Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
das Gesicht eines Kommandanten. Alurus riss sich zusammen. Er wollte den anderen nicht merken lassen, wie nervös er mittlerweile war.
»Die Sporenschiffe sind nicht am vereinbarten Treffpunkt angekommen«, sagte er, ehe der andere eine Frage an ihn richten konnte. »Stattdessen wurden sie in einem weit entfernten Bereich dieser Galaxis entdeckt.«
Er gab die genauen Daten durch und fuhr fort: »Wir müssen schnellstmöglich dorthin und die Sache untersuchen. Die Menschen, denen die Schiffe übergeben werden sollen, sind sehr neugierig und tatkräftig. Sie wissen, wo die Schiffe stehen, und werden nicht ruhen, bis sie sie auch von innen sehen können.«
Der andere lächelte schwach. »Wem sagst du das? Ich kenne diese Wesen.«
Alurus war verblüfft und lauschte gespannt dem Bericht des Kommandanten, der sich Servus nannte. Ihm fiel auf, dass Servus einen gewissen Teil seines Berichts in großer Eile abgab und auf Einzelheiten aller Art verzichtete, und er zog seine Schlüsse daraus.
Servus hatte den Auftrag erhalten, die Sporenschiffe in die Milchstraße zu bringen, aber offenbar hatte es schon in der Galaxis Erranternohre Schwierigkeiten und Verzögerungen gegeben, an denen Servus nicht ganz schuldlos sein mochte. Bestimmt hatte es ernste Gründe gegeben, die Sporenschiffe entgegen dem ursprünglichen Plan ohne Servus und seine Androiden loszuschicken. Es konnte nicht nur daran liegen, dass Servus eine Anzahl von Loowern zu einem Planeten hatte bringen müssen, der Alkyra II hieß und ebenfalls zur Milchstraße gehörte. Die Loower hätten ebenso gut an Bord der Sporenschiffe reisen können und wären auf diese Weise sogar weit schneller an ihr Ziel gelangt – wenn nicht diese Verzögerung aufgetreten wäre.
»Die Loower habe ich abgesetzt«, berichtete Servus. Alurus stellte beruhigt fest, dass er selbst nicht der einzige Kommandant eines Mutterschiffs war, der zurzeit unter einer leichten Nervosität litt. »Mein Auftrag lautet nun, mit dir zusammen die Sporenschiffe für die Übergabe an die Menschen vorzubereiten.«
Alurus kniff die Augen zusammen.
»Die Schiffe sind sehr groß«, sagte er gedehnt. »Aber auch wieder nicht so groß, dass ich mit meinen Androiden nicht mit ihnen fertig werden könnte. Ich habe allmählich den Eindruck, dass mit den Sporenschiffen etwas nicht stimmt.«
»Sie hatten On- und Noon-Quanten an Bord«, murmelte Servus.
»Das ist mir bekannt«, sagte Alurus ärgerlich. »Aber was hat das mit unserem Auftrag zu tun?«
»Es könnte sein, dass es an Bord der Sporenschiffe noch eine Reststrahlung gibt, die von diesen Quanten herrührt.«
»Nach so langer Zeit?«
»Diese Strahlung soll sehr hartnäckig sein.«
»Könnte – soll!«, explodierte Alurus. »Wegen solch vager Vermutungen schicken die Kosmokraten nicht zwei von unseren Flotten an ein und dasselbe Ziel. Ich habe den Eindruck, dass du etwas geheim halten möchtest!«
Servus sah ihn schweigend an. Alurus zwang sich mühsam zur Ruhe.
»Was ist passiert?«, erkundigte er sich. »Haben sich bereits Beweise dafür gefunden, dass diese Reststrahlung existiert?«
»Ja«, sagte Servus leise. »Es waren fürchterliche Beweise. Diese Strahlung muss unbedingt beseitigt werden, ehe wir nur einen Menschen an Bord lassen.«
Er schluckte krampfhaft und beugte sich vor, bis sein Gesicht die Bildfläche ausfüllte.
»Wir haben den Verstand verloren«, erklärte er heiser. »Meine Androiden und ich – wir haben uns geweigert, die Befehle der Kosmokraten zu befolgen!«
Alurus ließ sich erschüttert in seinem Sessel zurücksinken.
»Man musste uns mehr oder weniger gewaltsam aus den Sporenschiffen vertreiben«, fuhr Servus fort. »Wir wollten sie nämlich für uns behalten. Wir haben sogar begonnen, um sie zu kämpfen. Fast hätten wir die beiden Beauftragten der Kosmokraten, die uns wieder zur Vernunft bringen sollten, getötet.«
Er zögerte.
»Die Beauftragten hießen Laire und Kemoauc«, fügte er tonlos hinzu. »Ich befand mich zum Glück auf einem anderen Schiff und konnte allein darum nicht direkt an diesem Kampf teilnehmen. Aber meine Androiden hatten die beiden vorübergehend in ihrer Gewalt.«
Er ließ seinem Artgenossen Zeit, diese Nachrichten zu begreifen. Erst als Alurus matt die Hand hob, fuhr er fort:
»Es war die Reststrahlung der Quanten, die uns verrückt gemacht hat. Laire und Kemoauc haben das festgestellt, also gibt es keinen Zweifel. Niemand weiß, wie die Menschen auf diese Strahlung reagieren können,
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