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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Arme Diana. Sie war überrollt worden, ehe sie wusste, wie ihr geschah.
     
    Lady Diana und Elizabeth fügten sich in den Haushalt in Wyndham Manor ohne größeren Zwischenfall ein. Es half, dass Nell einen kühlen Kopf bewahrte und dass Lady Diana zwar töricht und manchmal auch aufreizend war, aber nicht bösartig. Es gab ein paar Reibungspunkte, aber im Großen und Ganzen erwies sich die Vergrößerung des Haushaltes als angenehm.
    Während die Tage vergingen, wurde es kälter, und der Winter hielt die Landschaft fest in seinem Griff. Zwar litten sie nicht unter dem heftigen Eis und Schnee, die die anderen Landesteile mit weniger mildem Klima plagten, es gab aber sehr wohl Tage, an denen das Wetter es ihnen unmöglich machte und auch unratsam erscheinen ließ, sich draußen aufzuhalten. Nell wurde in Lady Dianas Planungen zur Renovierung des Dower House einbezogen, sodass Julian sich mit seinem Verwalter in sein Arbeitszimmer zurückziehen und sich ganz auf Gutsangelegenheiten konzentrieren konnte, von denen es eine Menge gab. Das meiste waren Routinesachen, die leicht für den Frühling geplant werden konnten, wenn das Wetter besser wurde - das Mergeln einiger kalkarmer Äcker, die Entscheidung, welcher Fruchtwechsel einen höheren Ertrag verspräche, und ein paar überfällige Reparaturen an den Häusern seiner Pächter. Das Treffen mit seinem Jagdaufseher dagegen brachte Beunruhigendes zu Tage.

    »Was meinen Sie mit ›ungewöhnlicher Zerstörungswut‹?«, verlangte Julian zu wissen.
    Der Wildhüter von Wyndham, der passenderweise den Namen John Hunter trug, hatte harsche Züge, die den Stempel des alten Earls aufwiesen, sodass Julian sich oft gefragt hatte, was sein Vater dabei empfunden hatte, einen Halbbruder in seinen Diensten zu haben. Er wusste, für ihn war es ein verflixt merkwürdiges Gefühl, einem Mann Befehle zu erteilen, der technisch gesehen sein Onkel war … ein weiterer von der falschen Seite des Bettes.
    John Hunter war ein kräftig gebauter Mann mit einer Mähne schwarzen Haares und den leuchtend grünen Augen der Familie unter buschigen schwarzen Brauen. Gewöhnlich hatte er einen Knüppel in einer Hand und keine Bedenken, ihn gegen jeden Unbefugten einzusetzen, den er auf dem Land des Earls antraf. Mit seiner Größe und dem stets einsatzbereiten Holzstock unterwegs in den Wäldern war er ein furchteinflößender Anblick, den zu sehen meist ausreichte, um mögliche Wilderer in Angst und Schrecken zu versetzen, die so dumm waren, sich auf das Land des Earl of Wyndham zu wagen. Vielleicht fünfundzwanzig Jahre älter als Julian, war er beinahe solange Wildhüter, wie Julian zurückdenken konnte, und sein Ruf, kurzen und gnadenlosen Prozess mit Wilderern zu machen, war legendär und allgemein bekannt in der Nachbarschaft.
    Auf Julians Frage hin richtete John sich auf und erklärte mit betrübter, aber zugleich Befriedigung verratender Stimme: »Es ist so gekommen, wie ich es geahnt habe, Mylord. Sie sind zu nachsichtig gewesen, und jetzt müssen Sie den Preis dafür zahlen. Ich habe Sie wieder und wieder gewarnt - und jetzt wird Ihr Wild willkürlich abgeschlachtet.«
    »Ach was, so schlimm kann es gar nicht sein. Und Sie wissen,
ich missgönne niemandem ein gelegentlich erlegtes Stück Wildbret, einen Hasen oder ein Reh.«
    »Ich schon«, erwiderte John bedauernd, und seine Miene ließ keinen Zweifel, was er von Julians großzügiger Milde hielt. »Aber darum geht es nicht. In dem nördlichen Waldgebiet bin ich kürzlich auf Schauplätze übelster Abschlachtungen gestoßen.« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Ich sage Ihnen, Mylord, das ist kein hungriger Wilderer, der seine Familie ernähren muss, nein, das ist ein Teufel! Ein Ungeheuer! Die Tiere sehen aus, als … seien sie zerrissen und dann zum Verrotten beiseite geworfen worden.«
    »Das Wild ist zurückgelassen worden?«, erkundigte sich Julian entsetzt.
    John schüttelte den Kopf. »Jedes Tier, soweit ich erkennen konnte, und es ist kein Versuch unternommen worden, die Tat zu vertuschen - fast ist es, als wollte der Täter, dass sein übles Werk entdeckt wird.«
    Julian starrte in Johns wettergegerbtes Gesicht. Dass das Wild liegen gelassen wurde, davon hatte er nie gehört … Kein Wilderer würde das tun. Und kein Wilderer mit auch nur einem Funken Verstand würde es riskieren, John in die Arme zu laufen, indem er immer wiederkam. Trotzdem, das musste Julian zugeben, drang offensichtlich jemand in sein Land ein, und zwar wie

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