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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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südlich des Äquators lebten noch immer Menschen, aber sie lebten so wie im 19. Jahrhundert.
    Pendor wich einer winzigen Felseninsel aus, die es hier zu Tausenden gab, kahl und unbewohnt. Aber manchmal verirrten sich Pinguine hierher, sogar Seehunde und große Robben. Die Bevölkerung der kleinen Stadt Porvenir lebte von dem, was die Natur ihr gab.
    Pendor band das Ruder fest, um seine Hände frei zu bekommen. Der Wind war stark, aber er blieb regelmäßig und deutete keine kommenden Böen an. Die KAP HOORN lag ein wenig schräg in dem bewegten Wasser und lief die noch vierzig Kilometer entfernte Küste der Halbinsel Brunswick an, eines Teils des südamerikanischen Festlandes.
    Die Wellen zeigten weiße Schaumkronen ganz besonders dort, wo Klippen und Felseninseln dicht unter der Oberfläche verborgen lagen und gefährliche Riffe bildeten. Pendor kannte das Gewässer besser als jeder andere, aber er kannte auch das Risiko. Er war es eingegangen, weil die Stürme der letzten Wochen fast jeden Fischfang unmöglich gemacht hatten.
    Und trotzdem sind wir glücklich, sann er vor sich hin, während er den Anker im Bug neu befestigte, damit er nicht verlorenging. Wir sind glücklicher als alle Menschen, die in der Zivilisation leben und ihre sogenannten Vorteile genießen.
    Nein, Dark Pendor hätte für alle Reichtümer der Welt nicht mehr mit einem anderen Menschen getauscht, der seinen Wohnsitz in New York, Berlin oder Terrania hatte.
    Vor mehr als dreihundert Jahren hatten Pendors Vorfahren vom Solaren Parlament die Erlaubnis erhalten, sich auf Feuerland anzusiedeln. Offiziell war es eine Sekte gewesen, die das Gesuch damals einreichte. Das Solare Imperium garantierte jedem Erdbewohner religiöse und auch politische Freiheit. Eine Ablehnung des Gesuchs wäre einer Verletzung der Menschenrechte gleichgekommen. So konnte es geschehen, daß mehr als viertausend Menschen beiderlei Geschlechts die Strapazen auf sich nahmen, zur Natur zurückzukehren. Sie siedelten sich in der seit Jahrhunderten verlassenen Stadt Porvenir an, rissen die verfallenen Häuser ab oder bauten sie aus. Neue Wohnviertel entstanden, aber es handelte sich ausnahmslos um individuell angelegte Einfamilienhäuser, denn jeder baute so, wie es ihm gerade paßte. Die einen bevorzugten Blockhütten, die anderen winterfeste Bungalows, denn winterfest mußten sie sein. Trotz der weltumfassenden Wetterkontrolle war das Klima in Feuerland noch immer rauh und oft unberechenbar.
    Die Sekte hatte vor dreihundert Jahren einen Pakt mit dem Solaren Parlament geschlossen. Man wollte auf jegliche Hilfe der Zivilisation so lange verzichten, wie es eben nur möglich war. Lediglich Medikamente und ärztliche Betreuung waren stets willkommen, und heute konnte die Stadt Porvenir auf fünftausend Bürger stolz sein, die Nachkommen jener tapferen und entschlossenen Auswanderer von vor dreihundert Jahren.
    Weit voraus bemerkte Pendor eine Bewegung, die nicht in den natürlichen Rhythmus von Wind und Meer paßte. Eine Robbe war es nicht, das sah er auf den ersten Blick. Robben schwammen anders und verursachten eine ganz andere Wellenbewegung. Es mußte ein großer Fisch sein. Mit einer geschickten Handbewegung löste er das Steuer und korrigierte den Kurs des Schiffes. Schwerfällig, aber zuverlässig folgte die KAP HOORN. Mit der einen Hand hielt Pendor das Ruder, während er mit der anderen die Harpune bereitlegte. Die mit Widerhaken versehene Spitze bestand aus Fischbein, der Rest war Holz. Eine Leine verhinderte, daß die Waffe verlorenging.
    Es war wie vor tausendsechshundert Jahren. Pendor hätte mit den modernsten Mitteln der Technik jagen können, aber das wäre gegen das Prinzip seiner Vorfahren gewesen, deren Motto schlicht und einfach lautete: Zurück zur Natur!
    Der Fisch war etwa drei Meter lang, eine seltene Erscheinung in den hiesigen Gewässern. Vielleicht hatte er sich verirrt, oder er war durch die unberechenbare Strömung in die enge Straße zwischen Südamerika und Feuerland getrieben worden. Jedenfalls kannte er sich hier nicht aus und war durch die vielen Klippen und kleinen Inseln verwirrt. Pendor sah sofort, daß er es mit einer leichten, aber sicherlich lohnenden Beute zu tun hatte.
    Der Fisch schwamm genau nach Westen, und der Wind kam stark aus Süden. Die KAP HOORN legte sich noch schräger, aber sie würde nicht kentern. Ein Kiel aus Blei – Produkt der modernen Zivilisation – verhinderte das.
    Immer noch hielt Pendor das Ruder mit der linken

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