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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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mit dem bevorstehenden Familienzuwachs, aber sie war sich auch bewusst, dass das Leben, das sie und ihre Mutter bislang mit Julian geführt hatten, sich für immer ändern würde. Ab und zu machte sie sich Sorgen um die Zukunft.
    Talcott hatte ebenfalls Vorbehalte gegen die geplante Verbindung, aber nachdem er Miss Anslowe bei einer privaten Dinnergesellschaft am Donnerstagabend im Hause des Earls kennen gelernt hatte, fand er sich wider Erwarten von ihr bezaubert. Er neigte zu der Ansicht, dass, wenn sein Freund schon heiraten musste, ihm das Anslowe-Mädel vielleicht gut tun könnte. Von ihrem festen kleinen Kinn und der Intelligenz in den klaren Augen her zu schließen, bestand daran eigentlich kein Zweifel, sagte er sich mit einem Lächeln, dass sie es Julian nicht zu leicht machen würde.
    Es dauerte etwas, aber ein paar der Freunde des Earls und seiner Verwandten, die aus London bereits aufs Land zu ihren Landhäusern oder Jagdschlössern abgereist waren, kehrten wieder zurück, um die junge Dame selbst in Augenschein zu nehmen, die Julian schließlich in die Knie gezwungen hatte. Eine Woche, nachdem die Ankündigung in der Zeitung gestanden hatte, wurde Marcus Sherbrook in die Bibliothek vorgelassen. Julian war alleine, saß in lässiger Pose in einem Polsterstuhl vor dem Kamin, in Gedanken versunken. Von der Türschwelle aus bemerkte Marcus: »Du bereust es bereits, Cousin? Und dabei sind es bis zur Hochzeit keine zwei Tage mehr!«
    Ein erfreutes Lächeln breitete sich auf Julians düsteren Zügen
aus, und er sprang auf. »Marcus! Ich hatte nicht damit gerechnet, dich so bald wieder in der Stadt zu sehen.«
    »Was? Und das verpassen, was vermutlich das am meisten diskutierte Ereignis des Jahres sein wird? Gütiger Himmel, hältst du mich für so einen Langweiler?«
    Sie trafen sich in der Mitte des Raumes, zwei hochgewachsene, dunkelhaarige Männer, bei denen offensichtlich war, dass sie einander mochten. Mit einem Grinsen erwiderte Julian, während er Marcus die Hand schüttelte: »Ich wette, du hast nicht daran geglaubt, dass dieser Tag einmal kommen würde.«
    In seinen kühlen grauen Augen funkelte Belustigung, als Marcus gestand: »Ertappt, fürchte ich. Ich gebe zu, dass ich es kaum erwarten kann, diesen Ausbund weiblicher Tugenden kennen zu lernen, der den einen Mann eingefangen hat, von dem ich überzeugt war, dass er nie wieder in die Ehefalle geraten würde.«
    Ihm einen Stuhl am Feuer zeigend, zuckte Julian die Achseln. »Es gibt Augenblicke, in denen ich selbst Probleme habe, es zu glauben, aber wenn du sie siehst …« Ein ironisches Lächeln spielte um seinen Mund. »Wenn du sie siehst, wirst du mich entweder für verrückt erklären oder dafür verfluchen, dass ich sie zuerst gefunden habe.«
    Während er es sich gegenüber von Julian im Stuhl bequem machte, musterte ihn Marcus, suchte nach einer verdeckten Bedeutung in seinen Worten. Er kannte Julian gut, und was er sah, musste ihn zufriedengestellt haben, denn er entspannte sich sichtlich und lehnte sich in die weichen Polster zurück, streckte seine langen Beine von sich.
    Im Alter trennten sie nur zwei Jahre, wobei Julian der Ältere war. Marcus war der älteste Sohn der ältesten Schwester des vorherigen Earls, und man konnte sagen, dass die Cousins
sich beinahe seit der Stunde ihrer Geburt kannten. Lady Barbara Weston hatte Mr. Sherbrook geheiratet, einen sehr wohlhabenden Landedelmann von ausgezeichneter Herkunft, dessen Ländereien gute fünfzehn Meilen von Wyndham Manor entfernt lagen. Marcus und Julian waren miteinander aufgewachsen. Sie hatten gemeinsam die Schrecken von Eton gemeistert, die Freuden von Oxford und Ferientage auf dem Land geteilt, beide hatten sich bei dem anderen wie zu Hause gefühlt. Von dem dunklen Haar und ihrem athletischen Körperbau einmal abgesehen, hatten sie äußerlich nicht viel gemein, höchstens noch eine gewisse Familienähnlichkeit um die Augen und die Nase.
    Julian läutete nach seinem Butler, und ihre Unterhaltung verlief ein wenig zusammenhangslos, bis Dibble die Karaffe mit Brandy und zwei Gläser gebracht hatte und wieder gegangen war. Seinem Cousin ein Glas einschenkend, bemerkte Julian: »Ich nehme an, du hast von der Hochzeit aus der Zeitung erfahren.«
    Den Brandy im Glas schwenkend, damit die Aromen aufstiegen, antwortete Marcus: »Genau genommen, nein. Die Nachricht hat mir einer unserer werten Cousins überbracht.« Er schnitt eine Grimasse. »Charles ist vor ein paar Tagen bei mir

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