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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vielleicht können wir das alles gleich mit dem Bau eines Weges zu den Feldern verbinden. Die Bauern sind es leid, jede Kartoffel einzeln vom Berg zu bringen.«
    Karos nickte zustimmend, sagte aber nichts. Hoch über sich im grauen Himmel hatte er ein kurzes Aufblitzen bemerkt. Es beunruhigte ihn keineswegs, denn er wußte, was es bedeutete. Das terranische Fernsehen würde mal wieder eine Reportage über das Leben der Sonderlinge bringen, die sich freiwillig in die rauhe Einsamkeit Feuerlands zurückgezogen hatten. Die ferngesteuerten Robotkameras konnten oft auch direkt über Porvenir gesehen werden. Manchmal strichen sie auch dicht über die Hausdächer dahin und filmten dabei den Alltag der Zeitritter. Niemand kümmerte sich darum. Sollten doch die Menschen der Zivilisation ihr Vergnügen haben, wenn es für sie schon keine anderen Sorgen gab.
    Nun wurde die Jagd auf den Walfisch mit den Kameras aufgenommen, und auf den Bildschirmen der ganzen Welt konnte man das Geschehen beobachten. Auf der anderen Seite, so tröstete sich Karos, sollte er diese Tatsache als einen Vorteil betrachten. Obwohl sie außerhalb der Zivilisation lebten und nichts von ihr wissen wollten, wachte sie über ihre Sicherheit. Vor mehr als hundert Jahren, so berichtete die Überlieferung, hatte es in Porvenir eine ansteckende Krankheit gegeben. Ohne Aufforderung war wenig später ein Gleiter gelandet und hatte Medikamente gebracht. Das Sterben hatte unmittelbar nach der Impfung aufgehört. Die Ärzte waren wieder gegangen, ohne den Dank der Zeitritter abzuwarten. Seitdem fühlten sie sich erst recht frei und unabhängig. Die Regierung der Welt wachte über sie.
    Karos hätte gern einmal eine Fernsehsendung über sich und seine Freunde gesehen, aber in Porvenir gab es kein einziges Fernsehgerät. Solche Dinge gab es nur in der ›anderen Welt‹, zu der sie nicht mehr gehörten. Eines Tages, so hatte Karos sich vorgenommen, würde er sich diese Welt einmal ansehen. Es gab immer wieder Schiffe, die sich in ihre Gegend verirrten. Eins davon würde ihn mitnehmen.
    Die Robotkamera kam tiefer, entfernte sich dann aber wieder in südlicher Richtung. Wahrscheinlich suchte sie schon die Wale in der großen Inutilbucht.
    Pendor tat so, als habe er den Zwischenfall nicht bemerkt. Fliegende Robotkameras waren für ihn so eine alltägliche Erscheinung wie Möwen oder die Bergschafe auf den kargen Weiden an den Nordhängen der Stadt.
    »Vorsicht, eine Klippe!« warnte Karos.
    »Die kenne ich«, dankte Pendor und ließ die KAP HOORN dicht an den kahlen Felsen vorbeigleiten. Die anderen Boote folgten ihm in geringem Abstand. »Sie ist nur im Sturm gefährlich.«
    Rechts war die Küste der Brunswick-Halbinsel, steil und wie eine graue Wand. Links lag das zerklüftete Felsufer von Feuerland, näher und deutlicher. An dieser Stelle mochte die Straße des Magellan etwa dreißig Kilometer breit sein.
    Vor ihnen lag das Kap. Dahinter begann die Bucht. Wenn sie Glück hatten, waren die Wale hineingeschwommen. Hatten sie Pech, waren sie weiter nach Süden gezogen und in der offenen See verschwunden.
    Karos stand im Bugteil des Bootes und lotete die Untiefen mit scharfem, geübtem Blick. Immer wieder kamen die Felsen bis dicht zur Oberfläche empor, dazwischen lagen tiefdunkle Gräben, über die sie einfach hinwegschwebten.
    So wie die Kamera oder die Gleiter in der Luft, dachte Karos ein wenig sehnsuchtsvoll. Aber nicht nur das. Er selbst hatte Berichte gehört, denn noch vor sieben Jahren etwa war ein Schiff an den Klippen bei Porvenir gescheitert. Der Vorfall war in der Zivilisation sofort bekanntgeworden, und bereits am anderen Tag war die fliegende Rettungsexpedition eingetroffen und hatte die Überlebenden abgeholt. In der Zwischenzeit jedoch hatte Karos genügend Gelegenheit gefunden, sich mit den Leuten zu unterhalten. Das, was er damals hörte, war noch heute frische Erinnerung.
    Der Mond – ein einziges Positronengehirn, wahrscheinlich der gigantischste Gedächtnisspeicher der ganzen Galaxis! Die Planeten des Sonnensystems – zum Teil besiedelt und von Menschen bewohnt! Die Sterne und ihre Planeten – man konnte die fernen Sonnen in den klaren Nächten gut von Porvenir aus sehen – gehörten zum Verband des Solaren Imperiums, und auch dort wohnten Lebewesen. Das ganze Universum war bevölkert, und hier in der Einöde lebten die fünftausend Zeitritter und hatten nichts damit zu tun.
    Die Zivilisation bot alle Annehmlichkeiten, die man sich

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