Skandal In Belle Terre
sich endlich Bahn, und diesmal würde er sie nicht zurückhalten.
Er schob die Hände in die Hosentaschen und starrte weiter aus dem Fenster. War er irgendwo da draußen und wartete voller Angst darauf, dass Maria Elena wiederkam?
Schließlich drehte Jericho sich um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen. Er durchquerte das Großraumbüro, und alle sahen auf, als er an ihnen vorbeimarschierte.
Wortlos und ohne jemanden anzublicken, ging er in sein Büro und zog die Tür hinter sich zu.
Ein paar Sekunden noch herrschte absolute Stille. Dann begann ein aufgeregtes Wispern.
„So, so, nun ist es also doch passiert.” Yancey Hamilton drehte sich um und fixierte Jericho neugierig.
Jericho blieb gegen die Tür gelehnt stehen und starrte ihn düster an. „Was soll das denn bedeuten?”
„Das bedeutet, dass ich seit Jahren darauf warte, dass Jericho Rivers endlich mal Nerven zeigt.” Yancey wies mit dem Kopf in Richtung Besprechungszimmer. „Dieser Wunsch ist mir jetzt erfüllt worden.
Jericho ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen. „So?”
„Ja.” Yancey grinste und legte die Füße auf den Schreibtisch.
„Und ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, den wir suchen.” Dann wurde er ernst. „Möchtest du mir nicht sagen, worum es hier geht? Und komm mir nicht mit der Geschichte mit dem Mann, der sich in eine Fernsehberühmtheit verliebt hat und jetzt aus Frust Anschläge auf sie verübt.”
Jericho kniff die Augen zusammen. „Wie kommst du darauf, dass etwas anderes dahintersteckt?”
„Weil ich mit der Dame gesprochen habe. Sie meint selbst, dass die Sache mit der Bombe nicht dem üblichen Muster entspricht.”
„Was macht sie so sicher?”
„Diese Typen reagieren eigentlich erst dann so aggressiv, wenn sie vorher vergeblich versucht haben, mit der Auserwählten Kontakt aufzunehmen. Über Briefe, Telefon, Geschenke und so weiter. Das aber ist nicht passiert, also kann es auch nicht die Tat eines enttäuschten Fans sein.” Yancey schwieg und sah Jericho lauernd an, bis dieser schließlich seufzend mit den Schultern zuckte.
„Du hast Recht, dies ist kein üblicher Fall und das nicht nur, weil Maria das Opfer ist.”
Yancey nahm die Beine vom Schreibtisch und setzte sich gerade hin. „Das habe ich mir doch gedacht! Also ist dies kein Einzelfall, sondern es gab schon vorher Anschläge auf Maria.” Er stand auf und ging um Jerichos Schreibtisch herum. „Er hat sie schon früher verfolgt, wahrscheinlich sogar sehr viel früher, sonst würde man ihn mit der Autobombe in Verbindung bringen.” Er sah den Mann, der sein Freund war, forschend an.
„Habe ich Recht?”
„Du scheinst ja genau Bescheid zu wissen. Was meinst du denn?”
„Verdammt noch mal!” Yanceys Stimme wurde scharf. „Du hast mich doch schließlich angerufen und um Hilfe gebeten. Und eins ist sicher, ich habe dich noch nie so wütend gesehen. Wütender, als du es dir selbst zugestehen würdest. Aber du kannst nichts dagegen tun. Und das sieht dem Jericho Rivers, den ich kenne, gar nicht ähnlich.”
Er setzte sich auf die Schreibtischecke und sah den Freund besorgt an. „Eins steht fest, Jericho. Diese Bombe hätte auch ein intelligenter Zehnjähriger zusammenbasteln können. Was man dazu braucht, kann man in jedem Haushalt finden oder in jedem Eisenwarenladen kaufen. Deshalb kann man auch die Sache so schwer verfolgen. Es sei denn, man weiß etwas mehr über das Motiv. In dem Fall könnte ich mich gedanklich in ihn hineinversetzen.” Er stand wieder auf und sah den Freund beschwörend an. „Nur so können wir vielleicht den Täter überführen.”
„Vielleicht?”
„Ja, denn selbst wenn ich alle Fakten kenne, wird es nicht einfach sein. Aber ohne irgendeine Information ist das Ganze ziemlich aussichtslos.” Yancey richtete sich wieder auf und holte tief Luft. „Du musst mir sagen, was du weißt. Denk darüber nach.
Wenn du mich weiter im Dunkeln tappen lässt, kommen wir nie weiter.” Er zuckte leicht mit den Schultern. „Ich gebe dir einen Tag Zeit. Wenn ich dann nichts von dir gehört habe, bin ich hier raus. Ich kann meine Zeit woanders sinnvoller verwenden.”
Yancey ging langsam zur Tür. Er war wütend und frustriert, obgleich er es sich nicht anmerken ließ.
„Ich brauche keinen Tag, Yancey. Ich habe mich schon entschieden.”
Yancey drehte sich an der Tür um. „Und? Soll ich gehen oder bleiben?’
„Bleiben.”
Ohne etwas zu sagen, ging Yancey
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