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Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date

Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date

Titel: Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MacAlister Katie
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Alarmsysteme abgeschaltet.
    Als die Tür weit genug geöffnet war, dass ich hindurchschlüpfen konnte, ging innen das Licht an.
    Ich wurde zum Schatten. »Jetzt geht es los«, sagte ich zu Aisling.
    »Viel Glück!«, flüsterte sie.
    Ich betrat den Tresorraum und blieb ein paar Sekunden lang lauschend stehen. Die Neonröhren an der Decke summten leise, und ich hörte das schwache Geräusch einer Klimaanlage, die Luft in das riesige Gewölbe pumpte. Vor mir standen lange Reihen von Metallschränken. Ich berührte den, der mir am nächsten stand, aber es war kein Schloss daran. Als ich die Tür öffnete, stieß ich auf Kisten mit der Aufschrift »Grimoires, 1450 bis 1800«. Im nächsten Schrank befand sich eine Sammlung von Büchern mit Zaubersprüchen. Ich schloss die beiden Schränke wieder und huschte an der Reihe vorbei zu einer modernen Metalltür. Anscheinend hatten sich hier im Gewölbe früher die Lagerräume des Kellers befunden. Jetzt waren sie durch Türen abgetrennt. Vorsichtig überredete ich das Schloss der Tür, sich meinem Willen zu beugen, dann schlüpfte ich leise hindurch und schloss sie wieder hinter mir.
    Der Scheinwerfer traf mich im gleichen Moment wie der Lärm.
    »Uuund … zwei, drei, vier!«
    Ein Chor dünner Stimmen, begleitet von blecherner Musik, hob zu singen an. Sofort wurde ich zum Schatten, aber ich war sicher, dass ich in dem grellen Licht gut zu erkennen war. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, aus dem Lichtkegel herauszutreten.
    »Nein, nein, nein!« Die Worte wurden von einem klatschenden Geräusch begleitet. Langsam gewöhnte ich mich an das Licht, und was ich sah, machte mich einen Moment lang sprachlos vor Erstaunen. Auch in diesem Raum standen graue Metallschränke, allerdings nur an der Wand. Die Mitte des Raumes wurde von einem großen Schreibtisch eingenommen – beziehungsweise, ich nahm an, dass es normalerweise so war, denn jetzt war der Schreibtisch in eine Ecke gerückt worden. An den Seitenwänden des Raums standen hohe Standscheinwerfer, so wie sie in kleineren Theatern benutzt werden.
    »Ihr müsst auf den Takt achten! Du liebe Güte, ihr seid Munchkins, keine Affen! Es ist nicht … so … schwer!« Diese Worte wurden von dem Schlagen eines Lineals auf den Holzschreibtisch begleitet. Ein Mann hielt das Lineal – zumindest dachte ich zuerst, es sei ein Mann, aber dann merkte ich, dass er leicht durchsichtig war. Ein Geist also. Das bedeutete … ich blickte in die Mitte des Raumes.
    Sechs Kobolde standen in einer Reihe, in Kostümen, die nur eine entfernte Ähnlichkeit mit denen der Munchkins in   Der Zauberer von Oz   aufwiesen.
    »Jetzt versuchen wir es noch einmal, und dieses Mal hört ihr auf die verdammte Musik. Hebt alle euren rechten Fuß! Das ist die linke Hand. Hebt euren rechten … ach, ich zeige es euch noch einmal.«
    Der Geist sprang vom Schreibtisch, wobei er beinahe gegen mich prallte.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie? Können Sie nicht sehen, dass ich beschäftigt bin?«
    Er trat neben einen Kobold. »Rechter Fuß, seht ihr? Das ist der rechte Fuß. Und jetzt hebt ihn alle an! Wenn ich bis vier gezählt habe, beginnt ihr mit diesem Fuß. Ehrlich, das ist, als wolle man sich mit Wackelpudding über Gehirnchirurgie unterhalten.«
    Der letzte Satz war an mich gerichtet. Da mich der Geist ohnehin schon gesehen hatte, konnte ich auch aus dem Schatten treten. »Was machen Sie da eigentlich?«, fragte ich ihn.
    »Immer zu zweit! Was habe ich euch gerade gesagt? Ihr geht in Zweierreihen auf Dorothy zu.«
    Ein Kobold – zum Glück waren es freundliche australische Hauskobolde und nicht die gröbere (und potenziell gefährliche) europäische Sorte – quietschte ein paarmal ängstlich.
    »Nun, ich werde eben langsam ärgerlich, wenn ich euch immer und immer wieder erklären muss, wie ich diese Szene möchte! Schließlich ist es der wichtige Moment, in dem Dorothy euch begegnet! Sie ist euer Retter und befreit euch aus der jahrhundertelangen Gefangenschaft. Ihr geht in Zweierreihen auf sie zu, verbeugt euch und fangt dann an zu singen. Habt ihr es alle kapiert?«
    Der unglückliche Kobold, den er ansprach, brach in Tränen aus, und die anderen fünf hockten da wie ein Häufchen Elend.
    »Ach, was soll’s! Geht wieder in eure Garderobe und sammelt euch!«
    Die Kobolde stürzten zu einem großen Pappkarton, der neben dem Schreibtisch stand. Ich blickte den Geist an. »Warum drillen Sie die Kobolde, damit sie ein Stück aus   Der Zauberer von Oz  

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