erfaßt hatte, rasten sie im
Winkel von neunzig Grad in den Himmel empor, als hätte ihnen jemand ein Triebwerk eingebaut.
    Fassungslos sah ich den davonrasenden Gebilden nach.
    Ich war so überrascht, daß ich zu Boden fiel und mir das Knie aufschlug. Wieder wurde ich
unter Feuer genommen. Auf der kleinen Insel war plötzlich der Teufel los.
    Ich rannte wie ein Amokläufer. Rechts und links von mir schlugen die Schüsse ein. Mehrere
trafen meinen Energieschirm und brachten ihn erneut zum Aufleuchten. Er absorbierte die
lichtablenkende Wirkung des darunterliegenden Deflektors.
    Während ich noch um mein Leben rannte, zerrte ich die Waffe aus dem Gürtelhalfter und schoß
zurück. Das Rucken in meiner Hand beruhigte mich, auch wenn ich keinen Erfolg erzielen
konnte.
    Ein molkexgepanzerter Soldat der ›Neunzehnten Vorsicht‹ wurde voll getroffen. Die
Aufschlagswucht des Impulsbündels riß ihn von den Beinen und schleuderte ihn mehrere Meter über
den Boden. Geschehen war ihm nichts.
    Dann erblickte ich das Ufer. Ich sprang nach unten, wobei ich krampfhaft den ausgedienten
Feuerlöscher festhielt. Er durfte auf keinen Fall von den Blues gefunden werden. Die Rückstände
der Sprühflüssigkeit hätten den Blues alles verraten, was sie noch nicht zu wissen brauchten.
    Das Wasser schlug über mir zusammen. Ich begann zu schwimmen. Ehe ich jedoch das Boot
erreichen konnte, wurden die Blues aktiv.
    Anscheinend waren mehrere Polizeimaschinen aufgestiegen. Die armstarken Energiebahnen, die das
Wasser bis zum Grund durchschlugen und dort heftige Detonationen hervorriefen, konnten unmöglich
von den tragbaren Waffen stammen.
    Ich wurde von den Dampfdruckblasen nach oben gerissen. Für einen Augenblick tauchte ich aus
den Fluten auf, um von der nächsten Welle wieder hinabgespült zu werden.
    Mit einer letzten, verzweifelten Anstrengung erreichte ich endlich das Boot. Das Triebwerk
lief bereits. Ich erfaßte die Leine, und schon zog Koko an. Er schien mit Hilfe der ausgefahrenen
Fernbildsonde alles beobachtet zu haben.
    Als ich nach vorn gerissen wurde und die tödlichen Einschüsse zurückblieben, dachte ich an den
Kurzen. Wo war er geblieben? Hatte er das Boot vor mir erreicht?
    Als ich die Kontakte der Sprechverbindung einsteckte, erwies es sich, daß Lemy bereits an Bord
war. Er war in das Wasser eingetaucht, als ich die Flucht ergriffen hatte.
    »Sie bleiben zurück«, teilte er mir mit. »Wahrscheinlich rechnen sie mit einem Schwimmer, der
auf keinen Fall die Geschwindigkeit des Bootes erreichen kann. Wir nehmen Kurs auf den
Stützpunkt. Hast du den Drive-Effekt des Neo-Molkex gesehen?«
    »Den was?«
    »Ich habe das abfließende Molkex ›Neo-Molkex‹ getauft und das Davonrasen des Neo-Molkex
›Drive-Effekt‹. Jedes Kind soll seinen Namen haben.«
    Ich war verblüfft. Noch ahnte ich nicht, daß dieser Kümmerling impulsiv zwei Begriffe geprägt
hatte, die schon sehr bald in aller Munde sein würden. Der Kurze riß mich aus

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