Sinnliche Stunden mit dir
etwas wie ein Fels in der Brandung, der
einzige Mensch, auf den sie sich wirklich verlassen konnte. "Ich
möchte aber nicht, dass er die eigentlichen Gründe für
unsere überstürzte Hochzeit erfährt." Auf keinen
Fall sollte Nick glauben, dass sie sich für ihn opferte, denn
das entsprach nicht der Wahrheit. Das wurde ihr immer klarer, je
länger sie darüber nachdachte.
"Einverstanden."
Auf
dem Weg zur Schule strich Jackson Andrea kurz über die Wange.
"Keine Sorge. Nick hat mich doch schon mal gesehen, und so wird
das Ganze ihn nicht völlig überraschen."
Nick
stand mit seinem Betreuer am Tor. Als der elegante schwarze Mercedes
vor ihm hielt, machte er große Augen. Andrea und Jackson
stiegen aus. Während Andrea sich bei dem Betreuer bedankte und
dann auf Nick zuging, um ihn zu umarmen, nahm Jackson den Rucksack
und verstaute ihn im Kofferraum.
Als
sei ihm die Umarmung peinlich, machte Nick sich schnell los und
blickte zu dem großen Mann hoch. "Hallo,
Jackson."
"Hallo,
Nick."
Nick war nicht dumm. Er schaute von Andrea zu Jackson und dann wieder zu
Andrea. Seine blauen Augen leuchteten. "Na? Was ist los?"
Eigentlich
wollte Andrea ihm nicht gleich von ihren Hochzeitsplänen
erzählen, aber sie hatte keine andere Wahl. "Was würdest
du sagen, wenn Jackson und ich … also, wenn wir …"
Nick
grinste Jackson an. "Willst du meine Schwester heiraten?"
Andrea
starrte ihn verblüfft an. "Woher weißt du das?"
Der
Junge zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Weil Jackson dich
mag."
Fassungslos
sah sie Jackson an.
"Schlaues
Bürschchen", bemerkte Jackson. "Steigt ein. Wir können
uns unterwegs unterhalten."
Nick
kletterte auf den Rücksitz, und noch bevor sie losgefahren
waren, fragte er: "Werden wir bei dir leben?"
"Ja."
"Werde
ich immer bei dir bleiben?"
Andrea
runzelte die Stirn. Was meinte Nick damit? Aber Jackson schien zu
wissen, was hinter der Frage steckte. Er hielt am Straßenrand
und drehte sich zu Nick um. "Ja. Ich war in einem Internat und
habe mir geschworen, dass ich meinen Kindern so etwas nie antun
würde."
"Aber
ich bin nicht dein Kind."
Das
Herz krampfte sich Andrea zusammen, aber sie schwieg. Ihr war sehr
genau bewusst, dass sich zwischen dem ernsthaften Zehnjährigen
und Jackson etwas ganz Entscheidendes abspielte.
"Doch,
jetzt schon." Das kam ohne Zögern. Dann drehte Jackson sich
wieder um und ließ den Motor an.
Der
Junge schwieg eine lange Zeit. "Habe ich bei dir auch mein
eigenes Zimmer?" erkundigte er sich schließlich.
"Selbstverständlich.
Du kannst ja schließlich nicht bei uns schlafen." Jackson
lächelte Nick im Rückspiegel an. "Du kannst eins der
beiden großen Zimmer im Parterre haben. Wir schlafen im ersten
Stock."
Andrea
wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Er sprach immer von "wir".
Erwartete er denn, dass sie ein gemeinsames Schlafzimmer hatten? War
das nicht ganz anders abgesprochen? Im Grunde hatte sie nichts
dagegen, mit ihm zusammen zu sein, im Gegenteil. Aber sie wusste,
dass sie starr werden würde vor Angst und dass er sie dafür
hassen würde.
Zu
Hause verschwand Nick in seinem Zimmer und packte saubere Sachen für
drei Tage ein, wie es Andrea ihm aufgetragen hatte.
Jackson
merkte, dass sie irgendetwas beschäftigte. "Was hast du?"
Das
Beste war wohl, weiter mit offenen Karten zu spielen. "Werden
wir in einem Zimmer schlafen?"
Er
sah sie kühl an. "Keine Angst, ich halte mein Wort.
Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber mein Schlafzimmer
ist eigentlich eine Suite. Das heißt, es gibt noch ein zweites,
kleineres Schlafzimmer, das mit dem ersten verbunden ist. In dem
kannst du schlafen. Das muss Nick nicht erfahren."
"Ich
hatte noch nicht darüber nachgedacht, was er denken könnte,
wenn wir in zwei Zimmern schlafen."
"Das
macht doch nichts. Du kannst ja nicht an alles denken. Verlass dich
doch einfach hin und wieder auf mich. Uns Männern tut es gut,
wenn wir gebraucht werden."
"Ich
verlasse mich doch sehr oft auf dich."
"Aber
nur auf den Jackson Santorini, der einflussreich und mächtig
ist. Ich möchte, dass du mir auch als Mann vertraust. Ich habe
doch jetzt die Verantwortung für dich."
Sie
riss die Augen auf, aber bevor sie ihm widersprechen konnte, kam Nick
auf sie zugelaufen.
"Andrea,
ich weiß nicht, was ich zu der Hochzeit anziehen soll!"
Jackson
strich ihm über das pechschwarze Haar. "Ich habe für
dich einen Smoking bestellt. Also pack nur die Sachen zusammen, die
du sonst noch brauchst. Wir wollen
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