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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bestellte Hotrenor-Taak den Ersten Hetran der Milchstraße zu sich. Leticron leistete der Aufforderung sofort Folge. Die Unterredung fand in Hotrenor-Taaks Privatquartier statt.
    »Ich brauche eintausend deiner Leute«, eröffnete der Verkünder der Hetosonen die Unterhaltung.
    »Wozu?«, fragte Leticron.
    »Um den Mutanten einzufangen.«
    »Wie willst du das machen?«
    »Ich habe dich nicht hierher bestellt, um deine Fragen zu beantworten. Ich brauche eintausend Leute. Gibst du sie mir?«
    Leticron war sich nicht im Unklaren darüber, dass Hotrenor-Taak sich die Leute einfach nehmen würde, wenn er sie ihm nicht gäbe. »Was für Leute brauchst du?«, erkundigte er sich mürrisch.
    »Einfache Leute, die du entbehren kannst. Du wirst viele davon nicht wieder sehen«, antwortete Hotrenor-Taak gelassen.
    Leticron wusste noch immer nicht, was der Lare vorhatte; aber er begann zu verstehen, dass seine Pariczaner als Material verheizt wurden, als etwas, das man verwendete oder vernichtete, wenn man seiner nicht mehr bedurfte. Der Corun of Paricza selbst war ein Geschöpf, dem niemand Zimperlichkeit im Umgang mit seinen Mitgeschöpfen nachsagen konnte. Und dennoch wallte der Zorn in ihm auf, als der Lare eintausend seiner Leute forderte – einfach so, als ginge es um eintausend Tonnen Plasmatreibstoff, den er in seinen Triebwerken zu verheizen gedachte.
    »Die Leute werden dir zur Verfügung stehen«, knirschte der Pariczaner in ohnmächtiger Wut. »Wann brauchst du sie?«
    »So rasch wie möglich.«
    Es geschahen seltsame Dinge. Ich war noch immer ein Nichts, aber ich grübelte über diesen Zustand nach, und wenn ich wirklich tot war, dann müsste doch wenigstens die Wissbegierde mit mir gestorben sein. Das war aber nicht der Fall. Hieß das, dass ich doch noch lebte?
    Die Schmerzen, die ich bislang nur ahnte, begann ich allmählich zu empfinden. Es sah so aus, als wäre ich vollkommener geworden. Aber wahrscheinlich war das nur eine Täuschung. Ringsum herrschte noch dasselbe unbeschreibliche Helldunkel, ein undefinierbarer Zustand, und der Schmerz, den ich zu empfinden glaubte, war auch weiter nichts als ein dumpfes Gefühl von etwas Unangenehmem. Wenn ich noch Herr meiner Gedanken gewesen wäre, würde ich geglaubt haben, dass jemand mich verdrängen wollte. Verdrängen – aber woraus? Wohin? Ich war ein Nichts, und ich befand mich nirgends! Wer hätte mich da verdrängen wollen können?
    Aber das Empfinden wurde stärker, deutlicher. Ich musste fort von hier! Ich musste mich bewegen und hatte doch nichts, womit ich mich bewegen konnte! Ich war … unerwünscht, ja, das war der richtige Ausdruck! Ich sollte abgeschoben werden. Ich hätte mich ja nur allzu gerne abschieben lassen, wenn ich nur gewusst hätte, wie man das machte! Und wohin es ging! Wohin sollte ich abgeschoben werden?
    Eine fremdartige Kraft griff nach mir und setzte mich in Bewegung. Ich befand mich auf einem Hang, über den ich mich immer rascher abwärts bewegte. Ich raste dahin – ich, das Nichts! Ich war jetzt hellwach, meine Gedanken pochten unaufhörlich gegen die enge Hülle meines Daseins. Noch immer sah ich Hunderte von Punkten rings um mich herum, die allesamt behaupteten, ebenfalls ich zu sein. Aber sie kamen einander näher. Wir strebten einem gemeinsamen Ziel zu, so schien es zu sein.
    Und dann plötzlich … ein greller Blitz! Der dumpfe Schmerz hatte aufgehört. Welche Kraft es auch immer gewesen sein mochte, die mich zu verdrängen versucht hatte, sie war erfolgreich gewesen. Ich war an einem anderen Ort. Ich wusste weder, wo ich mich zuvor aufgehalten hatte, noch, wo ich jetzt war.
    Aber die Punkte, die ebenfalls behaupteten, ich zu sein, waren vorläufig verschwunden. Das mit dem gemeinsamen Ziel musste doch wohl nur Einbildung gewesen sein.
    Zu Dutzenden auf einmal schleusten sie sie durch das larische Flaggschiff: Pariczaner, Überschwere mit klobig gebauten Körpern, Wesen einfachen Geistes, die weniger Privilegierten in Leticrons riesigem Gefolge. Leute, die er entbehren konnte.
    In dem Gang, durch den sie das Flaggschiff betraten, rieselte aus haarfeinen Düsen ein Medikament auf sie herab, das sie mit der Luft einatmeten. Es erzeugte eine nachhaltige Instinktwandlung. In Fällen der Gefahr würden sie von nun an die Nähe ihrer Genossen suchen – aber nur so lange, bis eine Gruppe von höchstens sieben Mann beisammen war. Die Sieben bot das Höchstmaß an Sicherheit. Auch die Sechs war gut, und notfalls tat es auch die

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