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Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fahlen Leuchten. Ein rumpelndes und fauchendes Geräusch erklang, und schließlich tauchte ein Transportbehälter auf. Er war etwa zweieinhalb Meter lang und an beiden Enden stark abgerundet. Wo er mit hoher Geschwindigkeit erschien, verließ die Doppelröhre den Felsen. Auf der Weiterfahrt bremste der Zylinder ab und schob sich keine zehn Meter von Spolk und Jusca entfernt in das erste flache Gebäude hinein.
    Das Leuchten erlosch wieder.
    »Sie schicken Güter aus der Stadt hierher. Alles Denkbare kann dort drin versteckt sein«, sagte Taicichi.
    Eine Kabine fauchte heran, bremste ab und hielt. Etwa ein Dutzend männliche und weibliche Tbahrgs stiegen aus und gingen in die Richtung des erleuchteten Eingangs.
    »Dort drinnen geht etwas vor. Die Transportbehälter landen dort, und die Tbahrgs gehen ebenfalls hinein. Sehen wir also nach!«
    Auch hier wurden sie von den Tbahrgs nicht beachtet. Nur vereinzelte Blicke trafen sie. Hinter der Gruppe der neuen Ankömmlinge schlichen sie auf den offenen Einlass des Gebäudes zu.
    Im Innern war es warm. In der niedrigen, gut ausgeleuchteten Halle roch es irgendwie verbrannt. Im Hintergrund der Anlage gab es eine halbrund geschwungene Zellenreihe. Die Tbahrgs gingen bis an die konkave Wand heran, jeweils einer der Jugendlichen blieb vor einer Zelle stehen. Niemand redete. Dann erklang wieder dieses dumpfe Heulen, das Mauern und Fundamente erschütterte.
    Die Solaner blieben stehen, als sie mehr erkennen konnten.
    »Das kann nicht sein!«, flüsterte Jusca entsetzt.
    Einige der Wartenden, die mit gesenkten Köpfen dastanden, drehten sich jetzt um und starrten sie hasserfüllt an.
    Hinter den Scheiben lagen aufgeklappt die Transportzylinder. In jeweils der rechten Hälfte der Zylinder ruhte ausgestreckt, die Arme an den Seiten des Körpers, ein Tbahrg.
    »Es sind Tote.«
    Noch während Spolk seiner Begleiterin ins Ohr flüsterte, änderten sich die Lichtverhältnisse hinter den Scheiben. Die Beleuchtung nahm einen rauchigen Charakter an. Dann entstanden über den Toten pyramidenartige Strahlkegel, die von kugelförmigen Elementen unterhalb der Decke ausgingen. Sie hüllten die Toten ein und beleuchteten die regungslosen Körper. Klänge fremdartiger, trauriger Musik waren zu hören.
    Beide Solaner wagten nicht, sich zu rühren oder auch nur zu flüstern. Eine Art ehrfürchtiges Staunen lähmte sie beide.
    Was sie hier miterlebten, schien etwas Ähnliches wie ein Begräbnisritus zu sein. Starr warteten die jüngeren Planetarier. Die Tore des Eingangs schlossen sich lautlos, die Beleuchtung erlosch. Nur noch die Strahlenkegel waren zu erkennen, deren Energie die toten Körper beeinflusste. Atemlos schauten die Solaner zu.
    Das Summen wurde leiser und verwehte.
    Unterhalb der kugelförmigen Projektoren schwebten plötzlich winzige Vierecke aus golden schimmerndem Material. Die Kantenlänge der offenen Rahmen betrug nur wenige Zentimeter. Zwischen den Projektoren und den Körpern der Toten, die sich aufzulösen schienen, bestand mit einiger Sicherheit eine Wechselwirkung. Es mutete an, als ob die Rähmchen die Körperenergie filtern oder aufsaugen würden.
    Die Haut der Toten, bisher stumpf wie Folie, verfärbte sich gelblich. Gleichzeitig schrumpften die Körper. Die Rähmchen glühten weiß in dem ununterbrochen pulsierenden Strahlenkegel.
    Spolk Taicichi hegte eine Reihe von Vermutungen.
    Aus der Stadt wurden die Toten hierher gebracht und auf eigentümliche Weise bestattet. Sie lösten sich in der Energiekammer auf. Die Strahlung und diese merkwürdigen Rähmchen schienen etwas mit der körpereigenen Energie der Verstorbenen zu tun zu haben. Das konnte nur bedeuten, dass die Leichen sofort nach dem Tod durch die Röhrenbahn hierher gebracht wurden.
    Ging die Körperenergie womöglich in die Rahmen über? Kristallisierte sich dort das, was in der Terminologie des Homo sapiens als ›Seele‹ bezeichnet wurde? Es sah ganz so aus, doch Spolk war nicht in der Lage, weitergehende Spekulationen anzustellen, denn das Bild veränderte sich erneut.
    Die geschrumpften Körper der Toten zerfielen zu kristallinem Staub, der ebenfalls aufgelöst wurde. Die Rähmchen glühten noch einmal lodernd auf und verloren anschließend ihre Helligkeit. In dem schwächer werdenden Strahlenkegel sanken sie langsam tiefer und blieben in den nun leeren ›Särgen‹ liegen.
    Die Strahlung erlosch.
    Summend glitten die gläsernen Fronten nach oben, während die Beleuchtung im großen Raum wieder aufflammte.

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