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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Garbers
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eingepackte Geschenke auszusuchen. Dann weiß man nämlich, dass es sich umSinglemänner handelt. Bei den kunstvollen kann man davon ausgehen, dass die Freundin Hand angelegt hat. Oder sie sind schwul. Auf den Geschenken stehen die Handynummern.
    Meine Nachbarin also wickelte ihr Seidenpapier-Geschenk aus und zog angewidert einen froschgrünen Slip hervor. Wütend wählte sie sofort die angegebene Telefonnummer: »Ich wollte dir nur sagen, dass ich dein Geschenk total bescheuert finde. Ein Schlüpfer! Du musst ja krank sein.« Derweil packte mein Nachbar sein Geschenk, die Motiv-Krawatte »Vom Winde verweht« aus. Die Senatorin, die eine Zigarre bekommen hatte, tauschte diese mit dem Slip-Mädchen, was zur Folge hatte, dass der Mann, der den Slip gekauft hatte, ein älterer Herr mit Schnauzbart, fortan um ihren Stuhl schnürte und immer wieder betonte, wie glücklich er sei, dass nun ausgerechnet sie den froschgrünen Slip bekommen habe, weil der ihr bestimmt besser stehe. Er zwinkerte ihr zu.
    Die Senatorin sagte, nun könne sie den Slip gar nicht mehr anziehen, weil der Anblick des froschgrünen Teils untrennbar mit dem Anblick des Schnauzbartträgers verknüpft sei. Was, glaube ich, in der Verhaltensforschung Konditionierung heißt. Und manchmal sogar zur Fortpflanzung führt. Aber dazu muss man wahrscheinlich ein Tier sein. Oder sich wie eines benehmen.

Ich will meinen Chef aber nicht heiraten

    Neulich las ich in einer Boulevardzeitung die Zeile: »Wo kann ich als Single feiern, ohne mich schämen zu müssen?« Es ist nett, dass sich da jemand Gedanken macht, denn es ist ja wirklich so. Wo können Singles sich eigentlich überhaupt blicken lassen, ohne dass mit dem Finger auf sie gezeigt und hinter ihrem Rücken dieser schlimmste aller Sätze getuschelt wird: Die hat keinen abbekommen. Autsch, das trifft ins Herz. Niemanden zu haben, der sich morgens nach dem Aufwachen die Boxershorts bis unter die Achelhöhlen zieht und sich ausgiebig an sehr privaten Stellen kratzt. Niemanden, der auf dem Klo sitzt, während wir uns die Zähne putzen. Es ist zum Heulen.
    Wir sind wie Rennpferde, die nicht rechtzeitig in die Startboxen geführt wurden. Die anderen stehen alle schon drin, nur wir scheuen immer wieder vor diesen engen Dingern zurück. Ein Starthelfer zieht uns eine Kapuze über, damit wir nicht sehen, wohin wir geführt werden. Aber das macht alles nur noch schlimmer. Mit einem Seil, das um unser Hinterteil gespannt ist, versuchen sie, uns reinzuschieben. Dann geben sie auf. Das Rennen ist ohne uns gestartet, und während die anderen Richtung Ziel galoppieren, werden wir abgesattelt und müssen ohne Hafer ins Bett.
    Ein paar Tage später trafen sich fünf Freundinnen in einem Restaurant in Mitte. Die älteste, zweimal geschieden, ein Kind, beschwor uns: »Mädchen, heiratet. Wenn ihr nicht mindestens einmal verheiratet wart, werden die Männer misstrauisch. Muss ja nicht standesamtlich sein. Sucht euch irgendeine Naturreligion, wo man das schnell erledigen kann, aber nicht wirklich vor dem deutschen Gesetz verheiratet ist. Dann ist das mit der Scheidung einfacher.«
    Aber woher nehmen und nicht stehlen? »Nehmt die Geschiedenen. Die muss man nur aufsammeln und gesund pflegen«, sagte eine. »Das lohnt sich nicht«, eine andere. »Die heiraten nie die erste Freundin. Immer erst die zweite, und da pflegst du rum, kriegst ihn wieder richtig hin, und dann sucht er sich ’ne andere und die ganze Mühe war umsonst.«
    Aber vielleicht werden wir ja auch nie heiraten? Um ganz sicherzugehen, ging ich mit Aysche zu einer Wahrsagerin namens Gräfin Froufrou. Ich war etwas misstrauisch, aber als Gräfin Froufrou sagte, dass die Russenmafia regelmäßiger Kunde bei ihr sei, war ich beruhigt. Die Frau musste gut sein. Man verarscht ja nicht mal eben so die Russenmafia.
    Jedenfalls meinte Gräfin Froufrou, dass ich tolle Karten hätte und in zwei Jahren einen Menschen aus meinem beruflichen Umfeld heiraten würde. »Kenne ich ihn etwa schon?«, fragte ich besorgt. »Ja.« Ich ging in Gedanken meine männlichen Kollegen durch. Vielleicht der, der mir neulich erzählte, dass er im Winter immer so trockene Beine hat und rote schuppige Stellen, die jucken? Oder der Mann, den wir Chucky die Mörderpuppe nennen? Sie muss mir die Enttäuschung angesehen haben. »Dein Chef. Du wirst deinen Chefheiraten.« »Nein, da steht etwas anderes«, sagte ich. »Oder werde ich etwa auch blind?«
    Sie schaute nochmals in die

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