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SISSI - Die Vampirjägerin

SISSI - Die Vampirjägerin

Titel: SISSI - Die Vampirjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Blut eines Vampirs könne Unsterblichkeit verleihen. Selbst unter den Kindern Echnatons gibt es solche, die, wenn auch insgeheim, daran glauben. Auch die Tatsache, dass es so wenige von ihnen und so viele von uns gibt, bringt sie nicht davon ab. Unsterblichkeit ist der Lockruf des Vampirs. Wer ihm erliegt, ist verloren.
    – Die geheime Geschichte der Welt von MJB
    Sie redeten.
    Anfangs gingen sie noch den Weg entlang, dann, als es für Sissi zu dunkel wurde und Franz-Josef zumindest so tun musste, als schränke ihn die Nacht ein, setzten sie sich auf einen Stein und redeten weiter.
    Sie sprachen über die Jagd, über Tiere, über Blumen und über die Dinge, die sie liebten. Meistens überließ Franz-Josef Sissi das Wort. Er genoss den Klang ihrer Stimme und den süßen Geruch, der bei jeder ihrer Bewegungen zu ihm herüberwehte. Wenn er die Augen schloss, hörte er, wie das Blut in ihrem jungen, warmen Körper pulsierte. Es hätte ihn vor Gier verzehren müssen, aber er spürte nichts dergleichen, nur Freude und Zufriedenheit. Erschrocken erkannte er, dass er in seiner ganzen Existenz noch nie so glücklich gewesen war.
    Irgendwann unterbrach Sissi ihren eigenen Redefluss. »Was tue ich denn da?«, lachte sie. »Da rede ich die ganze Zeit und lasse Sie kaum zu Wort kommen. Das muss Sie ja schrecklich langweilen.«
    »Im Gegenteil.« Franz-Josef widerstand nur mühsam der Versuchung, ihre Hand zu ergreifen. »Ich erfreue mich an all den Dingen, die wir gemeinsam haben. Wir lieben beide rote Rosen und mögen Tiere.«
    »Sie mögen sie aber am liebsten, wenn sie vor Ihrer Flinte auftauchen.«
    Er lachte. Das Geräusch erschreckte ihn beinah, so selten hörte er es. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal gelacht hatte. Im Palast war er nur von Herrschsucht, Intrigen und Tod umgeben, da gab es wenig Anlass zur Freude. Und es würde noch weniger geben, wenn er sich Sophie widersetzte und ihre Heiratspläne ablehnte.
    »Was ist?«, fragte Sissi. Obwohl sie sich erst seit wenigen Stunden kannten, schien sie seine Stimmungen so gut zu spüren, als lebten sie seit Jahren zusammen.
    »Mir ist nur gerade klar geworden, dass wir diesen Wald irgendwann wieder verlassen und in unsere Leben zurückkehren müssen. Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als hier bei Ihnen bleiben zu können.«
    »Ist Ihr Leben denn so trostlos?«
    »Meine Zukunft ist es.«
    Er sagte die Wahrheit, ungeschminkt und ungeschönt. Es kam ihm vor, als könne er Sissi seine geheimsten Wünsche und tiefsten Ängste anvertrauen. Wenn er in ihre Augen sah, fühlte er eine Verbundenheit, die weiter ging als alles, was er bisher je erlebt hatte.
    Wieso will ich ihr Blut nicht trinken?, fragte er sich. Warum entsetzt mich nichts so sehr wie der Gedanke, sie zu verletzen?
    Es war widernatürlich, fast schon beängstigend. Wäre er älter gewesen, hätte er an seinem Verstand gezweifelt.
    Ihre Finger bewegten sich auf die seinen zu, verharrten aber kurz vor der Berührung.
    »Mein Vater«, begann Sissi, »geht immer in den Wald, wenn ihn Sorgen plagen. Er sagt, dort würde alles, was ihn bedrückt, unbedeutend, denn er erkenne dann die Größe der Schöpfung und den Willen der Gött… den Willen Gottes.« Sie schüttelte den Kopf. Ihre Worte überschlugen sich. »Wie dumm von mir. Es gibt natürlich nur einen Gott. Und seinen Willen erkennt er im Wald, nicht den von … etwas anderem, was selbstverständlich nicht Gott ist. Sonst gäbe es ja mehr als einen und das … glauben nur Wilde.«
    Franz-Josef runzelte die Stirn.
    Sissi räusperte sich. »Da sehen Sie, was passiert, wenn Sie einfach so ein fremdes Mädchen ansprechen. Es stellt sich als Verrückte heraus, die seltsames Zeug plappert und eben mal so die Grundlagen des Christentums vergisst.«
    »Betrachten wir das als Ausrutscher und sprechen nicht mehr davon«, sagte er. Ein sehr seltsamer Ausrutscher, fügte er in Gedanken hinzu.
    Sissi wirkte erleichtert. »Sie sind sehr verständnisvoll.«
    »Nicht mehr als Sie. Schließlich opfern Sie gerade Ihre Zeit einem Fremden, der offensichtlich sehr angetan von Ihnen ist, obwohl Sie sicherlich Besseres zu tun hätten.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Meine Mutter sperrt mich eh nur die ganze Zeit im Zimmer ein, weil ich ungehorsam war.«
    »Dann helfen wir uns ja gegenseitig.« Franz-Josef lächelte und schob seine Hand ein kleines Stück weiter, bis sie Sissis Finger berührte. Er sah, wie sie erstarrte, befürchtete bereits, zu weit

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