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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Überglücklich bemerkte ich Nino, er wollte tatsächlich mitkommen und saß schon auf der Rückbank meines alten Kombis.
    Kai nahm neben mir Platz und wir brausten gemeinsam zu den Moores. »Aber ich bleibe nicht lange, nur mal schauen, hat Kai gesagt, klar?«, ließ mich Nino wissen und ich versuchte ihn zu besänftigen, da er prinzipiell nie ausging.
    »Natürlich, Nino. Mal ’ne Stunde, mehr nicht – versprochen! Wir sagen nur ›Hallo‹ und nehmen Mia mit.« Sichtlich beruhigt fiel Nino wieder in den Sitz und genoss die Fahrt genauso wie ich. Meine freudige Nervosität konnte ich kaum kontrollieren, ich fühlte mich wie ein Kind am Weihnachtstag. Das Kribbeln in meinem Bauch steigerte sich noch, als ich schon von Weitem die Flammen des großen Lagerfeuers sah. Sie züngelten in der herannahenden Dämmerung gen Himmel und spuckten Funken in den Abend. Ich konnte es nicht mehr erwarten und parkte das Auto schräg an der Straße, wo schon einige andere Wagen standen. Hektisch stieg ich aus, nahm meinen gefüllten Korb und wir gingen gemeinsam zu der Weide, wo sich viele Menschen tummelten.
    Je näher wir kamen, desto langsamer wurden wir, um das ganze Szenario genauestens zu beobachten. Das Feuer war emsig, es knisterte romantisch in der fröhlichen Stimmung des Abends.
    Gleich daneben wurden noch immer Spanferkel gegrillt. Dem appetitlichen Duft konnte man sich kaum entziehen. Einige Menschen saßen rund ums Lagerfeuer, andere hatten sich auf der angrenzenden Wiese versammelt, wo ein Mann, vermutlich einer der Moores, die Spielaufsicht innehatte, denn mehrere Leute schossen mit Tomahawks auf Aufsteller, die optisch Dartspielen glichen, allerdings viel größer waren. Indianische Musik drang aus den Boxen, die rhythmischen Trommelklänge und Rasselgeräusche, ge- paart mit den hohen Gesängen, luden zum Tanzen ein. Am Buffet machte sich gerade eine Frau zu schaffen. Sie füllte die Getränke nach und richtete das nächste Spanferkel an. Wir standen bewundernd leicht abseits und selbst Nino schien von dem Spektakel beeindruckt zu sein.
    Anouk entdeckte uns, sie spielte mit einer Horde Kindern. Als sie uns sah, streckte sie ihren Arm gen Himmel und winkte uns übermäßig stark zu, was schon eher nach einem Wedeln aussah. Mia wurde dadurch auf uns aufmerksam. Sie war mit in der Traube von Kindern, die sich um Anouk versammelt hatten, kam aber sogleich zu uns gerannt. Erst lachte sie, dann wurde sie plötzlich ernster, bis sie ihre Schritte verlangsamte und irritiert die letzten Meter zu uns schlich. Unsicher sah sie uns der Reihe nach an.
    »Ist etwas passiert? Ist Vater tot?«, fragte sie vorsichtig.
    Kai lachte. »Tja, könnte man meinen, nicht? Sobald der Alte unter der Erde ist, gehen wir alle zusammen feiern! Schön wär’s, leider schläft er nur«, erzählte er in seiner bekennend ehrlichen Art.
    »Da seid ihr tatsächlich alle gekommen, sogar du, Nino!«, freute sich Mia und konnte es gar nicht glauben. Sie strahlte über ihr kleines, hübsches Gesicht und fiel Nino um den Hals.
    Anouk stieß zu uns. Sie hatte es geschafft, sich aus der Kinderhorde zu befreien. »Kira, ist das schön, dass du gekommen bist!«, sagte sie und umarmte mich; dann wandte sie sich an meinen Bruder und ich war überrascht.
    »Hallo, Kai! Ich hätte nicht erwartet, dich schon heute wiederzusehen, obwohl ich es mir gewünscht habe. Es freut mich sehr, dass du zu uns gekommen bist!« In mir ratterte es. Woher kannte sie Kai? Plötzlich fiel mir ein, dass Kai ja gestern Abend bei den Moores gewesen war, um sie vor unserem wahnsinnigen Vater zu warnen. Kai sah verlegen aus. »Hallo, ja, da bin ich schon wieder«, sagte er schüchtern und vermied es, Anouk in die Augen zu sehen.
    Ich schritt ein, um die Lage etwas zu entspannen. »Ich habe Kaiserkartoffeln gebacken. Vielleicht mag die ja der ein oder andere.« Ich hielt Anouk den bunt verzierten Weidekorb entgegen.
    »Das ist aber nett von dir! Komm, wir stellen sie gleich aufs Buffet. Die sehen niedlich aus. Wie heißen sie – Kaiserkartoffeln?«, erkundigte sich Anouk und nahm gleich eine zum Kosten.
    »Mmmh, lecker!«
    »Ja, Kaiserkartoffeln!«, bestätigte ich, als erneut die Frau zum Buffet kam, die gerade die Speisen nachgefüllt hatte. Sie wollte offensichtlich frisches Besteck und Teller anrichten, ließ beides aber stehen und kam sogleich zu uns. Die Frau kannte Kai ebenfalls und begrüßte ihn mit einem Wangenkuss, was ihm peinlich zu sein schien, ehe sie sich an mich

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