Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
blickte Jim an. »Ist das
möglich?«
»Vielleicht für jemanden, der mit der Macht vertraut ist,
aber du?« Jim verzog das Gesicht. »Nein. Nicht machbar.«
»Was ist mit Jim?«, fragte Cyrene fröhlich.
»Ich habe dir doch gerade gesagt, dass ich ohne direkten
Befehl...«
»Nein, nein«, unterbrach sie ihn und wandte sich mit
sonnigem Lächeln an mich. »Wenn du ihm nun Magoths Macht gibst? Dann kann er
uns den Stoff der Zeit aufreißen, und wir können entkommen.«
»Und Jim besäße die volle Macht eines Dämonenlords«,
erwiderte ich.
»Ich stehe voll dahinter«, warf Jim ein.
»Nun, ich nicht. Cy - er ist ein Dämon. Ein Dämon!«
»Warum reden die Leute eigentlich immer über mich, als ob
ich nicht anwesend wäre?«, beschwerte sich Jim.
»Aber ein guter Dämon«, sagte Cyrene.
Da hatte sie recht. Ich musterte Jim, der mich aus großen
Augen flehend ansah, einen Moment lang. »Nein«, sagte ich dann. Es war einfach
ein zu großes Risiko. »Ich kann es nicht.«
»Ach, du liebe Güte, dann gib mir eben die Macht«, sagte
Cyrene.
»Dir? Ich denke, du musst das reinste Wesen sein, das jemals
auf dieser Erde gelebt hat? Hast du nicht einen Schwur abgelegt, im nächsten
Jahr nichts falsch zu machen? Neptun würde eine geächtete Najade wohl nicht
besonders schätzen, oder?«
Sie boxte mich auf den Arm. »Ich bin ein Elementarwesen, du
Dummchen. Wir können nicht geächtet werden.«
»Nein?« Das hatte ich ja noch nie gehört. »Seit wann das
denn?«
»Immer schon. Was meinst du, wie ich sonst die
Leibeigenschaft bei Magoth überlebt habe? Die meisten Wesen sterben daran, aber
Elementarwesen nicht. Wir sind besonders resistent gegen dunkle Macht. Das weiß
doch jeder.«
»Ich wusste es nicht«, sagte ich langsam. Kurz wünschte ich
mir, auch Doppelgänger wären Elementarwesen.
»Na ja, jetzt weißt du es ja. Und lass Neptun aus dem Spiel
- wenn ich die Macht benutze, um uns hier herauszuholen, dann ist das gut,
nicht böse. Dagegen kann er nichts haben.«
»Nein, das stimmt, aber wenn du nun aus Versehen die Macht
zu etwas anderem verwendest?«
Sie richtete sich auf und warf mir einen Blick zu, der mich
beinahe einschüchterte. »Ich bin über tausend Jahre alt, Mayling. Ich glaube, ich
kann mit ein bisschen Dämonenmacht schon umgehen.«
Davon war ich zwar nicht überzeugt, aber nach einigem Hin
und Her gab ich nach, zumal wir keine andere Option hatten. Zögernd begann ich,
die Macht auf sie zu übertragen.
»Das ist ja praktisch«, sagte Cyrene aufgeregt, als Jim ihr
erklärte, wie sie den Stoff der Zeit richtig aufreißen musste. »Dass ich früher
noch nie darauf gekommen bin! Ich brauche nie mehr zu fliegen, Mayling! Kein
langes Anstehen an Portalen mehr. Keine Züge, keine Autos, keine Schiffe. Ein
kleiner Riss und ein Schubs und voilà! Sofort-Transport.«
Während sie redete, wedelte sie mit den Händen und riss
kleine Stückchen aus der Realität.
»He, du musst dich auf deinen Weg konzentrieren«, mahnte Jim
sie. »Wenn du dich nicht konzentrierst, endest du noch in Timbuktu. Mann! Du
hast mir fast das Ohr abgerissen!«
»Entschuldigung. Ich konzentriere mich.« Sie presste die
Lippen zusammen und konzentrierte sich auf ihr Ziel. »Jetzt reißen?« »Ja.« Jim
trat einen Schritt zurück neben mich. »Du weißt, dass du einen Preis dafür
bezahlen musst, oder?«
»Was soll das heißen, einen Preis?«, fragte sie. Die Augen
hatte sie fest zugekniffen, damit sie auch den richtigen Zeitfaden ergriff, der
uns dorthin brachte, wo wir hinwollten.
»Dunkle Macht ist nicht umsonst. Wenn du sie benutzt, musst
du bezahlen.«
»Ich bin ein Elementar...«
»Ja, ja, du kannst nicht geächtet werden, aber einen Preis
musst du trotzdem bezahlen.«
Sie öffnete ein Auge und fragte: »Was denn für einen Preis?
Es ist doch nichts Gefährliches, oder?«
Mir zog sich der Magen zusammen. Hatte ich gerade vielleicht
etwas Dummes getan? Der Dämon zuckte mit den Schultern. »Das weißt du erst,
wenn du sie benutzt hast.«
»Ich bin ein Elementarwesen.« Cyrene schüttelte den Kopf und
konzentrierte sich wieder auf die richtigen Fäden. »Mir kann dunkle Macht
nichts tun.«
»Berühmte letzte Worte, was?«, sagte Jim fünf Minuten
später, als er Magoths Füße losließ. Ich hievte seinen Oberkörper auf mein Bett
in Aislings gelbem Schlafzimmer. Er grunzte hörbar, als ich ihn losließ.
»Und ich dachte, Fiat wäre schwer«, grummelte ich und rieb
mir den Rücken. Fiat lag immer noch bewusstlos
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