Sinnliche Traeume auf Kyrene
Heim für Mädchen gegeben haben.“
Thome dankte den beiden Goughs und machte dem Heim eine Spende. Als Yates und er wieder in der Kutsche saßen und auf dem Heimweg waren, besprachen sie sich und stimmten überein, dass ihr nächster Schritt darin bestehen musste, herauszufinden, welche Verbindung möglicherweise zwischen den Wächtern und dem Mord an Madeline und Thomas Forresters Eltern bestand.
„Ich möchte sofort einen Bericht an Sir Gawain schicken“, sagte Thorne zu Yates. Er soll alle seine Akten nach einem Auftrag von vor ungefähr zwanzig Jahren durchsuchen, in den die alten Forresters vielleicht verwickelt waren. Sie sind sein Sekretär, Sie können ihm also am besten sagen, wo er anfangen soll.“
„In Ordnung, Mylord. Aber bis wir eine Antwort aus Kyrene erhalten, wird sicher ein Monat vergehen.“
„Zu lang, ich weiß. Deswegen möchte ich, dass Sie jedem aktiven oder bereits im Ruhestand lebenden Wächter in England schreiben, der damals hätte beteiligt sein können. Ich habe bereits all unsere gegenwärtigen Londoner Agenten gefragt, leider vergeblich. Ich habe auch das Außenministerium aufgefordert, seine alten Akten zu durchforsten, aber da Bonaparte mit einem neuen Krieg droht, dürften die Prioritäten zurzeit woanders liegen. Vielleicht kann sich einer unserer älteren Agenten an etwas erinnern, das mit dem Tod der Forresters zusammenhing.“
Yates nickte nachdenklich. „Hoffen wir, dass wir Glück haben, denn von den Zeugen, die in dem abgebrannten Haus lebten, in dem Thomas Forrester umgekommen ist, habe ich leider nichts erfahren können.“ Nach einer kleinen Pause fügte Yates hinzu: „Glücklicherweise ist es Miss Sheridan gelungen, Venus die Geschichte mit dem Waisenhaus zu entlocken. Sonst wären wir in unseren Nachforschungen noch immer nicht weitergekommen.“
„Ja, da hatten wir Glück“, stimmte Thorne ihm widerstrebend zu. „Aber das ist auch das letzte Mal, dass Miss Sheridan mit dieser Sache zu tun hat. Venus’ Porträt wird bald fertig sein, und ich will meine Braut keiner ernsthaften Gefahr aussetzen.“
„Haben Sie vor, ihr über unsere Entdeckung in Bezug auf Thomas Forrester zu berichten?“
„Nein. Sollte sie fragen, sage ich nur, dass wir Rye besucht haben und dass dieser Besuch vielleicht zu einigen neuen Anhaltspunkten führen könnte. Ich will sie aus dem Ganzen raushalten.“
Thorne war entschlossen, Diana nicht länger an seinen Ermittlungen teilhaben zu lassen. Er war froh darüber, dass sie in vier Wochen mit ihrem Studium an der Academy beginnen und dann damit vollauf beschäftigt sein würde.
Jetzt musste er sie nur noch davon überzeugen, ihre Bekanntschaft mit Madame Venus so bald als möglich zu beenden.
Es war aber gar nicht so leicht, Diana von Venus zu trennen. Wieder einmal hatte Thorne ihre Eigenständigkeit unterschätzt. Wenn man den Geist aus der Flasche gelassen hatte, konnte er nicht so einfach wieder hineingestopft werden. Das hätte Thorne wissen müssen.
Am Wochenende besuchte er sie in ihrem Atelier, und Diana erzählte ihm, dass sie gestern Venus zum ersten Mal das fertige
Porträt gezeigt hatte. „Sie schien mit dem Ergebnis außerordentlich zufrieden zu sein.“
„Natürlich war sie das“, erwiderte Thorne, der das fantastische Bild betrachtete. „Ich denke, das ist eine deiner besten Arbeiten.“
„Venus glaubt, dass es nicht schwierig sein dürfte, Mäzene für mich zu finden.“
Bei ihren Worten blickte Thorne sie mit gerunzelter Stirn an. „Ich zweifle nicht daran, dass ich welche für dich finden kann.“
Diana warf einen raschen Blick zu dem Zimmermädchen hinüber, das eifrig dabei war, das große Atelier zu putzen. „Du hast wirklich schon genug für mich getan, Thorne“, flüsterte sie. „Ich will, dass man meine Arbeit wegen ihrer Qualität anerkennt und nicht durch Bestechung oder weil Druck ausgeübt wird.“
„Aber natürlich“, beruhigte er sie. „Es wird jedoch deinem Ruf nicht gerade guttun, wenn Venus’ Kundschaft zu deinen Förderern zählt.“
In ihren Augen blitzte Trotz und auch eine gewise Belustigung auf, als sie die Fäuste in die Hüften stemmte. „Ich glaub’ es nicht! Der verdorbene Lord Thorne gibt Anweisungen, wie man den spießigen Anstandsregeln zu folgen hat.“
Er grinste. „Kann man sich schwer vorstellen, was? Aber wie dem auch sei, du solltest deine Verbindung zu Venus jetzt lösen.“
„Es wäre eine Schande, wenn ich sie nur wegen meines Rufes ab jetzt
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