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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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niemand die Ergebnisse zugunsten einer Lieblingswebsite beeinflussen konnte.
    Doch genau das sollte Stephen bewerkstelligen. Er sollte dafür sorgen, dass, sobald jemand Begriffe in die Ubatoo-Suchmaske tippte, die mit Politik und Religion im Nahen Osten zu tun hatten, EasternDiscussions möglichst weit oben auf der Trefferliste auftauchte. Je weiter oben Mollys Website erschien, desto mehr Leute würden sie sehen, desto mehr Leute würden sie besuchen, desto mehr Leute würden sich an den Diskussionen beteiligen und desto mehr Probanden hätte Molly. Das Problem war natürlich, dass es Ubatoos Grundsatz zufolge eigentlich keine Möglichkeit geben sollte, das zu bewerkstelligen.
     
     
    Es kam nur selten vor, dass Molly und Stephen sich bei Ubatoo zum Lunch trafen. Mollys Schichten bei GreeneSmart und die Vorstellungsgespräche und Arbeitsessen, an denen Stephen teilnehmen musste, machten solche Verabredungen so gut wie unmöglich. Deshalb versuchten sie, wenn es ihnen doch mal gelang, einen Tisch für sich allein zu ergattern. Außerdem fand Stephen die Aussicht nicht besonders prickelnd, sowohl seine Kollegen, die zwangsläufig über die Arbeit redeten, als auch Molly, die sich bei genau diesem Thema verständlicherweise zu Tode langweilte, mit interessantem Gesprächsstoff zu versorgen. Aber heute stand Andrew im Asiatique Café direkt hinter ihnen in der Warteschlange. Die freundliche Plauderei hatte nicht mit der Frage geendet, ob er mit ihnen zusammen essen wolle, doch als Stephen und Molly einen freien Tisch gefunden hatten, setzte Andrew sich einfach dazu.
    Andrew und Molly kannten sich kaum, aber Stephen schnitt schnell ein Thema an, das für beide gleichermaßen interessant sein könnte. Er schilderte Mollys Dilemma, Probanden für ihre Website zu finden, und gab zu, nicht zu wissen, wie er ihr helfen solle.
    »Wenn es irgendwie möglich wäre, bei ein paar der gängigen Anfragen deine Website unter den ersten zehn Treffern zu platzieren, würde dir das genug User einbringen«, sagte Andrew zu Molly.
    »Die Frage ist bloß, wie. Ich habe keinerlei Budget und ich muss das so schnell wie möglich hinkriegen. Ich brauche einfach mehr Klicks, wenn auch nur für kurze Zeit, bis ich meine Untersuchung abgeschlossen habe.«
    »Kennst du irgendwen in der Rankinggruppe? Die haben vielleicht eine Idee«, sagte Andrew, diesmal zu Stephen.
    »Aber ich glaub nicht, dass die uns helfen würden, oder? Bei dem heiligen Grundsatz hier, Ergebnisse niemals per Hand zu steuern, sondern nur durch Algorithmen … bla, bla, bla …«, sagte Stephen gereizt. »Nichts wird handgesteuert, richtig? Also ist es wohl ziemlich unwahrscheinlich, dass uns einer von denen hilft.«
    »Ich hab’s mal gemacht, für die Website eines Freundes«, sagte Andrew. »Das war letztes Jahr, als ich Praktikant in der Tüftler-Gruppe war, könnte also gut sein, dass sich seitdem einiges verändert hat.«
    »Und wie hast du das damals gemacht?«, fragte Stephen.
    »Es war eigentlich nicht besonders kompliziert. Als ich letztes Jahr Praktikant war, wurden wir aufgefordert, ein paar Verbesserungen des Rankingsystems mit Hilfe von Testusern zu überprüfen. Wir haben die Ergebnisse dann dem Rankingteam präsentiert.«
    »Das heißt, du hast Ergebnisse erfunden, um deinem Freund zu helfen? Echt?«
    »Die Ergebnisse waren nicht vollständig erfunden. Ich hab nicht einfach gelogen. Ich hab bloß die Veränderungen betont, die die Website meines Freundes höher bugsiert haben, und nur die präsentiert«, sagte Andrew mit einem Grinsen.
    »Und das ist keinem aufgefallen?«
    »Komm, entspann dich, Stephen. Es war ja bloß für eine Woche oder so. Wenn jemand was gemerkt hätte, wäre das bestimmt als statistische Anomalie durchgegangen. So was passiert nun mal. Jedenfalls glaube ich, das könnte Molly weiterhelfen.«
    »Nein, Andrew, ehrlich gesagt, so was passiert nicht einfach so. Die statistischen Fehler, von denen du sprichst, sind so viele Standardabweichungen weit weg vom Erwarteten, dass die Chancen gleich null sind, wie du eigentlich wissen müsstest.« Stephen konnte seine Fassungslosigkeit nicht verhehlen.
    »Na schön. Vielleicht wurde es in die Rubrik ›blöder Praktikant kriegt nun mal nichts auf die Reihe‹ einsortiert. Egal, es hat jedenfalls funktioniert. Ubatoo geht’s gut, meinem Freund geht’s gut, weil seine Website ein paar Klicks mehr hat, und mir geht’s auch gut. Alles ist gut«, erwiderte Andrew trotzig.
    »Was macht dein Freund

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