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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und sich dann selbst überlassen«, sagte Matatsi nachdenklich. Er kratzte sich hinter dem Ohr. »Aber das scheint auch keine besonders gute Lösung zu sein.«
    »Das wäre sogar eine ziemlich schlechte. Die Kaninchen würden sich entweder rasend schnell vermehren und den ganzen Planeten überfluten, oder sie würden sehr schnell eingehen. Das kommt ganz darauf an, welche Lebensbedingungen sie vorfinden. Auf jeden Fall sollten Sie Meldung machen und sich mit Dr. Serenti in Verbindung setzen.«
    Der Chefarzt der Inneren Medizin der MARCO POLO, Professor Dr. Khomo Serenti, war ein schmaler und sehr ruhiger Mann. Erstaunt schaute er auf, als Toronar Kasom und Major Kainoro Matatsi sein großes Arbeitszimmer betraten. Verblüfft blickte er auf das Kaninchen im Arm des CMP-Kommandanten.
    »Wir dachten, es wäre vielleicht ganz nützlich für Sie, wenn …«, begann Major Kainoro Matatsi, unterbrach seinen Redefluß dann jedoch unsicher und blickte Toronar Kasom an. Der Umweltangepaßte lächelte.
    »Sie dachten«, sagte er mit einem boshaften Unterton, »das gemeinsame Denken erschiene mir als doch noch etwas zu unvollkommen, so daß man nicht davon sprechen kann, wir hätten …«
    »Zur Sache, bitte«, sagte Dr. Serenti energisch. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    »Wir wissen, daß Sie Untersuchungen an den Regulationsviren durchführen«, antwortete der Ertruser. »Nun setzt sich die Mannschaft der CMP-18 aus 54 Männern, sechs Frauen und einer unbekannten Zahl von Kaninchen zusammen. Wir können uns vorstellen, daß Sie für Ihre Experimente den tierischen Teil der Besatzung besser verwenden können, als Major Matatsi es bei einem möglichen Einsatz kann.«
    Khomo Serenti stellte keine weiteren Fragen. Er hatte schon begriffen.
    »Dr. Jacobi wird sich über die Tiere freuen. Sie finden ihn in der virologischen Abteilung.«
    »Danke«, sagte Matatsi und eilte davon. Er war froh, sich zurückziehen zu können, weil er das Gefühl hatte, mit seinem Kaninchen fehl am Platz zu sein.
    »Kasom?« fragte er. »Meinen Sie nicht auch, daß die Mediziner schon längst andere Möglichkeiten gefunden haben, ihre Viren zu testen, als ausgerechnet an Kaninchen?«
    Sie gingen über einen schmalen Gang bis zu einer Panzertür, auf der ein stilisierter Totenschädel über zwei flach gekreuzten Knochen Lebensgefahr anzeigte. Kasom drückte einen Knopf. Ein Monitor erhellte sich neben der Tür. Das Gesicht von Dr. Jacobi erschien im Bild. Ungehalten über die Störung, fragte er: »Sie wissen hoffentlich, was Sie tun?«
    Kainoro Matatsi hob das Kaninchen hoch, so daß der Arzt es sehen konnte. Toronar Kasom lachte dröhnend, als er das verdutzte Gesicht Jacobis sah. Die Panzertür öffnete sich.
    Die beiden Männer betraten einen Vorraum. Der Virologe kam ihnen durch eine Glastür entgegen. Er öffnete sie so hastig, daß sie gegen die Schulter des Ertrusers prallte und beängstigend klirrte.
    »Reden Sie nicht«, sagte Dr. Jacobi, bevor die beiden Offiziere noch etwas sagen konnten. »Ich habe schon begriffen. Glauben Sie denn wirklich, die Medizin sei im 20. Jahrhundert stehengeblieben? Wir haben schon längst synthetische Biomasse, die für virologische Tests und Untersuchungen zwölfmal besser geeignet ist als jedes Kaninchen.«
    Er winkte ihnen auffordernd zu und ging ihnen voran ins Labor. Er führte sie zu einem meterhohen Bildschirm, auf dem sie ein Lebewesen erblickten, wie sie es noch niemals zuvor gesehen hatten.
    »Das ist das Regulationsvirus«, erklärte Dr. Jacobi. »Wir haben es isoliert und unter dem Elektronenmikroskop fotografiert.«
    Das Gesicht des Wissenschaftlers spiegelte äußerste Gelassenheit wider. Nur in seinen Augen funkelte ein Licht, das verriet, wie stolz er auf seine Arbeit war. Dr. Jacobi war wesentlich kleiner als Toronar Kasom. Sogar Kainoro Matatsi überragte ihn noch um einige Zentimeter. Dr. Jacobi hatte ein auffallend schmales Gesicht mit tiefliegenden Augen, einer rundlichen Nase und einem von Narben entstellten Mund. Die sichelförmigen Einschnitte hatte er bei einem Unfall davongetragen. Sein Bartwuchs war selbst mit modernsten Salben nicht ganz zu beherrschen. Die Wangen des Virologen schimmerten blauschwarz, weil der Bart stets zu schnell nachwuchs. Von der inneren Lidfalte beider Augen bis zu den Schläfen hin lief ein dünner, grüner Strich. Auch er stammte von dem Unfall her, bei dem sich ihm die Unterkante einer Schutzbrille tief in die Haut eingeschnitten und sie für

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