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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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machen«, sagte der Mutant mit gefährlichem Unterton.
    Er hatte kaum ausgesprochen, da verspürte Onacro plötzlich einen Schmerz wie von tausend Nadeln; er spürte die Einstiche am ganzen Körper. Er sprang von einem Bein auf das andere, weil er glaubte, daß aus dem Boden spitze Dornen ragten, die sich in seine Fußsohlen bohrten.
    Er schloß die Augen, weil er geblendet wurde. Seine Hautsinne vermittelten ihm brodelnde Hitze.
    Seine chemischen Sinne rebellierten unter dem Eindruck eines abscheulichen Geschmacks. Übelkeit und Brechreiz waren die Folge.
    Er roch Äther, Methan, Ammoniak … Sein Körper wurde in Säure gebadet … Seine Ohren wurden mit markerschütternden Geräuschen traktiert … Hitze, Gestank, Lärm.
    Und dann war alles wieder genauso schnell vorbei, wie es vorher begonnen hatte.
    »Das alles kann ich mit Ihnen anstellen – und noch mehr, Onacro«, ertönte Corellos schrille Stimme. »Ich könnte Ihnen auch meinen Willen aufzwingen, aber darunter würden wahrscheinlich Ihre Leistungen leiden. Warum also wollen Sie nicht freiwillig mit mir zusammenarbeiten?«
    Das war eine Frage, auf die Onacro keine Antwort wußte – so seltsam es auch klang. Seine feindselige Einstellung war lediglich gefühlsmäßiger Natur und auf Alaska Saedelaeres Aussagen zurückzuführen.
    Er wußte weder, welche Ziele Corello verfolgte, noch welcher Sache er diente. Genaugenommen sprach nur ein Punkt wirklich gegen den Mutanten, nämlich, daß er mit jeder Handlung Gewalt säte. Und Onacro verabscheute Gewalt.
    Corello schien seine Gedanken zu erraten – oder zu lesen –, denn er sagte: »Ihr Unglück ist, daß Sie einiges in Erfahrung gebracht haben und nun glauben, genügend Wissen zu besitzen, um sich ein Urteil erlauben zu können. Doch das ist ein Trugschluß. Sie wissen noch lange nicht genug, um Partei für Alaska Saedelaere zu ergreifen oder Abwehrstellung gegen mich einzunehmen. Sie sind ein Relikt der Vergangenheit, Onacro, und haben keine Berechtigung, in den Machtkämpfen der Gegenwart für irgendeine Stelle einzutreten.«
    Onacro mußte sich eingestehen, daß Corellos Argumente etwas für sich hatten. Aber es gab dennoch etwas, das Corello übersehen hatte; das war Onacros Sinn für Gerechtigkeit, seine Eigenschaft, zwischen Gut und Böse, zwischen Unterdrücktem und Unterdrücker zu unterscheiden – und die zwangsläufige Folgerung, dem Geknechteten beizustehen und den Gewalttätigen als ›Feind‹ einzustufen.
    Onacro konnte gar nicht anders, als gegen Corello zu kämpfen.
    Doch er hatte nicht vor, diese seine Überlegungen Corello mitzuteilen. Er würde ihn in dem Glauben lassen, auf seine Forderungen einzugehen – um gleichzeitig insgeheim gegen ihn zu arbeiten.
    »Ich werde versuchen, die Rolle des Neutralen zu übernehmen«, sagte Onacro.
    Aber der Mutant schien ihn gar nicht zu hören. Der Blick seiner großen Augen war auf einen bestimmten Punkt in der Ferne gerichtet. Sein zierlicher Körper war zur Bewegungslosigkeit erstarrt, die Arme waren auf den seitlichen Lehnen aufgestützt, die Hände hielten die Instrumente umkrampft.
    Eine volle Minute lang rührte sich Corello überhaupt nicht. Als er schließlich mit entrückter, wesenloser Stimme sprach, bewegten sich nur seine Lippen.
    »Verlieren Sie keine Zeit, Onacro. Es würde fatale Folgen haben, wenn durch Ihre Nachlässigkeit Normalsynthos mit physischen Mißbildungen entstünden.«
    Onacro wartete noch etwas, um zu sehen, ob sich Corellos Zustand ändern würde. Aber als der Mutant weiterhin wie versteinert in seinem Tragerobot saß, wandte sich Onacro dem Instrumentenpult zu.
    Die Robotstimme verkündete: »Die acht Gen-Konserven entsprechen in ihrer Entwicklung hundertachtzig Tage alten Fetussen. Achtung! Retorte eins zeigt Energieschwankungen. Das kann zu Wachstumsstörungen führen.«
    Onacro war sofort zur Stelle, um die Energiezufuhr für den gefährdeten Schnellbrüter zu erhöhen, bis sich die Energieglocke stabilisiert hatte. Er konnte von Glück sagen, daß er in dieser kritischen Situation dagewesen war. Denn in der Retorte-I befand sich jene Gen-Konserve, die er in seinem Privatlabor für sein Einei-Sechs-Experiment vorbereitet hatte.
    Wenn Corello dahinterkam, konnte das unabsehbare Folgen haben. Und auf jeden Fall hätte Onacro damit seinen letzten und wirkungsvollsten Trumpf ausgespielt.
    Während Onacro die Energiezufuhr durch Fernsteuerung regulierte und Feinabstimmungen vornahm, reifte in ihm ein Plan.
    Hatte

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