SISSI - Die Vampirjägerin
Leber, Nieren und Magen, doch sie spielen für seinen Organismus keine Rolle und liegen brach. Nur Herz und Gehirn sind aktiv und müssen durch eine regelmäßige Blutzufuhr mit Nährstoffen versorgt werden. Darauf deuten zumindest unsere Obduktionen hin, die aus offensichtlichen Gründen am lebenden, beziehungsweise existierenden Objekt vorgenommen werden mussten.
Vampire zerfallen zu Asche, Schleim und Staub, weil sie Dämonen sind, die aus der Hölle kommen! Wir wissen nicht, weshalb Vampire auf diese Weise verenden, aber die Kinder Echnatons lehnen übernatürliche Erklärungen grundsätzlich ab.
Vampire können Menschen manipulieren und ihnen ihren Willen aufzwingen! Das ist richtig. Je nach Alter sind Vampire in der Lage, Menschen eine andere Umgebung, ein anderes Aussehen, sogar eine andere Geisteshaltung zu suggerieren. Sich dagegen zu wehren, ist schwer. Es hilft jedoch, wenn man sich die Manipulation bewusst macht, indem man auf Anzeichen dafür achtet. Mehr dazu in einem anderen Kapitel.
Vampire benötigen Menschen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Lustobjekt! Das ist falsch, und wenn ich denjenigen pfählen könnte, der erotische Vampirliteratur in Umlauf gebracht hat, würde ich es tun.
– Die geheime Geschichte der Welt von MJB
Schmerz riss Sissi aus ihrer Bewusstlosigkeit. Sie spürte, dass sie sich von der Stelle bewegte, obwohl ihr Rücken den Boden berührte. Ihr ganzer Körper brannte und pochte, doch am schlimmsten, sogar noch schlimmer als die tiefe Wunde in ihrer Schulter, schmerzte ihr Kopf.
In Panik begann Sissi, um sich zu schlagen. Durch die Tränen in ihren Augen sah sie Baumwipfel über sich und einen kalten schwarzen Himmel. Jemand stapfte vor ihr über den Waldboden, eine Hand in ihr Haare gekrallt, und zog sie hinter sich her. Sissi spürte die Klauen auf ihrer Kopfhaut.
Meine Haare!, dachte sie entsetzt.
Sie griff nach dem Handgelenk, das sie festhielt. Die Gestalt blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Ein Gesicht tauchte in Sissis Blickfeld auf. Es war eine Frau, verdreckt, übergewichtig und mit hängenden Brüsten, die sich an einem fetten Bauch rieben.
Voller Ekel musste Sissi würgen.
Die Vampirin fauchte sie an. Es war klar, was sie sagen wollte: Noch einmal und es gibt Ärger!
Sissi ließ das Handgelenk los und biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien, als die Vampirin sich wieder umdrehte und weiterstapfte, in der freien Hand das Katana. Getrockneter Schleim bedeckte die Klinge. Sie hatte es noch nicht einmal gereinigt, wusste wahrscheinlich nicht, welchen Schatz sie bei sich trug.
Ungebildete alte Schl… Selbst in Gedanken wagte Sissi es nicht, das Wort auszusprechen. Es war einfach zu unanständig.
Der Waldboden war weich, trotzdem litt Sissi bei jedem Schritt ihrer Entführerin. Kleine Äste bohrten sich in ihren Rücken, die Wunden, die ihr die Vampirin mit ihren Klauen gerissen hatte, brannten und sandten stechende Schmerzen bis in ihren Kopf. Jede Baumwurzel wurde zu einer Prüfung. Aber Sissi schrie nicht, auch wenn der Schmerz ihr fast die Besinnung raubte. Die Vampirin hatte sie nur aus einem Grund nicht betört, sie wollte ihr Opfer leiden sehen.
Aber das wirst du nicht, dachte Sissi. Egal, was du auch tust.
Der Boden unter ihr wurde plötzlich felsig, die Umgebung dunkler. Sie hatten eine Höhle erreicht. Die Decke hing so tief, dass die Vampirin sich unter ihr ducken musste. Dann ließ sie Sissi endlich los.
Es war ein erlösender Moment. Sissi drehte sich auf die Seite, um ihren schmerzenden Rücken zu entlasten, und presste die Wange gegen den Fels. Die Kälte verscheuchte ihre Benommenheit.
Sie wird sich Zeit damit lassen, mich zu töten, dachte Sissi. Ich habe ihren Was-auch-immer-ich-will-gar-nicht-darüber-nachdenken getötet. Dafür wird sie sich rächen wollen.
Sie hörte, wie die Vampirin sich einige Schritte von ihr entfernte, und drehte langsam den Kopf. In der Höhle war es so dunkel, dass sie kaum etwas erkennen konnte. Trotzdem spürte sie die Anwesenheit anderer Menschen. Sie war nicht allein mit der Vampirin.
»Hallo?«, flüsterte sie.
Niemand antwortete. Die Vampirin, die sie gehört haben musste, beachtete sie nicht weiter, sondern hockte sich an eine der Wände und drehte das Katana in der Hand. Sie schien zu finden, wonach sie gesucht hatte, denn einige Lidschläge später führte sie die Klinge mit der stumpfen Seite zum Mund und begann, sie abzulecken.
Bei allen Göttern, dachte Sissi, wie kann ein
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