Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Peitschenhieb traf ihn meine Schwanzspitze. Jim
stieß einen Pfiff aus. »Das wird olympischer Rekord. Sehr schön, May! Ich
glaube, das hat ihn umgehauen.«
Magoths leblos wirkender Körper plumpste mit einem dumpfen
Knall aus dem Baum zu Boden.
»Ich gehe den Casanova mal retten, was?«, sagte Savian. Er
warf mir einen Blick zu und lief dann zu Magoth, der anscheinend in giftigen
Efeu gestürzt war.
»Mayling, sag mir, was du fühlst«, sagte Gabriel. Er legte
mir die Hand auf den Nacken.
Ich blickte ihm tief in die Augen und zeigte ihm meine
Gefühle.
»Nein, nicht das.« Seine Grübchen vertieften sich. »Das weiß
ich doch. Was fühlst du an diesem Ort hier?«
Seufzend versuchte ich, die lustvollen Bilder von Gabriel zu
verdrängen. »Es ist... richtig. Es ist ein guter Ort. Ich fühle mich glücklich
hier.«
»Fühlst du dich glücklich hier oder eher das Stück
Drachenherz?«, fragte er.
Konzentriert lauschte ich nach innen. »Eher das Drachenherz.
Es gefällt ihm hier.«
Gabriel und Kostya wechselten Blicke; dann drehten sie sich
beide gleichzeitig nach einer Felsgruppe um, die ein paar Meter entfernt war.
Die Felsen ragten aus der Erde wie eckige Finger, deren Kanten über die Jahre
mit Moos und Pflanzen bewachsen waren.
»Die Schatzkammer?«, fragte Gabriel Kostya.
Er nickte. »Das muss sie sein.«
»Was soll das heißen, die Schatzkammer? Wir haben sie doch
schon gefunden«, sagte Cyrene. »Sie ist dort drüben.« Sie zeigte nach Süden.
»Das ist ein falscher Eingang«, erklärte Kostya.
»Er wurde errichtet, um diejenigen zu täuschen, die danach
suchen«, fügte Gabriel hinzu. »Sehr clever. Ich hätte das Gleiche gemacht,
allerdings weiß ich nicht, ob ich mir dann die Mühe eines Bindezaubers gemacht
hätte.«
»Du musst zugeben, dass es überzeugend war«, sagte Kostya.
Die beiden Männer gingen auf die Felsen zu.
Savian tauchte auf und schleppte einen schlaffen Magoth
hinter sich her. Er ließ ihn zu Boden gleiten und blickte Gabriel und Kostya
nach, die gerade die Felsen untersuchten. »Was habe ich verpasst?«
Summend tippte ich mit den Klauen auf den Boden. »Sie
glauben, das ist der Eingang zu Baltics Schatzkammer.«
»Das ist nicht dein Ernst. Das?« Savian blickte sich suchend
um. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann sie nirgendwo sehen. Wo soll sie
denn sein?« »Ich würde sie dir ja zeigen, aber ich bin gerade anderweitig
beschäftigt«, erklärte ich, während vor meinem inneren Auge Bilder von Gabriel
auftauchten, der mich durch den Wald jagte.
Savian musterte mich und schürzte die Lippen.
»Ich lenke das Stück Drachenherz ab, während ich versuche,
mich wieder zu verwandeln«, beantwortete ich seine unausgesprochene Frage.
»Wenn ich Gabriel zu nahe komme, wird es von mir verlangen, dass ich mich auf
ihn stürze, deshalb gestatte ich ihm alle möglichen Fantasien darüber, wie er
mich durch den Wald jagt. Ooohh! Die war jetzt wirklich gut!«
Nach und nach funktionierte meine Taktik, und ich
verwandelte mich wieder in meine normale Gestalt. Savian nickte und gesellte
sich zu den anderen, um die Felsen ebenfalls nach dem Eingang zu untersuchen.
»Halb Zuckerpuppe, halb Drache, und ich habe keine Kamera«,
seufzte Jim und setzte sich auf Magoths reglose Gestalt. »Das Leben ist
schwer.«
»Er ist doch nicht tot, oder?«, fragte ich und wies mit dem
Kinn auf Magoth.
Jim schnüffelte an seinem mit Erde bespritzten Gesicht.
»Nein, nur bewusstlos.«
»Gut.«
»May, wir brauchen dich«, rief Gabriel.
»Tut mir leid, aber ich kann gerade nicht. Ich habe erst ein
richtiges Bein und einen Arm«, antwortete ich und winkte mit meinem fast
menschlichen Arm.
»Wir brauchen dich in Drachengestalt.«
»Ach ja? Warum?« Das Stück Drachenherz hörte auf, sich
heißen Sex mit Gabriel unter dem Sternenhimmel vorzustellen, und konzentrierte
sich erneut auf ihn.
»Jetzt geht das schon wieder los. Aber so aufregend ist es
auch nicht, einen Drachen in seiner natürlichen Gestalt zu sehen«, erklärte Jim
mit verächtlichem Schnauben.
»Das Stück Drachenherz in dir gehörte Ysolde. Sie hatte eine
Verbindung zu diesem Ort wegen ihrer Beziehung zu Baltic. In Drachengestalt
kannst du die Macht des Drachenherzens leichter nutzen.«
Ich marschierte zu Gabriel. »Ihr seid doch beide Drachen.
Warum könnt ihr beide das denn nicht?«
Er grinste mich an. »Ja, aber wir haben nicht so eine
entzückende Drachengestalt wie du.«
Ich warf ihm einen heißen Blick zu.
Er lachte.
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