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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Funkstille. Tom fragt einen nach dem anderen, erhält aber nur Schweigen als Antwort. Irgendwann schaltet sich Spud ein und will helfen. Er zeigt auf die Antworten unserer Gruppe und meint: »Bei Computern stimm ich zu, die sind echt voll nervig, sag ich mal. Besonders, wenn man vom Amt zu so einem Kurs verdonnert wird.«
    Es entspinnt sich eine lange und unstrukturierte Diskussion zum Thema Arbeitsamt und Weiterbildungsmaßnahmen, die nicht enden zu wollen scheint.
    Die Uhr an der Wand könnte mal wieder neue Batterien vertragen. Sie ist nämlich um halb fünf stehen geblieben. Irgendwann beendet ein sichtlich ausgelaugter Tom die Quasselrunde, und wir verlassen den Gruppentherapieraum, um in das nächste Kästchen auf unserem bescheuerten Tagesplan einzutauchen.
    Geschafft!
    Sick Boy verschwindet sofort mit Molly. Wie konnte ich nur an dem Superstecher aus Leith zweifeln?!
    »Und ich hab ihm zuerst die Arme um den Hals gelegt und ihn zu mir niedergezogen, dass er meine Brüste fühlen konnte, wie sie dufteten, und das Herz ging ihm wie verrückt, und ich hab ja gesagt, ja, ich will, ja« , so die Molly Bloom in Ulysses , und sehr wahrscheinlich auch die Molly in St. Monans.
    In meinem Zimmer höre ich mir auf meinem beschissenen Tapedeck über Kopfhörer Kill City von Iggy Pop und James Williamson an. Ganz besonders hat es mir der Song »Johanna« angetan, der mich an Joanne Dunsmuir denken lässt. Als ich mir dabei einen auf sie runterhole, reiße ich mir fast die Nudel ab.
    Um einen Klospruch-Wettstreit vom Zaun zu brechen, beschmiere ich anschließend die Toilette mit einem YLT-Logo.

    Tag 25
    An diesem Morgen ist es ziemlich düster, aber wenigstens hat der Regen etwas nachgelassen. Wie üblich ist außer mir und Seeker noch niemand wach. Schweigend ziehen wir unsere Routine durch.
    Den restlichen Vormittag verbringe ich mit: Schreiben, Schreiben, Schreiben. Ich liebe es, wie die scharfe Spitze dieses Stifts meine Hand Zeile um Zeile über das Blatt zieht. Die Erkenntnis des Tages: Egal, wie beschissen und trivial einem das Niedergeschriebene auch vorkommen mag – alles hat eine Bedeutung. So hat mich der Journal-Eintrag von vor drei Tagen daran erinnert, dass das Weihnachten, an dem wir unsere Wolves-Trikots bekamen, just das vor dem 7 : 0-Triumph der Hibs über die Hearts im Tynecastle-Stadion war.
    Wir sind damals extra runtergegangen, um ein paar Mannschaftsfotos zu schießen, machten am Ende aber nur eins, weil es so verdammt kalt war. Im neuen Jahr hatten meine Eltern Billy zu Boots im Kirkgate Shopping Centre geschickt, um den Film mit den Schnappschüssen der Feiertage entwickeln zu lassen. Das Teamfoto mit den Wolves-Trikots hatte ich allerdings nie in der Tüte mit den fertigen Fotos finden können. Ich weiß noch, wie Begbie nach dem Bild fragte und mir den Arm mit einem Brennnessel-Griff verdrehte, als ich ihm sagte, dass es nichts geworden war. Er dachte echt, ich würde es ihm vorenthalten.
    Billy, der elende Wichser, musste das Foto weggeworfen haben. Rache für meine Sprüche wegen der 7 : 0-Derbyklatsche.
    Rätsel gelöst.
    Dummerweise hatte der Spinner die Negative vergessen, die meine Ma später an Moira Yule, die Ma von Keezbo, weitergab. Mehr als ein Jahrzehnt später habe ich nun das betreffende Foto im Album meines schwergewichtigen Freundes gesehen.
    Lang leben die Hibees! Siegtor im Fir Park durch Steve Cowan nach Flanke von Jukebox Dury.
    Überall gibt es ein Alphamännchen. Hier im Reha-Zentrum ist Seeker der Chef, was Swanney nicht sonderlich happy stimmt. Anscheinend wurden sie über unterschiedliche Kanäle mit Heroin aus derselben Quelle beliefert – sehr wahrscheinlich der Grund dafür, dass sie hier ziemlich distanziert miteinander umgehen.
    Während am Samstagnachmittag alle im Gemeinschaftsraum abhängen und auf die Fußballergebnisse warten, ist Sick Boy damit beschäftigt, Molly durchzurammeln. Als er anschließend zu uns kommt, prahlt er vor Seeker mit unseren eigentlich relativ desaströsen Schmuggelversuchen auf der Fähre in Essex. Marriotts oder Nicksys Namen erwähnt er allerdings nicht. Seeker und Swanney sind trotzdem ganz Ohr. Skreel erzählt daraufhin von Glasgow und irgendwelchen Typen, die er in Possil kennt. Ted stammt zwar ursprünglich aus Bathgate, hat aber einige Zeit in Dundee verbracht und ist der Meinung, dass es auch dort eine Szene geben muss. Ich erwähne Don aus Aberdeen, was Seeker ziemlich beeindruckt. »Das ist echt ne Type …«
    »Wie geht’s

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