Sinnliche Stunden mit dir
war für Nick, konnte schlecht für
Jackson sein. Wie konnte sie das Glück des einen mit dem Unglück
des anderen erkaufen? Unmöglich. Beide hatten etwas Besseres
verdient.
Und
sie auch.
"Es
ist kein Risiko. Ich glaube kaum, dass du Drogen nehmen wirst oder in
Depressionen verfällst. Dafür ist dir Nick zu wichtig."
Er
spricht von der möglichen Ehe wie von einer
Geschäftsvereinbarung, dachte Andrea. So, als hätte es die
zärtlichen Küsse gestern nicht gegeben. Vielleicht hatte
ihm das alles nichts bedeutet, auch nicht als Vertrauensbeweis.
Wahrscheinlich war er leidenschaftlichere Frauen gewohnt.
"Damit
für Nick auf alle Fälle gesorgt ist, werde ich für ihn
Geld anlegen, das ihm zusteht, unabhängig davon, ob wir
zusammenbleiben." Er ging auf Andrea zu.
Sie
musterte ihn wortlos. Wenn er jetzt auch ihr noch Geld anbot, dann
würde sie aufspringen und ihm die Augen auskratzen. Sofern es um
Nick ging, war ihr alles recht. Aber selbst Geld anzunehmen, das
verbot ihr der Stolz.
"Und
ich würde auch dafür sorgen, dass du alles hast, was du
brauchst." Er legte die Hand auf das Treppengeländer.
"Hör
sofort auf!" fuhr sie ihn an und stand auf. Da sie auf der
zweiten Stufe stand, befanden sich ihre Gesichter in gleicher Höhe.
"Ich beschäftige mich mit dieser verrückten Idee nur,
weil ich auf diesem Weg meinen Bruder bei mir behalten kann. Dein
Geld interessiert mich überhaupt nicht!"
"Aber
ich würde dich bitten, als meine Frau nicht zu arbeiten. Auch
wenn ich auf diese Art und Weise die beste Sekretärin verliere,
die ich je hatte."
"Warum
soll ich denn nicht arbeiten?" Sie verstand diesen rationalen
nüchternen Mann nicht mehr. Das sollte der zärtliche,
leidenschaftliche Mann sein, den sie gestern geküsst hatte?
"Mein
Geschäft hängt sehr von gesellschaftlichen Kontakten ab.
Bonnies 'Krankheit' hat eine Menge Menschen abgestoßen, die wir
unbedingt wiedergewinnen müssen. Auch das ist harte Arbeit, aber
eine Arbeit, die normalerweise auf dem Arbeitsmarkt nicht anerkannt
wird. Deshalb würde es für dich schwer sein, wieder eine
Stelle zu finden, ich meine für den Fall, dass wir uns
irgendwann trennen. Daher ist es nur fair, dass ich auch für
dich eine bestimmte Summe Geldes zurücklege. Das Geld für
Nick ist für dich tabu, und außerdem würde es ihn
sehr unglücklich machen, wenn du finanzielle Probleme hättest."
"Du
hast wohl an alles gedacht, was?" Ihr Ton war schneidend.
"Das
habe ich gelernt", sagte er. Seine Stimme klang gleichmütig,
aber sie wusste, dass sie ihn getroffen hatte.
Warum
hatte sie das getan? Hatte sie Angst vor den Gefühlen, die sie
für ihn empfand? Sie hatte sich geschworen, sich nie so sehr von
einem Mann abhängig zu machen, wie ihre Mutter es getan hatte.
Denn sie wusste, dass sie ihrer Mutter in diesem Punkt sehr ähnlich
war. Sie liebten beide mit einer Leidenschaft, die
selbstzerstörerisch sein konnte, wenn sie nicht erwidert wurde.
Sie
strich Jackson zögernd über die Wange. "Tut mir Leid,
das wollte ich nicht sagen."
"Dafür
brauchst du dich nicht zu entschuldigen." Er wandte sich nicht
ab, aber er zeigte auch keine Reaktion.
Andrea
schob ihm die Hand ins Haar, aber auch das ließ er geschehen,
ohne sich zu rühren. "Wirst du eigentlich nie ärgerlich,
Jackson? Kochst du nie vor Wut?"
"Nein."
Er sah ihr direkt in die Augen. Seine Miene war unbewegt.
"Nein,
du wirst nur kalt wie ein Eisblock", flüsterte sie.
Manchmal hatte er sie im Büro angefahren, aber dabei war es
eigentlich immer nur um Kleinigkeiten gegangen. Wenn etwas wirklich
wichtig war, wurde er immer gefährlich ruhig. Ob er diese
Strategie entwickelt hatte, um überleben zu können? Der
arme Jackson. "Weißt du was?"
"Was
denn?"
"Wenn
du mich heiratest, hast du es mit einer sehr launischen Frau zu tun."
"Mit
hysterischen Anfällen muss ich jeden Tag umgehen."
"Hysterischen
Anfällen?" Sie lehnte sich vor und schob ihm auch die
zweite Hand ins Haar, so dass sie fast nach vorn überkippte.
Aber der verlässliche Jackson ließ sie nicht fallen,
sondern legte ihr die warmen Hände um die Taille und hielt
Andrea fest. "Wenn du jemals behauptest, ich hätte einen
hysterischen Anfall, Jackson Santorini, dann kannst du was erleben."
"Du
wolltest doch wissen, ob ich mit launischen Frauen umgehen kann."
Immer noch blieb er ruhig.
"Okay."
Irgendetwas hatte diesen Mann tief verletzt. Wer war Jackson
Santorini wirklich? Wer versteckte sich hinter der Maske des
erfolgreichen
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