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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wunderschönes wie dich gesehen.«
    Sacht fuhren seine Fingerspitzen über das Wesen, das ungefähr so groß war wie ein Mensch, aber überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Menschen aufwies. Im ersten Augenblick dachte Pyon Arzachena an eine Schneeflocke aus rötlich funkelnden Kristallen, so ebenmäßig und ästhetisch sauber, ja beinahe ätherisch wirkte der Gys-Voolbeerah auf ihn. Doch beim genaueren Hinschauen offenbarte sich ihm die kristallinfaserige Struktur, die Ballungen zahlloser herrlicher Muster bildete.
    »Ich möchte dir glauben, Arzachena, aber ich kann es nicht«, hallte es aus dem Gebilde.
    Im nächsten Moment stürmten Hotrenor-Taak und der schlammverschmierte Wachtposten in die Steuerzentrale. Beide hielten sich die Hände mit gespreizten Fingern vor die Augen.
    »Pyon?«, rief der Lare, dann erblickte er Gerziell und schwieg eine ganze Minute lang.
    »Bei den Energiekaskaden von Tbyllon, das ist kaum zu glauben!«, flüsterte Hotrenor-Taak endlich. »So schön! So wunderschön! Sind Sie das, Gerziell?«
    »Schön?«, fragte der Posten fassungslos und schaute, die Augen immer noch mit den Händen bedeckt, auf Gerziell. »Ihr findet diese Gestalt schön? Aber es ist die wahre Form, die Form des Ursprungs, die mit einem Fluch belegt ist!«
    »Rede keinen Unsinn!«, sagte Hotrenor-Taak. »Du bist vielleicht hässlich, Gerziell ist schön. Er entspricht seltsamerweise nicht nur dem Schönheitsideal der Terraner, sondern auch dem der Laren - und es würde mich nicht wundern, wenn er dem Schönheitsideal aller organischen Intelligenzen entspräche.«
    »Warum betonen Sie ›organische‹ Intelligenzen?«, fragte Gerziell.
    »Weil ich sehe, dass zumindest Ihre evolutionsbedingten Vorfahren aus anorganischen Elementen beziehungsweise anorganischen Riesenmolekülen hervorgegangen sind.« Hotrenor-Taak lächelte. »Aber heute ist wohl nur noch die Form beziehungsweise der Glanz davon vorhanden. Immerhin, wenn alle Gys-Voolbeerah so aussähen wie Sie, dann würden die meisten anderen Intelligenzen euch bewundern - und wenn sie euch bewundern, verlernen sie es, euch zu fürchten.«
    »Ist das wahr?«, fragte Gerziell.
    »Ich schwöre es!«, rief Arzachena.
    »So wahr ich lebe!«, pflichtete Hotrenor-Taak bei.
    »Ich glaube euch. Ja, es stimmt, unsere Vorfahren waren anorganische Intelligenzen. Inzwischen sind wir aber nicht viel anorganischer als Menschen, denn wir haben uns durch ungezählte Metamorphosen auch in der Grundstruktur verändert. Uns ist nur die Fähigkeit geblieben, die alte äußere Erscheinung nachzubilden.«
    »Uns?«, fragte der Wachtposten.
    »Du kannst es auch - und ihr könnt es ebenfalls!«, fügte Gerziell für die zirka dreißig Gys-Voolbeerah hinzu, die mittlerweile im Schottbereich standen und angespannt jedes Wort aufnahmen.
    Aus dem kristallin wirkenden Gebilde erklang ein zarter Akkord.
    »Unsere Vorväter hatten anscheinend eine genetisch verankerte Psycho-Barriere errichtet, die sich aktiviert, wenn einer von uns einen Gys-Voolbeerah in der ursprünglichen Gestalt sieht. Jeder empfindet dann Ekel und Abscheu vor dieser Form - und niemals würde er sie annehmen, denn wer sie annimmt, muss darin verharren, bis er erlöst wird.«
    Aus den Zuschauern löste sich Ytter und trat nach vorne. »Ich beginne deine Schönheit zu erkennen, Gerziell.«
    »Dann nimm die wahre Form an, Ytter! Du kannst es!«
    Bebend sah Arzachena zu, wie Ytter sich in ein Ebenbild von Gerziell verwandelte - und bis Ytter damit fertig war, hatten weitere vier oder fünf Gys-Voolbeerah sich überwunden und nahmen ebenfalls die wahre Form an.
    »Ich freue mich - für euch und für uns Menschen!«, sagte der ehemalige Prospektor. »Ihr werdet nicht mehr gefürchtet, sondern bewundert werden - und da ihr von der wahren Form nie wieder auf eine andere Form übergehen könnt, braucht kein Volk Angst davor zu haben, Molekülverformer könnten es heimlich beherrschen.
    Ich werde das Hauptwerk der Firma HOBBY-BAZAAR auf Targriffe bauen lassen, denn ich habe bemerkt, dass ihr Gys-Voolbeerah wahre Genies in der Konstruktion elektronischer Elemente seid.«
    »Und wenn die Götter aus Uufthan-Pynk eines Tages kommen und Rechenschaft von uns fordern?«, fragte jemand.
    »Niemand muss ihnen Rechenschaft geben, denn sie sind falsche und böse Götter!«, sagte Hotrenor-Taak.
    »So soll es sein!« Pyon Arzachenas Augen glänzten. Er berauschte sich an dem Anblick der ästhetischen Kristallgestalten und wusste, dass der

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