Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ohnehin nicht sonderlich viel von diesem Thema verstand. Vermutlich hätte ich mit meiner schweren Zunge den abenteuerlichsten Unsinn produziert, hätte ich zu erklären versucht, dass manche Unendlichkeiten noch unendlicher waren als andere.
    »Ich werde euch die Geschichte meines Volks erzählen«, schlug ich vor. »Auf diese Weise bekommt ihr ein einheitliches Bild.«
    Ich sprach langsam und eindringlich, und die Feyerdaler stellten oft Zwischenfragen. Trotz meiner Benommenheit erkannte ich allmählich, dass sie mit diesen Fragen eine bestimmte Taktik verfolgten. Sie wussten, dass sich die Wirklichkeit aus unzähligen Informationen zusammensetzte, aus mehr Details, als selbst der beste Lügner des Universums erfinden konnte. Folgerichtig fragten die Feyerdaler nie nach wesentlichen Dingen, sondern nur nach unbedeutenden Kleinigkeiten. Meinen Bericht über das Hetos der Sieben schluckten sie kommentarlos. Aber völlig überraschend wollten sie von mir wissen, wie mein Schädel vor meinem Leben unter den Posbis ausgesehen hatte. Danach zwangen sie mich innerhalb von fünf Minuten zu einer abenteuerlichen Kette von Assoziationen, die vom Stichwort Haar über die Stationen Friseur, Figaro, Mozart, Beethoven, Beatles, Atlan – wegen der Frisur – bis zur SOL-Zelle-1 und der SOL führten. Solche Gedankenketten ließen sich nur dann knüpfen, wenn der Sprecher mit kulturspezifischen Informationen förmlich gesättigt war. Lügengeschichten, das wurde mir während des endlos lang erscheinenden Verhörs klar, sind ausnahmslos logisch aufgebaut. Der Lügner weiß, dass seine Geschichte erfunden ist, vor allem weiß er auch, wo in dem Netz falscher Informationen Lücken klaffen. In seiner Angst, sich zu verraten, ist er gezwungen, diese Lücken zu schließen, und zwar logisch einwandfrei, genau damit aber verrät er sich letztlich.
    Langsam legte sich meine Befangenheit. Die Zwischenfragen der Feyerdaler beantwortete ich schnell und unvollständig, etwas anderes blieb mir auch nicht übrig. Als Hommersolth nach der terranischen Technik der Arterhaltung fragte, haspelte ich einige Grundsatzinformationen herunter und fügte einige nicht eben stubenreine Witze an, die angeblich aus dem reichhaltigen Fundus von Reginald Bull stammten.
    Die Feyerdaler hörten sich meinen Vortrag aufmerksam an. Sie lachten nicht, sie zweifelten nicht. Was immer ich sagte, wurde registriert, mehr geschah nicht.
    Vorsichtshalber verzichtete ich darauf, den Feyerdalern eine weitschweifige Erklärung der Vorgänge zu geben, die sich in den letzten Tagen abgespielt hatten. Wenn sie mir glaubten, war klar zu sehen, dass es sich bei den Zwischenfällen um Missverständnisse handelte. Zweifelten die Feyerdaler an meiner Geschichte, hätte der ausgiebigste Erklärungsversuch nichts gefruchtet.
    »Und nun sind wir hier«, schloss ich meinen Bericht. »Werden weitere Informationen gewünscht?«
    Kordahl verzog sein Gesicht zu einer schwer zu deutenden Grimasse. »Einstweilen nicht«, sagte er. Wenn der Translator einwandfrei übersetzt hatte, klangen seine Worte überraschend freundlich.
    Ich atmete erleichtert auf und ließ mich in meinem Sessel zurücksinken. Im gleichen Maß, in dem die Anspannung des Verhörs nachließ, überfiel mich die Müdigkeit. Ich sah noch, wie Hommersolth aufstand, dann versank ich in wohltuendem Dunkel.
    Kleenz wimmerte leise vor sich hin. Schmerzen hatte er nicht, aber der Matten-Willy fühlte sich einsam. Er befand sich in einer kahlen Zelle, die von einer Leuchtplatte erleuchtet wurde. Mehr als dieses Segment und die kahlen Wände hatte Kleenz nicht erkennen können, so viele Stielaugen er auch ausgefahren hatte. Die Tür, die sein Gefängnis verschloss, bestand aus massivem Stahl. Kleenz hatte das Metall mit seinen Pseudoarmen sorgfältig abgetastet.
    »Ich muss Galto finden und ihm helfen«, quiekte er. Der Gedanke an Galto nahm ihm etwas von der Angst um seine eigene Sicherheit. Matten-Willys waren von Natur aus keine Helden, und Kleenz war selbst für einen Willy erstaunlich ängstlich.
    Nachdenklich floss er an den Wänden entlang, fand aber nirgendwo ein Loch, das ihm ein Entkommen ermöglicht hätte. Kleenz war nahe daran zu verzweifeln, als ihm eine Lösung für sein Problem einfiel.
    Er zog sich in die Länge, soweit seine Zelle dies zuließ, dann drehte er sich. Ein Beobachter hätte an dem wie rasend um seine Längsachse wirbelnden Willy ein merkwürdiges Glitzern bemerken können, und wenig später hätte er

Weitere Kostenlose Bücher