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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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sich schon ein Stück weit entfernt hatte. Urplötzlich tauchte etwas Dunkles, Knorriges vor ihm aus der Gischt auf. Es war ein treibender Baumstamm, und er konnte gerade noch darunter hinwegtauchen.
    Vergeblich versuchte er, den Gefährten eine Warnung zuzurufen. Erst nach endlos langen Augenblicken entdeckte er Scoutie in einem Wellental mindestens drei Meter vor ihm. Verbissen kämpfte er sich näher an die Frau heran, immer stärker behindert durch den Sturm, der ihm Unmengen von Wasser ins Gesicht peitschte.
    Gellend schrie er auf, als ein weiterer Baumstamm auf die Stelle zuschoss, an der er Scoutie eben noch gesehen hatte. Das Donnern und Tosen der Wassermassen verschlang seinen Schrei. Der Stamm schoss vorbei – und Scoutie tauchte für wenige Sekunden einige Meter entfernt wieder auf.
    Die Hände schmerzten, die Muskeln verkrampften sich vor Anstrengung. Der Kampf gegen die tobende Flut wurde zeitlos. Irgendwann glaubte Mallagan, es müsse zu Ende gehen, doch seine Schwächephase dauerte nur Sekunden, dann mobilisierte er die letzten Kraftreserven.
    Endlich erschien das ersehnte Ufer. Auf der steilen Böschung stand, gleich einer stummen Verheißung, der Transportroboter. Surfo Mallagan gurgelte triumphierend – und starrte ungläubig auf Mayer, der in dieser Sekunde in grelle, unerträglich schmerzende Glut gehüllt wurde.
    Ein Wirbel zog ihn abwärts. Als er gleich danach wieder nach oben kam, sah er, starr vor Entsetzen, wie die glühende Gestalt des Roboters vornüberkippte und zischend im Wasser versank.
    Gib auf!, hämmerte es unter seiner Schädeldecke, doch gerade das trieb ihn erneut an. Er erreichte Scoutie, schob sie weiter, stemmte sich die rutschige Uferböschung hoch und zog Scoutie hinter sich her. Faddon war ebenfalls da. »Wir schaffen es!«, stieß er hustend hervor.
    Als sie oben ankamen, verstummte der Sturm beinahe von einer Sekunde zur nächsten. Scoutie rollte sich schluchzend zusammen.
    Mit einem Mal wusste Mallagan, dass Mayer auf ihrer Spur keine Raubkatze entdeckt hatte, sondern einen Kranen, der sich entgegen jeder Gewohnheit auf allen vieren fortbewegt hatte. Heißer Zorn auf die Verfolger des Quarantänekommandos stieg in ihm auf. Die Ausrüstung war verloren; Surfo und seine Gefährten hatten nur mehr das, was sie am Leib trugen, die Uniformen der Flotten des Herzogtums von Krandhor.

24.
     
    Als die Tarts zu ihr aufschlossen, stand Kommandantin Daccsier am Ufer und schaute über den Fluss, dessen aufgewühlte Wassermassen sich kaum beruhigten.
    »Du konntest den Roboter zerstören?«, fragte Nakal.
    »Ja!«, antwortete die Kranin abweisend. Doch schon bereute sie ihren schroffen Ton. »Ich kann mich nicht darüber freuen«, sagte sie. »Drei Kranke inmitten einer Umgebung, die sie überfordern dürfte – und ich habe sie um ihre komplette Ausrüstung gebracht.«
    »Ihre Waffen werden sie bestimmt noch haben«, vermutete Dronken.
    »Dann hätten sie auf mich geschossen.« Daccsier strich ihre Mähne zurecht. »Die Zerstörung des Roboters und ihres Gepäcks muss sie in enorme Wut versetzt haben. Trotzdem haben sie mich ignoriert und sind im Dschungel verschwunden.«
    »Wir sollten ihnen weiter flussaufwärts folgen, Kommandantin«, schlug Nakal vor. »Wenn die Betschiden stark von Emotionen geleitet werden, bringen sie es fertig, uns einen Hinterhalt zu stellen.«
    »Einverstanden«, sagte die Kranin. »Wenn wir nahe an sie herankämen, könnte ich ihnen erklären, dass sie nichts zu befürchten haben. Aber nach der Zerstörung ihres Roboters werden sie mir erst recht nicht vertrauen.«
    »Gerade weil der Roboter fehlt, können wir sie einholen«, entgegnete Nakal. »Deine Handlungsweise war völlig richtig, Kommandantin Daccsier.« Er setzte sich an die Spitze und lief in leichtem Trab einen Wildpfad entlang.
     
    Surfo Mallagan, Scoutie und Brether Faddon hatten in dem tobenden Fluss sogar ihre Messer verloren. Bis zum Einbruch der Nacht sammelten sie deshalb harte, splitternde Steine, die sich mit wenig Mühe so spalten ließen, dass sie scharfe Klingen ergaben. Mit diesen Klingen sägten sie Äste, Zweige und Lianen ab.
    Nur abwechselnd und jeweils für kurze Zeit schliefen sie. Ansonsten arbeiteten sie wie besessen, und bis zum Morgengrauen verfügten sie nicht nur über drei halbwegs gute Bögen und etliche Pfeile, sondern hatten auch mehrere Äxte mit Steinblättern und daumendicke Wurfspeere.
    »Wir haben zwar Waffen, aber kein Fleisch«, sagte Mallagan

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