Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
»Weder Kostya noch ich können den Eingang zur
Schatzkammer entdecken, aber vielleicht zeigt das Stück Drachenherz ihn dir.«
»Ja, selbst vor mir ist der Eingang gut verborgen.« Kostya
betrachtete die Felsen mit finsteren Blicken.
»Ich meine ja, ihr bellt den falschen Baum an«, warf Savian
ein und schüttelte den Kopf. »Ich würde es spüren, wenn das der Eingang zu
einer Schatzkammer wäre.«
»Na gut«, grummelte ich. »Aber ich bin nicht glücklich, wenn
ich mich nicht mehr zurückverwandeln kann.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Gabriel, der mich aufmerksam
beobachtete.
Das Stück Drachenherz hätte am liebsten vor Glück getanzt.
»Im Moment?« Ich hielt kurz inne, nahm alle Kraft zusammen
und ließ meinen Schwanz so fest auf die Felsen niedersausen, dass die
Umstehenden zurückgeschleudert wurden und die Steine in einer Wolke aus Staub
und Schutt detonierten. Als die Sicht wieder klar war, stieg der schwere,
verlockende Geruch nach Gold aus der Dunkelheit empor. »Im Moment fühle ich
mich großartig.«
Gabriel war als Erster wieder auf den Füßen, aber Kostya
warf sich mit dem ganzen Körper über das Loch, das in die Schatzkammer führte.
»Der Schatz gehört mir!«
»Gold!«, gurrte ich und reckte mich sinnlich.
»Meins!«, brüllte Kostya.
»Wir sind in der Überzahl«, erklärte ich.
Cyrene, die sich murrend den Staub aus den Kleidern klopfte,
sprang sofort neben Kostya. »Oh nein, keineswegs!«
»Wir haben Jim und Savian«, sagte ich. Auch Gabriel, dessen
Augen vor Lust blitzten, machte einen Schritt auf das Loch zu. Auch er roch das
Gold.
»Wir haben vereinbart, dass ihr das Stück Drachenherz
bekommt!«, schrie Kostya. »Ihr wollt es benutzen, damit May ihre ursprüngliche
Gestalt wieder erlangt. Mehr nicht! Der Rest der Schatzkammer gehört den
schwarzen Drachen!«
»Genau!«, sagte Cyrene.
Ich rutschte an die Felskante zurück, bis zu dem fast
unsichtbaren Pfad, auf dem Magoth lag und schnarchte.
Gabriel beobachtete mich.
»Kostya hat recht«, sagte ich zu ihm, ohne auf die Forderung
des Drachenherzens zu achten, das am liebsten das ganze Gold genommen hätte.
Erneut begann ich mich zu verwandeln. »Ich würde zwar auch das Gold gerne
sehen, es riecht so gut, aber wir haben vereinbart, dass er uns das Drachenherz
überlässt, wenn wir ihn im Weyr unterstützen.«
Gabriel seufzte schwer, aber er sprang von den Felsen
herunter und winkte Kostya zu. »Ich beuge mich dem Verlangen meiner Gefährtin.
Solange du uns das Modana-Phylakterion überlässt, werde ich dir die Schatzkammer
nicht streitig machen.«
Es gefiel Kostya zwar nicht, uns das Stück Drachenherz zu
überlassen, aber er hatte der Vereinbarung zugestimmt, auch wenn er es jetzt
bedauerte. Er nickte Gabriel kurz zu, dann ergriff er eine Liane und schwang
sich über das Loch in die gähnende Dunkelheit hinein. Cyrene wollte ihm folgen,
blieb aber stehen, als sein Kopf wieder auftauchte. Er blickte sie finster an.
»Das ist meine Schatzkammer, Cyrene. Nur schwarze Drachen
dürfen diesen Schatz sehen.«
»Ich bin deine Gefährtin«, sagte sie und versuchte, ihn
beiseitezudrängen, damit sie auch in das Loch klettern konnte.
Er seufzte schwer und warf mir einen wehleidigen Blick zu.
»Die Suppe hast du dir selbst eingebrockt«, sagte ich zu
ihm. Ich war immer noch damit beschäftigt, dem Stück Drachenherz in mir die
Kontrolle über meinen Körper zu entreißen. »Jetzt musst du sie auch alleine
auslöffeln. Verdammt, Gabriel, der Geruch des Goldes ist zu viel für mich. Ich
kann mich hier nicht zurückverwandeln. Wir müssen woanders hingehen.«
»Aber natürlich bin ich deine Gefährtin! Naja, nicht in
technischer Hinsicht, aber in anderer schon, und das zählt auch.«
»Dann gehen wir irgendwohin, wo du dich wohler fühlst«,
sagte Gabriel sofort. Er hätte bestimmt lieber darauf gewartet, dass Kostya das
Phylakterion aus der Schatzkammer holte, aber er geleitete mich selbstlos den
Pfad entlang.
»Nein, das zählt nicht«, sagte Kostya. »Du bist kein
schwarzer Drache, Cyrene. Ich bin dir dankbar für deine Hilfe und Unterstützung
...«
»Oh! Das könnte dir so passen! Du schleppst mich überall mit
hin, und dann lässt du mich einfach fallen, wenn es für dich gut läuft? Nun, da
habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden, mein lieber Drache!«
Zum Glück hörten wir Cyrene bald nicht mehr, aber es dauerte
fünf Minuten, bis wir das Gold nicht mehr riechen konnten. Endlich konnte ich
mich wieder auf mich
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