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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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genügend Holz. Aus Holz konnte man praktisch fast alles herstellen, außerdem heizte es angenehmer als Öl oder Elektrizität.
    Pendor besaß oben auf der Ebene einen eigenen kleinen Wald. Bäume wuchsen von allein, er brauchte sich nicht darum zu kümmern. Wenn er einen Stamm haben wollte, ging er mit seinem Sohn in die Waldmulde und holte sich einen.
    »Es war leichtsinnig von dir, heute auszufahren«, sagte Felda und schloß die Tür hinter ihnen. Der Schein des flackernden Kaminfeuers verbreitete in dem großen Wohnraum eine Atmosphäre von Wärme und Behaglichkeit. »So wichtig war das mit dem Winteranzug nun auch wieder nicht. Bis jetzt haben wir einen milden Winter.«
    »Das kann sich ändern«, knurrte Pendor und setzte sich, nachdem er die Jacke ausgezogen hatte. »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Welche schon?« Felda schob die Suppe näher ans Feuer, um sie aufzuwärmen. Karos war in seinem Zimmer verschwunden, das über dem Wohnraum lag. »Mary war hier und sagte, die Versammlung fände erst morgen statt. Kantenburg hat sicher wieder neue Pläne wegen der Häuser im Ostgebiet der Stadt.«
    Fell Kantenburg war der Bürgermeister von Porvenir und damit das politische Oberhaupt der sogenannten Zeitritter. Trotz seiner hundert Jahre war er rüstig und tatkräftig, verstand es, sich durchzusetzen, und hielt sich an demokratische Gepflogenheiten. Er faßte nie einsame Entschlüsse, sondern hielt regelmäßig Versammlungen ab, in denen sich jeder Bürger zu Wort melden konnte. Mary war Kantenburgs dreißigjährige Tochter.
    »Im Osten ist der Fluß. Wenn er anschwillt, sind die Häuser an seinen Ufern gefährdet. Das habe ich doch schon oft genug …«
    »Dann tu es morgen wieder«, riet Felda. »Im übrigen ist Mary hübscher geworden. Ich glaube, Karos sieht sie sehr gern.«
    »Mit bloßem Angucken ist es nicht getan, Felda. Er wird sich um sie bemühen müssen, wenn er sie heiraten will. Mit Fell habe ich schon gesprochen, er hat nichts dagegen. Die jungen Leute von heute sind viel zu schüchtern, da müssen wir Alten eben nachhelfen.«
    »Mische dich da nur nicht ein, Dark! Kümmere dich um unsere Bäume, dein Boot und die Fische, aber überlasse delikate Probleme lieber mir, hast du verstanden?«
    Dark Pendor seufzte und schwieg. Wenn er auch schon zu Hause nicht viel zu sagen hatte, morgen in der Versammlung würde er den Mund nicht halten. Dort hatte jeder das Recht, so laut und soviel zu sprechen, wie er wollte.
    Auch Ehemänner.
    Das Wetter hatte sich gebessert. Wahrscheinlich hatte die terranische Hauptkontrolle eine Korrektur vorgenommen und den beginnenden Sturm in die Antarktis abgelenkt. Dort konnte er keinen Schaden anrichten, denn die meteorologischen Institute lagen tief unter dem Eis, das noch immer den größten Teil des sechsten Kontinents bedeckte.
    Südlich der Inutilbucht waren kürzlich Wale gesichtet worden. Da die Zeitritter nur zu ihrem Lebensunterhalt jagten, hatten sie von dem Solaren Parlament die Erlaubnis erhalten, jährlich eine bestimmte Anzahl der unter Naturschutz stehenden Tiere zu erlegen. Wenn sie auch praktisch keine Kontrolle spürten, so war diese doch vorhanden. Das wußte jeder von ihnen und richtete sich danach.
    Sieben Boote fuhren an diesem Morgen aus, das Kommando der Expedition war abermals Dark Pendor übertragen worden, der als einer der erfahrensten Fischer der Gemeinde galt.
    Ein Wal bedeutete nicht nur Fleisch für sie alle, sondern wertvolles Fett und leicht zu bearbeitende Knochen. Hinzu kam die lederartige Haut, mit der sich eine Menge anfangen ließ, ganz abgesehen von dem Tran, dessen Verwendungsmöglichkeiten schier unerschöpflich waren.
    Diesmal begleitete Karos seinen Vater. Er würde die Harpune werfen, wenn ihm kein anderer Fischer zuvorkam. Aber bei einer solchen Jagd wurde der Anteil an der Beute ohnehin gleichmäßig aufgeteilt, es spielte also keine Rolle, wer das Tier erlegte.
    Die See hatte sich beruhigt. Ohne Schwierigkeiten konnte die kleine Flotte den sicheren Hafen verlassen und Kurs nach Süden nehmen. Gegen Mittag würde man die Einfahrt zur großen Bucht erreichen.
    »Was war gestern mit der Versammlung?« fragte Karos und rollte die Harpunenleine zusammen. »Hat sich Kantenburg durchsetzen können mit seinen Plänen?«
    Pendor stand breitbeinig hinter dem Ruder. »Natürlich nicht. Die neue Siedlung wird im Norden gebaut, weil es dort sicherer ist – genau so, wie ich es vorgeschlagen habe. Der Hang dort ist nicht sehr steil, und

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