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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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im Palastmuseum ist, versteht man den Unterschied: Der Pekinger Kaiserpalast beeindruckt durch seine schiere Größe. In Taipei verlässt man sich auf die Anziehungskraft der ausgestellten Exponate aus der Verbotenen Stadt.
    Seit seiner Eröffnung 1965 wechselt das Palastmuseum alle sechs Monate die Ausstellungsstücke, und dennoch konnten bis heute noch nicht alle der dort gehüteten Schätze gezeigt werden. Beeindruckend ist aber nicht nur deren Quantität, sondern auch die Qualität. Zum Beispiel befinden sich zwei der drei Teile des berühmten Teehauses »Sanxi Tang« in Taipei. Drei Exponate gibt es, die interessanterweise noch nie ausgetauscht wurden: Die Jadeschnitzerei »Chinakohl aus weißer Jade«, das aus Stein gemeißelte »Schweinefleisch nach Art des Dichters Su Dongpo« und der bronzene Maogong-Ding aus dem 8. Jahrhundert vor Christus.
    Nicht nötig zu erwähnen, dass der Maogong-Ding eines der beiden bedeutendsten archaischen Bronzegefäße überhaupt ist; das zweite ist der Simuwu-Dafang-Ding in der Verbotenen Stadt in Peking.
    Was die anderen beiden Exponate betrifft, ist ihr kultureller Wert wahrscheinlich geringer als der zahlreicher anderer Ausstellungsstücke der Sammlung, die nicht gezeigt werden. Aber für den Publikumsgeschmack sind sie vermutlich dank ihrer »Volkstümlichkeit« leichter zugänglich. Oder es liegt einfach daran, dass Chinesen nun einmal gern essen und beim Betrachten an »Chinakohl mit Schweinefleisch« denken müssen. Jedenfalls haben die beiden Exponate über die Jahre hinweg nie an Beliebtheit eingebüßt. Da auch das Palastmuseum die Wünsche seiner Besucher respektiert, wurden sie nie ausgetauscht, um die Besucher nicht zu enttäuschen.
    Beim Palastmuseum handelt es sich um ein modernes Gebäude, aber dennoch bietet es die ideale Bühne für die Schätze seiner Sammlung. Es war eine unerwartete Großzügigkeit, uns bei dieser Gelegenheit mit dem Camcorder das Interieur filmen zu lassen, vor allem wenn man bedenkt, dass kurz darauf das Team für die geplante Dokumentation »Das Palastmuseum in Taipei« keine Drehgenehmigung bekam, konnten wir uns glücklich schätzen.
    Beim Abschied von der Ausstellung beschlich uns trotzdem ein bisschen Wehmut, und wir fragten uns, was wir wohl beim nächsten Mal zu sehen bekämen. Es war ebenfalls ein Gefühl des Bedauerns darüber, dass der Kaiserpalast in zwei Teile geteilt war. Aber das hat auch sein Gutes. Gerade durch die Teilung kümmert sich jede Seite auf ihre Weise darum, kontinuierlich das Erbe des Altertums zu bewahren, und man kann sich sicher sein: Diese Adern unserer Kultur werden nicht durchtrennt.
    Freiwilligenarbeit
    Was wir auf dem Festland Zhiyuanzhe (»Freiwillige«) nennen, nennt man auf Taiwan Yigong (»Gerechtigkeitsarbeiter«). Gemeint ist das Gleiche. Man muss sie auf der Insel nicht lange suchen, sie sind überall.
    Für die Dreharbeiten zur Sendung über die freiwilligen Helfer gingen Xiufang und ich selbst als »Gerechtigkeitsarbeiter« in ein Krankenhaus. Die Arbeit war so einfach, wie sie kompliziert war. Wir durchkämmten die Zimmer nach jungen Patienten, die, wenn sie wollten, mit uns in einen anderen Raum kommen konnten, wo wir mit ihnen Theater spielten, um sie aufzumuntern und so ihre Genesung zu unterstützen. Täglich kamen viele solcher Helfer wie wir in das Krankenhaus, um mit den Kindern zu spielen. Das war ein Bestandteil der Behandlung.
    Aber was wir machten, war nur ein Bruchteil der umfangreichen Freiwilligenarbeit. Beim Betreten des Krankenhauses stieß man zwar sofort auf den Schalter der »Gerechtigkeitsarbeiter«, man konnte ihn aber getrost auch übersehen. Denn kaum dass man eingetreten war, sprach ein Freiwilliger den Patienten an, fragte nach seinen Beschwerden, suchte die passende Abteilung, begleitete ihn anschließend und half, wo es nötig war. Es fehlte nie an Helfern. Die Ärzte bestimmten ihren Einsatzort und unterwiesen sie. Nachdem ich dieses System kennengelernt hatte, hegte ich den großen Wunsch, dass eines Tages auch die Ärzte in der Volksrepublik so wären, dann würde sich das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten schnell entspannen. Denn diese Helfer wirkten wie ein »Schmiermittel« in den Scharnieren zwischen Arzt und Patient, ihre Sorgen und Ängste wurden enorm gemindert.
    Das war nur ein Beispiel. Ich hätte nie gedacht, dass auch sämtliche Führer im Palastmuseum Freiwillige waren. Und dazu brachte man es nicht so leicht; Kandidaten mussten zuerst eine

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