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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Tag wieder schlecht, und der Februar ging in den März über, ohne dass sich an dem grauen Himmel und dem Regen etwas änderte. Die Arbeit im Dower House wurde wieder aufgenommen, aber mit dem Wiederaufbau des Küchentraktes konnte noch nicht begonnen werden, solange es nicht aufhörte zu regnen. Das Wetter hinderte auch Julian und Marcus daran, weiter nach den Kerkern aus Nells Albträumen zu suchen, allerdings konnten sie, den einen Tag mit klarem Himmel ausnutzend, die alte Normannenfestung als Schauplatz der Verbrechen ausschließen. Wenn dort je ein Kerker gewesen war, so hatten die eingefallenen Mauern jede Spur davon unter sich begraben.
     
    Eines Morgens Mitte März stand Nell am Fenster und schaute nach draußen in den Nieselregen. Es hatte in den vergangenen Tagen nicht so heftig und ausdauernd geregnet wie noch im Februar, aber es hatte nie mehr als einen trockenen Tag gegeben und nur ganz wenig Sonne, ehe der Regen zurückkehrte. Es war auch nicht so, gestand sie sich mit einem ironischen Lächeln ein, dass es die ganze Zeit stürmte, obwohl es einige Stürme gegeben hatte, aber wenn es nicht regnete und stürmte, dann wurden sie wie heute mit einem feinen, aber steten Nieselregen erfreut, der alle Tätigkeiten im Freien unangenehm und wenig einladend erscheinen ließ.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und dachte über die Pläne für den heutigen Tag nach. Lady Diana und Elizabeth würden jede Menge zu besprechen haben für das Dower House; Julian und Marcus würden sich zweifellos, da Jagen oder irgendetwas anderes an der frischen Luft ausgeschlossen war,
in der Bibliothek oder dem Billardzimmer verschanzen, sodass sie übrig blieb. Sie blickte auf ihren inzwischen noch deutlicher gerundeten Bauch und lächelte. Im Augenblick hatte sie vielleicht nichts zu tun, aber wenn das Baby erst einmal da war, wären ihr nur noch wenige müßige Momente vergönnt - und sie konnte es kaum erwarten. Sie streichelte die Wölbung und murmelte: »Also, was sollen wir heute tun? Zu den beiden anderen Frauen gehen? Oder den Inhalt der Wäscheschränke überprüfen? Nähen? Das Silber mit Dibble zählen oder lesen? Die Dienstboten schikanieren?«
    Da sie auch von hier keine Antwort erhielt, schaute sie wieder nach draußen. Oh, wie sehr wünschte sie sich, auszureiten oder einen langen Spaziergang zu unternehmen. Ja, sogar an einem Tag wie heute. Sie hatte den Winter so satt.
    Aber auch wenn ihr langweilig war und sie es leid war, ständig im Haus eingesperrt zu sein, bezog sie doch Trost aus der Tatsache, dass es keine neuen Albträume gegeben hatte. Ann Barnes war bestattet und von ihrer Familie betrauert worden. Die Leute hatten die Geschichte von dem Sturz über die Klippen geglaubt und außer ihren sinnlosen Tod zu beklagen, wurde nicht weiter darüber geredet.
    Die Ankunft der Post am selben Nachmittag dämpfte ihre Stimmung weiter. Ihr Vater hatte geschrieben, dass sein Besuch bei ihr leider aufgeschoben werden müsse - er war vom Pferd gestürzt und hatte sich, zum Teufel noch mal, doch allen Ernstes das Bein gebrochen! Es würde Sommer werden, ehe er nach Wyndham kommen könne. Nell gab sich Mühe, nicht allzu enttäuscht zu sein, aber sie war es trotzdem. Sehr sogar.
    Sie vermisste ihre Familie. Sicher, sie mochte Lady Diana inzwischen richtig gerne, und Elizabeth und Marcus ohnehin … sie lächelte. Marcus war ein großartiger Freund und
ein guter Gefährte. Was Julian anging - ihr Puls beschleunigte sich - so liebte sie ihn mehr als das Leben selbst, und wenn Catherine nicht in seinem Herzen noch gegenwärtig wäre, wäre sie uneingeschränkt zufrieden. Ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten. Was für ein Hasenherz ich bin! Nachdem sie jedes Mal eine Abfuhr erhalten hatte, wenn sie es gewagt hatte, Catherines Namen zu erwähnen, hatte sie den Versuch aufgegeben, Julian dazu zu bringen, über seine tote Frau zu reden. Sie hatte sich feige gefügt. Sie war, gestand sie sich betrübt ein, inzwischen sogar an dem Punkt angekommen, wo es nicht länger wichtig war, oder wenigstens nicht sonderlich, dass Julian sie nicht liebte. Er sollte nur aufhören, Catherine zu lieben!
    Wie so oft, wenn ihre Gedanken sich mit Catherine beschäftigten, verließ sie ihre Räume und machte sich auf den Weg in die Galerie. Niedergeschlagen starrte sie auf den frischen Strauß duftender scharlachroter Rosen, und konnte noch nicht einmal die Wut aufbringen, die sie vor Wochen gepackt hatte. Sie blickte wieder in das reizende Gesicht

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