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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich bald zurückziehen, als es an der Tür klopfte. Es war Mary Kantenburg.
    »So spät noch?« empfing sie Felda nicht gerade unfreundlich, doch ein wenig vorwurfsvoll und neugierig zugleich. »Schickt dich dein Vater?«
    »Ich wollte Karos besuchen«, antwortete sie verschüchtert.
    »Er ist müde von der Jagd.«
    »Ich gehe gleich wieder und …«
    »Bleib bitte ein wenig«, bat Karos und nickte ihr zu. Er deutete auf den freien Platz neben sich. »Setz dich zu mir! Noch brennt das Feuer im Kamin.«
    Felda sah ihren Mann auffordernd an. »Wolltest du nicht schlafen gehen, Dark? Ich komme mit.«
    Als sie allein waren, starrte Karos nachdenklich in die Flammen des Feuers, die den Raum nur notdürftig erhellten. Er schien auf das zu warten, was Mary zu sagen hatte. Sie tat ihm schließlich den Gefallen, denn sie kannte ihn nur zu gut.
    »Ich muß morgen hinauf zu den Schafen, den ganzen Tag«, sagte sie ruhig. »Was wirst du morgen tun?«
    Er beobachtete das Feuer, als hinge sein Leben davon ab.
    »Vielleicht helfe ich beim Wal, Mary, ich weiß es noch nicht. Aber ich müßte auch in den Wald. Wir brauchen einige dünne Stämme für unsere Koppel.«
    »Der Wald ist nicht weit von meiner Weide entfernt«, erklärte sie vorsichtig. »Vielleicht begegnen wir uns zufällig.«
    »Das wäre schön«, gab er zu, ebenso vorsichtig. »Vielleicht um die Mittagszeit.«
    »Ich nehme Vorräte für uns beide mit, Karos. Du hast sicher die schwere Axt zu schleppen, nicht wahr?«
    »Ja, und den Wagen muß ich auch noch hinaufziehen. Ja, es wäre eine feine Idee, wenn wir uns träfen. Morgen mittag also?«
    Sie wirkte erleichtert. Als sie lächelte, war sie schöner und anziehender als je zuvor. Karos versuchte sich vorzustellen, wie sie in einem der leichten Kleidchen aussehen würde, die damals von den weiblichen Schiffbrüchigen getragen wurden. Es würde ihr bestimmt gut stehen. Jetzt trug sie eine rauhe Lederhose und eine Pelzbluse, die sie allerdings aufgeknöpft hatte. Darunter trug sie nichts mehr.
    »Wirst du bald mit dem Hausbau beginnen?« fragte sie plötzlich und tat so, als bemerke sie seine Blicke nicht. »Mir würde der Nordhang gut gefallen, in der Nähe der Weiden. Man kann die ganze Bucht von dort aus übersehen und hat keinen weiten Weg bis zu den Wäldern.«
    Er begegnete ihrem forschenden Blick. »Mir würde es dort auch gefallen«, gab er dann zu. »Was würde dein Vater sagen, wenn ich ihm … wenn wir … ich meine, wenn …?«
    »… wenn du ihn fragst, ob ich deine Frau werden darf … meinst du das?«
    Er nickte verlegen. Sie lachte hell auf. »Ich habe ihn schon für dich gefragt, Karos. Er ist einverstanden. Mutter wäre es auch, wenn sie noch lebte. Aber Vater wird bald wieder heiraten, und dann würde das Haus zu klein, wenn wir nicht anbauen.«
    Er wirkte erleichtert, aber nicht gerade glücklich. Wenn er erst einmal mit Mary verheiratet war, würde er nie Gelegenheit haben, die Zivilisation kennenzulernen. Kein Zeitritter ließ seine Frau allein, es sei denn, er ging auf die Jagd oder zur Arbeit.
    »Ja, der Nordhang wäre richtig«, sagte er, dann sah er sie verblüfft an, als begriffe er erst jetzt, was sie gesagt hatte. »Du hast mit deinem Vater über uns gesprochen? Das ist soviel wie eine Hochzeit, Mary. Wir werden uns Gedanken machen müssen …«
    »Wir können morgen mittag damit beginnen«, schlug sie schelmisch vor. »Dann haben wir Zeit genug, wenigstens mittags. Weißt du, ich habe schon richtige Pläne für unser Haus.«
    Karos fühlte sich nicht gerade überrumpelt, aber insgeheim war er über die Bestimmtheit, mit der Mary sprach, zumindest verblüfft. Sie hatten beide noch nie über ihre Zukunftspläne geredet, aber für das Mädchen schien es absolut sicher zu sein, daß sie heiraten würden. Nun schön, er hatte nichts dagegen einzuwenden – sie war nicht nur hübsch, sondern ihr Vater auch noch Bürgermeister –, aber er wollte sich noch ein wenig Zeit lassen.
    »Meine Eltern werden staunen«, sagte er etwas besorgt.
    »Vor allen Dingen werden sie sich freuen«, behauptete sie überzeugt. »Besonders deine Mutter.« Sie überlegte, ob sie ein Stück Holz nachlegen sollte, aber dann tat sie es doch nicht. »So, nun erzähl mal, wie es beim Walfang gewesen ist. Auch das sollte die Frau eines Mannes interessieren …«
    Es wurde in der Tat ein milder Winter. Die Eisberge aus der Antarktis trieben zwar bis in die Meeresstraße hinein, tauten aber dann schnell ab, wenn sie

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