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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine Wand. Kemoauc benutzte die Tür daneben und betrat eine zweite ähnlich riesige Halle.
    Es roch nach Chemikalien. In Hunderten von Retorten aus Kristall brodelten Flüssigkeiten, mischten sich Dämpfe und staubige Substanzen. Wamtafeln verrieten Kemoauc, dass in diesem Raum auch mit hyperphysikalischen Mitteln gearbeitet wurde.
    Immerhin konnte er beim Abschreiten des Bandes feststellen, dass aller Aufwand stahlgrauen Metallplättchen galt, von denen einige hundert in der Stunde hergestellt wurden.
    In diesem Raum endete das Band. Genau dort befand sich ein Roboter, der die seltsamen Plättchen in eine primitiv anmutende Maschine steckte. Ihm nachgeschaltet war eine zweite Einheit, die jedes Metallplättchen an ein Messinstrument anschloss.
    Unmittelbar hinter diesem zweiten Roboter gähnte ein Loch im Boden. Kemoauc trat näher.
    Der Roboter legte jedes Endprodukt des rätselhaften Fabrikationsprozesses in die Testapparatur. In einem Hologramm wurden Kennlinien sichtbar, mit denen die Daten des jeweiligen Werkstücks abgestimmt wurden. Danach nahm der Roboter die Probe aus dem Testgerät und warf sie in das Loch.
    Kemoauc fing eines der Plättchen auf.
    Es war knapp eineinhalb Zentimeter lang und ebenso breit und bestand aus einem seltsam warmen Stahl. An einem Ende war diese Platte nahezu geradlinig geschnitten, das andere Ende war gerundet. Im vorletzten Arbeitsgang war das Plättchen leicht gebogen worden.
    »Was macht ihr da?«, fragte Kemoauc den Roboter.
    »Wir testen das Material«, antwortete die Maschine.
    »Nach welchen Kriterien?«
    »Wir vergleichen die Parameter mit den vorgegebenen Werten. Unvollkommene Stücke werden aussortiert.« Wieder ließ er eines der Plättchen in dem Loch verschwinden.
    »Wie hoch ist die Ausschussquote?«
    »Eine Milliarde zu eins.«
    »Unter einer Milliarde Exemplaren nur ein Versager?«
    »Nein, nur ein Treffer.«
    Kemoauc war viel gewohnt, aber dies überstieg sein Vorstellungsvermögen.
    »Wozu dient das Bauteil?«, fragte er.
    »Informationen sind nicht zugänglich«, antwortete die Maschine.
    Ein sehr hohes Summen ertönte. Sofort erstarben alle Bewegungen. Kemoauc sah sich um und griff zur Waffe.
    Der Testroboter gab ein Pfeifen von sich. Sehr langsam löste er die letzte Probe aus dem Analysator.
    Der gesamte Fabrikationskomplex war zum Stillstand gekommen. Kemoauc erkannte, was das zu bedeuten hatte: Es hatte wieder einen Treffer gegeben.
    Mit fast schon ehrfürchtigen Bewegungen hob der Roboter das kleine Metallstück an. Er trennte sich von der Testapparatur und ging davon. Kemoauc folgte ihm.
    Eine Tür öffnete sich vor ihnen. Die Projektormündungen mittelstarker Energiegeschütze starrten Kemoauc entgegen, aber die Geschütze feuerten nicht, als der Mächtige dem Roboter folgte. Es ging tiefer in die Burg hinein.
    Ein weiteres Tor öffnete sich, auch dieses mehrfach gesichert. Niemand hinderte Kemoauc am Eintreten.
    Der viereckige Raum hinter dem Tor war nicht groß. In der Mitte stand eine metallene Säule, darauf ein Tablett.
    Der Roboter schritt auf die hüfthohe Säule zu. Mit ehrfürchtiger Langsamkeit legte er das Ergebnis des Ausleseprozesses auf das samtbeschlagene Tablett.
    Elf weitere Plättchen dieser Art lagen schon da. Der Roboter fügte das zwölfte Stück hinzu, drehte sich um und verließ den Raum.
    Kemoauc ging zu der Säule hinüber und blickte auf das Tablett. Endlich begriff er, womit sich die Roboter beschäftigten. Er erkannte an der Anordnung und der Form, welchem Gegenstand der ungeheure Aufwand galt.
    Er hatte der Geburt eines stählernen Fingernagels beigewohnt. Mehr nicht.
    Vor Kemoauc versank die Säule im Boden. Das Werk schien vollendet zu sein.
    Zehn Milliarden solcher Metallplättchen waren hergestellt worden, wahrscheinlich sogar erheblich mehr - um für irgendein Wesen oder einen Roboter einen Satz perfekter Fingernägel zu bekommen.
    Kemoauc holte tief Luft. Sein Verstand war scharf und präzise. Er war überzeugt davon, dass in dieser Burg kein unsinniger Aufwand betrieben wurde. Vor allem kannte er die Kosmokraten und wusste, was sie vermochten.
    Offenbar wurde in dieser gigantischen Burg ein Roboter hergestellt, eine Maschine, die in ihrer Art so vollkommen sein würde, dass es keinen Vergleich dazu gab.
    Er kannte einen solchen Roboter. Laire hatte den Kosmokraten schon
    gedient, als es die sieben Zeitlosen noch gar nicht gegeben hatte. Laire, der Roboter mit der flexiblen Haut aus Stahl, hatte sie stets auf der Ebene

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