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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lange Jacke und eine Pelzmütze. Im Gürtel der Hose steckte ein breites Messer mit Holzgriff.
    »Hallo, Vater!« rief er Pendor entgegen, als dieser das Boot zwischen den Holzpfählen hindurch manövrierte. Er fing die Leine auf und befestigte sie an dem Metallring am Ufer. »Hattest du einen guten Fang?«
    »Einen Fisch nur!« rief Pendor zurück und bemühte sich, seiner Stimme einen traurigen Tonfall zu verleihen. »Und wir können froh sein, daß ich den noch erwischte.«
    »Nur einen Fisch?« Karos zog die Leine straff und sprang dann an Bord. »Hoffentlich reicht er wenigstens zum Abendessen …«
    Er schwieg verdutzt, als er die schweren Fleischbrocken bemerkte, die säuberlich aufgestapelt in den Holzwannen lagen. Pendor grinste.
    »Wie ich sagte – nur ein Fisch, aber er war drei Meter lang. Komm, hilf mir, ihn zu Sam zu bringen. Und dann holst du Mutter.«
    Nick Madl, der Hafenmeister, kam mit seinen breiten und immer etwas unsicheren Schritten herbei. Er schien bereits einen kräftigen Schluck auf das nahende Unwetter genommen zu haben, und man brannte in Porvenir keinen schlechten Schnaps.
    »Hallo, Dark! Nicht abgesoffen?«
    »Du brauchst wohl einen Liegeplatz, was?« entgegnete Pendor und schleppte die erste Holzwanne von Bord. »Kannst du mir helfen, oder siehst du schon doppelt?«
    Nick gab keine Antwort. Er packte kräftig zu, und bald hatten sie den Fang an Land gebracht. Pendor überzeugte sich noch einmal davon, daß sein Schiff gut vertäut am Kai lag, dann folgte er Nick Madl und seinem Sohn, die vorausgegangen waren.
    Sam Katzbach zeigte sich erfreut und überrascht zugleich, als er den Fisch sah. In der Lagerhalle war es kalt, der Tausch würde bis morgen Zeit haben. Zuerst mußte er Pendor seine Ware geben.
    »Was hast du dir denn so vorgestellt?« erkundigte er sich.
    Pendor sah sich um, aber Karos war schon weg, um seine Mutter zu holen.
    »Schuhe und einen Anzug – mal zum Anfang.« Als Sam abwehrend die Hände heben wollte, fuhr er hastig fort: »Nun reg dich nicht gleich wieder auf, Sam, wir kennen das ja. Glaubst du, ich bin nur zum Spaß bei dem Sauwetter hinausgefahren? Ich will auch etwas dafür bekommen. Felda wird mit dir reden, die kann das besser als ich …«
    »Das ist bestimmt ein guter Fisch«, sagte Nick Madl überzeugt.
    »Ich will ihn ja auch nicht schlechtmachen«, verteidigte sich Sam erregt. »Aber Schuhe und ein Anzug sind zuviel dafür.«
    »Hast du noch genügend Vorräte an frischem Fisch auf Lager, Sam?« fragte Pendor harmlos. »Heute früh hörte ich einige Leute recht abfällig über deine Fähigkeiten als Händler reden.«
    »Woher soll ich denn Fisch haben bei dem Wetter?« empörte sich Sam. »Wenn mir die Fischer keine bringen, kann ich auch keine handeln …« Er schwieg plötzlich und sah Pendor an. »Was willst du eigentlich von mir?«
    »Ein Paar Schuhe und den guten Anzug, den ich gestern bei dir sah.«
    Sam seufzte. »Du ruinierst mich, Dark Pendor«, stellte er fest und begann, im Lager herumzukramen.
    Karos kam mit seiner Mutter, Pendors Frau Felda. Sie umarmte ihren Gatten und nahm Sam, der gerade herbeigeschlurft kam, den Anzug aus den Händen. Fachmännisch betrachtete sie ihn und nickte dann.
    »Er ist nicht schlecht, aber ich muß ihn an einigen Stellen ändern – das vermindert den Tauschwert. Immerhin, Dark, wenn er uns die Schuhe dazugibt, vielleicht noch den eisernen Topf dort und ein neues Messer für die Küche …«
    Felda Pendor mochte sechzig oder siebzig Jahre alt sein, war jedoch rüstig und galt als äußerst energisch. Sam Katzbach duckte sich ein wenig, als er die verlangten Gegenstände heranschleppte und ihr übergab. Der Blick, mit dem er dabei Pendor streifte, hätte einen Stein zerschmolzen, nicht aber den rauhen Fischer.
    Schwer bepackt zog die Familie schließlich davon, von den nicht gerade freundlichen Wünschen des Händlers begleitet.
    Nick Madl zog seine Flasche aus der Tasche und nahm einen kräftigen Schluck. Dann schwankte er zurück in seine Behausung nahe am Kai. Für heute erwartete er kein Boot mehr zurück, weil keines ausgefahren war.
    Die Pendors wohnten in der Hafenstraße in einem uralten, aber gut erhaltenen Blockhaus. Vielleicht hatte es früher in Feuerland keine Wälder gegeben, mittlerweile jedenfalls gab es welche, wenn auch nur an gewissen Stellen, wo der Boden fruchtbar und die Lage geschützt war. Wenn man unabhängig von der Zivilisation bleiben wollte, benötigte man in erster Linie

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