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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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denke, ich gebe Ihnen am besten rasch ein paar Hintergrundinfos über meine Gruppe. Die ACCL ist eine kleine, aber lautstarke Vereinigung im Silicon Valley. Am Anfang haben wir uns für eine Reihe von sozialen Belangen engagiert, die uns besonders am Herzen lagen und für die wir die Menschen in unseren jeweiligen Gemeinden mobilisieren wollten. Irgendwann beschränkten wir uns auf jene Bereiche, die uns als Hi-Tech-Unternehmer am meisten interessierten und von denen wir ehrlich gesagt auch wirklich etwas verstanden. Jetzt konzentrieren wir uns schwerpunktmäßig auf ein einziges Gebiet – wir versuchen zu verhindern, dass unsere Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit und Zensurverbot beschnitten werden. Sie würden glauben, dass wir in China leben oder in der Sowjetunion, wenn Sie wüssten, in welchem Maße in unserem Land Informationen zensiert werden und die Privatsphäre von Bürgern verletzt wird. Ich vermute, Sie haben noch nichts über unsere Gruppe gehört, hab ich recht, Stephen?«
    Plötzlich fiel es Stephen wieder ein. Dieser leicht paranoide Vortrag über die Übel der US -Regierung hatte erheblich geholfen, die Liste der Leute einzugrenzen, die in Frage kamen.
    »Das moralische Gewissen vom Silicon Valley!«, platzte er heraus. »Natürlich würde ich mich freuen, Ihnen so gut ich kann zu helfen. Ich könnte mir vorstellen, dass jeder bei Ubatoo helfen würde, wo er kann.«
    »Ausgezeichnet, Stephen. Ja, euer Unternehmen hat sich da besonders aufgeschlossen gezeigt. Ich denke, unsere Mission passt gut zu eurer. Aber lassen wir mal die erhabenen Ziele beiseite, ich brauche Ihre Hilfe dringend, denn leider verfügen wir über erheblich weniger Mittel als Sie.«
    »Kein Problem. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe Ihnen gerade eine E -Mail mit neunhundertsechzig Buchtiteln geschickt. Meine Bitte wäre, dass Sie eine eher rudimentäre Analyse von sämtlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit diesen Büchern machen. Zum Beispiel, ob eure Kunden in bestimmten Regionen mehr von diesen Büchern verkaufen als in anderen, wie die geografische Verteilung der Käufer aussieht und was für Informationen Sie sonst noch für interessant halten bezüglich der Leute, die die Bücher kaufen oder auch nur darüber sprechen.«
    »Das kann ich machen. Aber was versprechen Sie sich davon? Gibt es irgendwas, das ich über die Bücher wissen sollte?« Sebastins Anliegen war nicht schwierig. Noch während er sprach, hatte Stephen sich bereits im Kopf die Abläufe zurechtgelegt, wie er auf die Daten, die er brauchte, zugreifen würde.
    »Es ist alles Mögliche dabei, von internationalen Kochbüchern über Politikgeschichte bis hin zu Ratgebern für den Verkauf von Briefmarken. Die meisten sind den Titeln nach ziemlich banal. Um ehrlich zu sein, wir wissen eigentlich nicht genau, warum, aber wir haben den Verdacht, dass sie allesamt in Washington auf einer Schwarzen Liste gelandet sind. Das bedeutet, dass Leute, die diese Bücher kaufen, wahrscheinlich auch auf eine Beobachtungsliste, eine so genannte Watch List geraten. Als Amerikaner glauben wir bei der ACCL natürlich, dass wir jedes Buch lesen können sollten, das wir lesen wollen, und dass es einfach lächerlich ist, Leute nur aufgrund ihrer Lektüre als ›suspekt‹ zu etikettieren. Aber das ist typisch Washington. Ich weiß bloß nicht, wie man all die Leute ausfindig machen soll, die unwissentlich auf Listen der Sicherheitsbehörden gelandet sind, nur weil sie ein bestimmtes Buch lesen.«
    »Ich kann wahrscheinlich die Namen von denjenigen besorgen, die die Bücher kaufen oder sich online darüber austauschen. Können Sie damit was anfangen?«
    »Das wäre perfekt.«
    Wieder folgte eine lange Pause.
    »Was haben Sie mit den Namen vor? Wollen Sie zu all den Leuten Kontakt aufnehmen oder mit den Informationen an die Öffentlichkeit gehen?«
    »Gute Frage, Stephen. Aber eins nach dem anderen. Solange wir nicht genügend Beweise dafür haben, was eigentlich los ist, wäre es verfrüht, öffentlich darüber zu reden. Gesetzt den Fall, wir finden die nötigen Informationen, würden wir gern alle alarmieren, die direkt betroffen sind. Wie die Leute mit der Information dann umgehen, bleibt ihnen selbst überlassen. Ich finde einfach nur, dass sie es erfahren sollten.«
    »Klar. Aber ich kapier das nicht. Kochbücher tracken? Ich kann mir schwer vorstellen, was das bringt. Aber wenn Sie meinen, die paar Informationen könnten Ihnen helfen, besorg ich sie Ihnen

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