Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
Altar und ihr Herz hämmerte bis in den Hals.
»Beeil dich.«
Vaughan sah sie ein letztes Mal an, fast mit Bedauern, und ließ einen kleinen Gegenstand in seine Hand gleiten.
Winter nahm nur ein kurzes Glitzern wahr, dann schnitt ihr die Dolchklinge in den Puls und die MACHT riss sie mit sich wie eine Flutwelle.
E l?« Gareth öffnete die Tür und auf seinem Gesicht stand der dümmlichste Ausdruck der Überraschung, den Eleri je an ihm gesehen hatte.
»Hallo, Bruderherz«, gab sie zurück und ging an ihm vorbei, betrat zum ersten Mal die Wohnung der Starrs.
Die Augen aller Anwesenden richteten sich mit einer Intensität auf sie, die sie verlegen machte.
Die einzigen Personen, die sie kannte, waren Madison Winston und …
Danny Roberts?!
Eleri traute ihren Augen nicht.
»Hallo miteinander«, begrüßte sie die Anwesenden schließlich mit einem strahlenden, aber gekünstelten Lächeln.
»Das ist meine Schwester«, verkündete Gareth und kicherte in sich hinein.
Einer der Vampire am Tisch, ein Mann mit hellbraunen Haaren und freundlichem Gesichtsausdruck, schüttelte den Kopf, amüsiert und entnervt zugleich, aber die Stimmung im Raum war entspannt. Soweit sie das im Epizentrum der Londoner Unruhen sein konnte.
Eleri fasste es als Ermutigung auf.
»Ich muss Winter sehen«, erklärte sie und beendete damit den Austausch von Höflichkeiten.
Gareth nahm ihr den Rucksack ab, und seine Schwester nutzte seine Nähe.
»Vielleicht habe ich herausgefunden, wie man das Ritual rekonstruieren kann«, flüsterte sie ihm zu und hoffte, dass niemand ihre Worte hören würde.
Gareths Gesicht hellte sich auf.
»Sie ist in ihrem Zimmer. Komm. Sie wird sich freuen, dich zu sehen.«
Während die anderen ihre Gespräche wieder aufnahmen, führte er sie zu einer weißen Tür am Ende des Flurs.
Er klopfte einmal mit der Faust dagegen. Dann ein zweites Mal.
»Es steht alles in den Fresken«, erklärte Eleri und wiegte sich abwartend auf den Fersen.
Winter antwortete auch auf das dritte Klopfen nicht und ebenso wenig auf das vierte, daraufhin riss Gareth die Tür mit einem missmutigen Brummen auf.
»Rech!« , rief er angesichts des leeren Raums.
Winter schwamm in einem merkwürdigen silbernen Licht, ihr Bewusstsein kam und ging wie die Wellen der MACHT.
Der Stein unter ihr war jetzt nicht mehr kalt. Die ihn durchdringende Magie erwachte langsam und sog die Wärme ihres Bluts auf, Tropfen für Tropfen.
Die Luft war von einem betäubenden elektrischen Rauschen erfüllt.
Sie nahm wahr, dass Vaughan ihre Hände vorsichtig anhob, und versuchte, ihr Gesicht zu drehen, um seinen Blick einzufangen. Ihr schien es, als habe sie keine Kraft mehr, denn all ihre Restenergie war darauf gerichtet, der Angst zu widerstehen, die sich in ihren Eingeweiden ausbreitete.
Ihre Augen trübten sich. Einige Sekunden lang war alles, was sie sah, ohne Sinn. Dann verflog der Nebel und sie beobachtete, wie ihr Blut in eine Öffnung im Marmor floss.
»Ich habe Angst«, gestand sie mit schwacher Stimme.
Vaughan strich ihr zart über die Stirn. Seine Finger waren so warm … oder vielleicht war sie auch nur völlig ausgekühlt.
»Bald ist alles vorbei«, sagte der Vampir.
Winter las es von seinen Lippen ab, denn das Schwirren der MACHT überdeckte jedes andere Geräusch.
Sie atmete mühsam aus und wartete mit vor Angst glänzenden Augen.
Ihr Blut floss ab und begann, Tropfen um Tropfen, durch die Rillen der Dekoration zu laufen und sie scharlachrot zu färben. Während die Sekunden träge verstrichen, floss das Blut an den Bögen und Schleifen entlang, füllte die zwei ineinander verschlungenen Linien aus.
Dieser Symbolismus war auf eine irritierende Weise elementar: Der Kreis der beiden Geschlechter wurde vom doppelten Erbe ihres Blutes genährt.
Aber es ging viel zu langsam.
Ungeduldig fragte sich Vaughan, wie viel Blut noch geopfert werden musste.
Als der Kreis sich schloss, verstanden es beide ohne jeden Zweifel. Der Altar wurde zum Auge eines Wirbelsturms und Vaughan spürte seinen Widerstand, als er versuchte, ihn zu durchqueren.
Er gab nicht auf, bis er mit großer Wucht weggeschleudert wurde.
In diesem Moment begann Winter zu schreien.
Der Marmor wurde glühend heiß und die MACHT brach im Inneren des Altars und um ihn herum wie ein heftiger Sturm aus.
Winter spürte, wie Tausende von glühenden Nadeln in jeden Zentimeter ihres Körpers stachen.
Wie ein Heer von Säbeln wütete die übernatürliche Kraft um sie herum, scharfe
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